Industriebosse schwören VDL auf neue Linie ein
Nur einen Tag nach ihrer Bewerbung für eine zweite Amtszeit haben Konzernbosse versucht, EU-Chefin von der Leyen auf eine neue, industriefreundliche Linie einzuschwören. Sie hat nicht Nein gesagt.
Mehr als 50 hochrangige Unternehmensvertreter und 15 Industrieverbände fordern eine industriefreundlichere EU-Politik. In einer Erklärung sprechen sie sich unter anderem für einfachere Staatshilfe, niedrigere Energiekosten und mehr europäische Bergbauprojekte für wichtige Rohstoffe aus.
“Unsere Unternehmen sind täglich mit dieser Herausforderung konfrontiert. Standorte werden geschlossen, die Produktion gestoppt, Mitarbeiter entlassen”, heißt es. Unterschrieben wurde die Erklärung unter anderem vom Bayer-Vorstandsvorsitzenden Anderson und BASF-Chef Brudermüller.
Der Appell wurde bei einem Meeting in Antwerpen veröffentlicht, an dem der belgische Premier und aktuelle EU-Ratsvorsitzende De Croo, aber auch von der Leyen teilnahmen. Umwelt- und Klimaverbände waren nicht geladen. Der “Green Deal” gehört wohl der Vergangenheit an!?
Von der Leyen hatte vor allem auf Regulierungen und Verbote gesetzt. Dies, die hohen Energiepreise und die unfaire Konkurrenz aus China und den USA machen der europäischen Wirtschaft nun zu schaffen.
Einen neuen milliardenschweren Souveränitätsfonds, der der Industrie helfen könnte, hat VDL zugunsten der Ukraine-Hilfe gestrichen…
P.S. Umweltverbände sprechen von einem “Geheimpakt mit den Verschmutzern”…
Arthur Dent
20. Februar 2024 @ 23:49
„Geheimpakt mit Verschmutzern“ – Pakt hört sich immer gleich so teuflisch an.
Fraglich ist, ob nicht die Umweltverbände die eigentlichen Wölfe im Schafspelz sind?
“ In der Tat gibt es eine Reihe von Studien, die mit unterschiedlichen Methoden versucht haben, die ökonomischen und ökologischen Folgen der Umsetzung der Ziele der F2F und der Biodiversitätsstrategie abzuschätzen (u.a. Beckman et al., 2020; Barreiro-Hurle et al., 2021; Bremmer et al., 2021; Henning et al., 2021). Bei einer Umsetzung der Strategien in der EU, nicht aber in der übrigen Welt (was wohl das wahrscheinlichste Szenario ist) wird den modellbasierten Berechnungen zufolge die Agrar- und Lebensmittelproduktion in der EU um 12 Prozent zurückgehen. Besonders starke Einbußen werden bei den Ackerkulturen prognostiziert, nämlich ein Rückgang der erzeugten Mengen um 49 Prozent bei Weizen, 20 Prozent bei anderen Getreidearten und Zuckerrüben und 60 Prozent bei Ölsaaten. Die europäischen Agrar- und Lebensmittelexporte würden um 20 Prozent zurückgehen und die Importe in die EU um 2 Prozent zunehmen. Die Nahrungsmittelpreise in der EU würden um 17 Prozent steigen. Die Studie beziffert den weltweiten Verlust an Wohlstand auf 96 Milliarden US-Dollar, wovon 84 Milliarden US-Dollar zulasten der EU gehen. Weltweit würden sich infolge der verringerten Produktion in der EU die Nahrungsmittelpreise um durchschnittlich 9 Prozent erhöhen und die Zahl der Menschen ohne sichere Lebensmittelversorgung würde sich um 22 Millionen erhöhen.
Per Saldo würden aber nur rund 5 Mio Tonnen CO2 eingespart.“
KK
21. Februar 2024 @ 05:19
“ Per Saldo würden aber nur rund 5 Mio Tonnen CO2 eingespart.“
Versteh ich das richtig, weniger als durch ein Tempolimit von 120km/h auf deutschen Autobahnen (wird auf >6 Millionen Tonnen CO2 geschätzt, siehe https://www.tagesschau.de/wissen/klima/tempolimit-autobahnen-studie-101.html)?
Und dafür nimmt man den Kollateralschaden (Zunahme des Hungers) gern in Kauf, ein Tempolimit bekommt man aber nicht hin?
Arthur Dent
21. Februar 2024 @ 08:38
@KK
Hab ich zumindest so verstanden. Was hier in der EU weniger produziert wird, wird woanders auf der Welt kompensiert. Hinzu kommen zusätzliche Importe in die EU und längere Transportwege. Da es dem Klima egal ist, wo das CO2 entsteht, sind Einspareffekte insgesamt eher gering.
(Allerdings funktioniert das Klimasystem nicht wie ein Heizungsthermostat und komplexe Systeme arbeiten nicht linear, sondern in vielen verschlungenen Wechselwirkungen. Eine Erhöhung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre hat zwar eine durchschnittliche Temperaturerhöhung zur Folge, aber wieviel genau weiß man nicht. Eine Verringerung mag positive Ergebnisse haben, aber solche Prozesse übersteigen dennoch die Lebenssspanne eines Menschen. Wer heute im Säuglingsalter ist, kann vielleicht noch einen Blick ins gelobte Land werfen, erreichen wird er es wohl nicht mehr. Naturkatastrophen hören bei einer geringeren Durchschnittstemperatur nicht auf, sie reduzieren sich nur statistisch – falls überhaupt).
KK
20. Februar 2024 @ 15:38
“Sie hat nicht Nein gesagt.”
Wie vorteilhaft wäre es doch für dieses EUropa, sie hätte gar nichts mehr zu sagen.
Kann man die Frau nicht nach ganz oben wegloben? Nach den ganzen Lobeshymnen von gestern könnte man tatsächlich auf den Gedanken kommen, sie könne doch endlich mal Gott ablösen…
Skyjumper
20. Februar 2024 @ 16:01
Lieber @KK ….. ich bitte Sie inständig. Überlegen Sie sich das.
“Uschi unsere im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auch auf Erden”
Das können Sie nicht in Erwägung ziehen 😉
KK
20. Februar 2024 @ 16:22
Da gibt es nichts zu überlegen, denn ich bin Atheist 😉