In Frankreich bricht die “Brandmauer gegen Rechts”
Während man in Deutschland alles tut, um die AfD zu isolieren, bricht in Frankreich die “Brandmauer” gegen rechts. Nationalistenführerin Le Pen dominiert den Diskurs.
In Frankreich kehrt auch nach der Nominierung des rechtsliberalen früheren EU-Kommissars M. Barnier zum Premier keine Ruhe ein.
Am Samstag gingen Hunderttausende gegen den “Coup” von Präsident Macron auf die Straße. Die Linke klagt, Macron habe ihren Wahlsieg gestohlen; Verfassungsrechtler sprechen von einer Regimekrise bzw. Krise der 5. Republik.
Nun berichtet das “Journal du Dimanche”, dass Macron die Nominierung Barniers mit Nationalistenführerin Le Pen abgestimmt habe. Kurz vorher soll er sogar mit der Führerin des “Rassemblement National” (RN) telefoniert haben!
Le Pen hat das zwar prompt dementiert. Dennoch dominiert sie die Schlagzeilen – und den politischen Diskurs. So fordert sie nun von Barnier, eine Rechtswende in der Migrationspolitik hinzulegen, möglichst mit einem Referendum.
All das wird von den Medien begierig aufgegriffen. Barnier sei ein “Premier von Le Pens Gnaden”, schreiben die Gazetten. Auch die Politik lässt sich treiben. Von einer “Brandmauer gegen Rechts” kann keine Rede (mehr) sein.
Dabei ist Le Pens “RN” zwar mittlerweile die stärkste Partei in Frankreich. Doch beim entscheidenden 2. Durchgang der Parlamentswahlen im Juli hat sich eine deutliche Mehrheit gegen die Nationalisten ausgesprochen…
Siehe auch Frankreichs neuer Premier: Abhängig von Le Pen – und von der Leyen
Arthur Dent
9. September 2024 @ 09:59
„Rechts“ ist erst einmal nur die andere Hälfte des vertretbaren politischen Spektrums. Die Debatte darum wird immer hysterischer. Emmanuel hat mit Marine telefoniert
– Nein. Doch! Man stelle sich vor: Willy Brandt hätte mit CDU-Fraktionsvorsitzendem Alfred Dregger oder dem Ministerpräsidenten Hans Filbinger
telefoniert (die beiden letztgenannten waren tatsächlich noch NSDAP-Mitglieder).
Polit-Talkshows werden zur heiligen Inquisition, die Journalisten des ÖRR empfinden sich als Sprachpolizei. Gestern mal wieder gut zu beobachten im Ersten.
Merke: Langstreckenraketen sind ein Segen für Deutschland und die Amerikaner beschützen uns ganz uneigennützig. Nach einer halben Stunde musste ich abschalten.
Sind die Franzosen eigentlich auch so gestrickt?
KK
9. September 2024 @ 17:40
„Nach einer halben Stunde musste ich abschalten.“
So lange hab ich es nicht ausgehalten… Respekt!
Arthur Dent
9. September 2024 @ 18:24
KK
Hey, auch Respekt – sofort auf die richtige Sendung getippt 🙂
Michael
9. September 2024 @ 09:29
Das idiotische an politischen Brandmauern ist dass man zwar andere ausgrenzt, sich selbst aber eingrenzt!
Skyjumper
8. September 2024 @ 18:37
Da das französische Wahlrecht ist, wie es ist, kann es am politischen Wahlsieg des Linksbündnis keinen Zweifel geben. Jedenfalls so lange das Bündnis hält. ist es die stärkste Fraktion.
Die Nominierung von Barnier ist daher mindestens schlechter Stil. So werden aus „Betrügern“ Betrogene. Ich spreche in dem Sinne von Betrügern, dass die Vorwahlbündnisse, das Zurückziehen von Kandidaten, allgemein die ganzen legalen Tricks zur Verhinderung eines RN Sieges zwar juristisch legal sind, aber am Geist einer Wahl vorbeigehen. Nun sehen alle die das Spiel mitgemacht haben, das nunmehr sie nachträglich ausgebootet werden sollen. Auch irgendwie legal, aber bestimmt nicht richtig.
„ Dabei ist Le Pens “RN” zwar mittlerweile die stärkste Partei in Frankreich. Doch beim entscheidenden 2. Durchgang der Parlamentswahlen im Juli hat sich eine deutliche Mehrheit gegen die Nationalisten ausgesprochen…“
Soweit ich es noch erinner hatte die RN mit 37 % aller abgegebenen Stimmen, und (nur in diesen Sinne) die Mehrheit. Die anderen 63 % sind natürlich rechnerisch die Mehrheit. Aber wollte man Wahlen und Regierungsbildungen so bewerten, gibt es in den westlichen Demokratien schon lange keine Regierungspartei mehr, gegen die sich nicht eine deutliche Mehrheit ausgesprochen hätte.
exKK
9. September 2024 @ 01:00
„Nun sehen alle die das Spiel mitgemacht haben, das nunmehr sie nachträglich ausgebootet werden sollen.“
Womit jetzt klar sein sollte, wer bei den nächsten Wahlen in Frankreich absahnen wird… bin gespannt, mit was für einem höchstdotierten Posten Macron dafür nach seiner Amtszeit von LePen belohnt werden wird. Vielleicht wird er ja sogar Nachfolger vdLs in Brüssel? Manus manum lavat…
Karl
9. September 2024 @ 12:43
Der Unglücks-Präsident Macron erreichte aus eigener Kraft, im 1. Wahlgang, jeweils nur 25%. Er kam mit den Stimmen des Linksblocks, im 2. Wahlgang, ins Amt.
Die ihn wählten, die hat Macron verraten. Daher wird er in Frankreich als Betrüger bezeichnet. Medien sprechen schon seit Tagen von einem Staatsstreich. Hundertausende demonstrieren gegen ihn. -> https://www.youtube.com/watch?v=LeTjlu6qq-0