“Interne Abwertung funktioniert nicht”
Je länger die Eurokrise dauert, desto mehr rückt Ifo-Chef Sinn von seinen viel zitierten Positionen ab. Erst musste er einräumen, dass die Target-II-Salden doch nicht so schlimm sind wie angenommen.
Nun gibt er auch noch zu, dass die von den Euro”rettern” verfolgte “interne Abwertung” nicht funktioniert. Zu diesem Schluss kommt Sinn in einem Beitrag für Vox.eu:
Internal devaluation through inflation in the core may not be available because of resistance in the core and because of the ECB’s goal of maintaining price stability through deflation in the periphery.
Zur Ehrenrettung Sinns muss man sagen, dass er keineswegs nur eine Deflation der Krisenländer fordert (die berühmten 30 Prozent Abwertung). Er hält auch eine Inflation im Norden für nötig – Deutschland soll um 20 Prozent aufwerten.
Doch genau das funktioniert nicht, wie die wieder nachlassende Inflation im Euroraum zeigt. Von der von Sinn geforderten Inflation von 4,1 Prozent in Deutschland sind wir meilenweit entfernt…
Überhaupt schwinden die makroökonomischen Ungleichgewichte langsamer als erwartet. Deutschland hat seinen Überschuss kaum abgebaut, und bei den Defizitländern meldet nur Irland Erfolge.
Damit wackelt die gesamte Strategie der Euro”retter”, die auf eine Steigerung der “Wettbewerbsfähigkeit” und einen Abbau der Ungleichgewichte angelegt ist… – Mehr zum Thema hier
mira
11. März 2013 @ 15:27
Ebo,
ich fürchte, Du interpretierst Sinn völlig falsch und vermengst das dann noch mit deinem eigenen Wunschdenken. An dem was hinter der Target-2-Problematik steht, hat sich im Kern ja nichts geändert, es wird momentan halt durch die Geldpanscherei der EZB etwas kaschiert.
Übrigens war Sinn einer derjenigen die entschieden bestritten haben, dass eine interne Abwertung von Griechenland funktionieren wird. Damit geht deine Polemik auch völlig ins Leere, mal wieder….
Tim
11. März 2013 @ 13:34
Wie ich schon mal geschrieben hatte, schwindet die Bedeutung der Euro-Länder für die deutschen Außenwirtschaft. Inzwischen gehen weniger als 40 % der Exporte in den Euro-Raum. Entsprechend sinkt die Bedeutung des Euro-Raums für die deutschen Wettbewerbspolitik. Mit anderen Worten: Deutschland muß sich mehr an der Weltwirtschaft als am Euro-Raum orientieren, Vorschläge wie die zitierten 20 % Aufwertung sind reichlich irreal.
Übrigens haben wir schon jetzt eine starke partielle Inflation, siehe die stürmische Entwicklung an den Börsen und den Immobilienmärkten. Dorthin fließt derzeit die Liquidität. Ich weiß gar nicht, welche künftige Entwicklung weniger wünschenswert ist: ein Platzen dieser neuerlichen Blase oder ein Überschwappen der Inflation in die Konsummärkte …