Im Rubel-Streit spielen alle falsch – auch Habeck
Russland hat den Streit um den Rubel entschärft. Deutschland und die EU müssten für Gas nicht sofort in der russischen Währung bezahlen, heißt es in Moskau. Hat Kremlchef Putin nur geblufft?
Die Umstellung von Euro und Dollar auf Rubel wird noch nicht – wie zunächst erwartet – am Donnerstag in Kraft treten. Die Lieferung von Gas und die Bezahlung seien getrennte Prozesse, sagte Kremlsprecher Peskow.
Hat Kremlchef Putin also nur geblufft? Sind ihm die Einnahmen aus dem Gasgeschäft am Ende doch wichtiger als die Aufwertung des Rubels?
Wir wissen es nicht. Klar scheint nur eins: Mit Euro und Dollar kann Putin derzeit wenig anfangen – wegen der westlichen Sanktionen.
Er kann die Devisen zwar anhäufen und zu den Reserven legen, aber nicht wieder ausgeben – jedenfalls nicht im Westen.
Genau das haben Deutschland und die EU bezweckt. Daher spielen “unsere” Politiker auch mit gezinkten Karten. Sie haben die russischen Devisenreserven auf Eis gelegt und das Gasgeschäft “neutralisiert”.
Daher konnten sie sich an fünf Fingern abzählen, dass dies auf Dauer nicht gut gehen würde. Welches Interesse sollte Russland daran haben, Energie für lau zu liefern?
Die Forderung nach Rubeln war daher nur konsequent. Der nächste logische Schritt wäre eine Unterbrechung der Lieferungen. Sie ist nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben…
Siehe auch Beginnt nun der “Krieg” gegen den Dollar? Mehr zum Wirtschaftkrieg hier (Live-Blog)
P.S. Dass Wirtschaftsminister Habeck & Co. nun von einem russischen “Rechtsbruch” sprechen, ist putzig. Der erste und noch viel größere Rechtsbruch war es, die russische Zentralbank lahmzulegen. Das gab es in dieser Form noch nie, selbst im 2. Weltkrieg waren die Devisenreserven tabu…
Armin Christ
31. März 2022 @ 18:24
Nun wurde den Ländern der Welt schon ganz klar gemacht, daß ihre Auslandskonten mirnichtsdirnichts “eingefroren” werden können. Zu Deutsch: GEKLAUT.
Ja das hat der Wertewesten gerade mit dem Geld Afghanistans gemacht, und libyen und und und ….
Ja so sind die, die für den freien Handel sind – wenns nicht nach ihren Wünschen geht, dann …….. .
Kleopatra
31. März 2022 @ 09:32
Im Zweiten Weltkrieg waren die Zentralbanken tabu, nicht aber der Einsatz von Atombomben. Wäre Ihnen das lieber?
ebo
31. März 2022 @ 09:43
Der Einsatz von Atombomben ist auch diesmal nicht ausgeschlossen. Einige Experten halten ihnen sogar für wahrscheinlicher denn je.
Im 2. WK waren es übigens die USA, die die Bombe abgeworfen haben…
Holly01
30. März 2022 @ 15:44
” Wir wissen es nicht. Klar scheint nur eins: Mit Euro und Dollar kann Putin derzeit wenig anfangen – wegen der westlichen Sanktionen. ”
Russland kann anderen Staaten Waren abkaufen und diese in Dollar und Euro bezahlen.
Andere Staaten (zB Venezuela, Argentinien oder Ägypten aus jeweils sehr unterschiedlichen Gründen) haben erhebliche Probleme damit, sich mit Dollar einzudecken.
Den russischen Bedarf über Bande zu decken, wäre nicht so schwer und es würde den IMF schwächen. Insgesamt sind ja genug Dollar am markt, niemand braucht den IMF wirklich, wenn man nur etwas zusammen arbeiten würde.
Aber dafür sorgt ja nun der Druck der Wertegemeinschaft. Die ganzen lupenreinen Demokraten, die die USA in Ämter gebracht haben, schauen sich das Schauspiel ja intensiv an. Jeder kann morgen da stehen wo Russland steht, wenn die USA das wollen.
Mit “Jeder” meine ich im Wortsinn “Jeder”, auch Deutschland.
european
31. März 2022 @ 09:49
Russland kann aktuell mit keiner Währung etwas anfangen, solange es von der Bezahlwelt abgeklemmt ist. Das heißt, es ist völlig egal, in welcher Währung bezahlt wird, der Betrag landet auf einem zugriffssicheren “Sparkonto”. Aber solange es eine funktionstüchtige Zentralbank gibt, ist Geld genug vorhanden.
Außerdem ist Russland nicht untätig.
https://www.aljazeera.com/economy/2022/3/30/russia-is-offering-swift-alternative-to-india-for-ruble-payments
Ein entsprechender asia coin wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die Technologie ist vorhanden.