“Heimat Europa” – eine deutsche Ideologie?
Der Heimat-Begriff ist schwer en vogue in Deutschland. Konservative und Grüne ringen um die Deutungshoheit – und versuchen, mit Heimat-Gefühlen bei der Europawahl zu punkten.
So war es wohl auch kein Zufall, dass die “taz” ihren jährliche Kongress (“taz lab”) dem Thema Heimat Europa widmete. “Heimat, Sehnsucht, Nachbarschaften”, so der vollständige Titel.
Alles schöne Begriffe – doch lassen sie sich auf die EU und ihre aktuelle Politik anwenden? Da habe ich doch große Zweifel, selbst wenn es EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber (CSU) versucht.
Bei den beiden Gesprächsrunden, die ich moderieren durfte, ging es allerdings um andere Themen. Ein Gespräch mit Martin Schirdewan von der Linken, eine Diskussion mit Jan Zahradil von den Rechtskonservativen – das war ein sehr breites Spektrum…
Auch inhaltlich war es sehr bunt. Schirdewan berichtete vom “Pan-European Personal Pension Product” – und davon, was es mit dem US-Investor Blackrock zu tun hat.
Und Zahradil erklärte, warum er Europa für eine deutsche “Ersatzidentität” hält – womit er indirekt auch das Motto des taz lab kritisierte – nämlich Europa als Heimat…
Mehr dazu hier (auf meinem taz-Blog)
Holly01
7. April 2019 @ 15:39
Da klumpen einige Zielkonflikte in den Begriffen. Der Brexit beschreibt ein Problem.
“Glaubt an das UK (Heimat)” gegen “Alleine ist es nicht besser, sondern eher schlechter (Europa)”.
Dazu kommen Ängste wegen Kontrollverlusten und monetären Rückschlägen. Das erhöht den Druck in beide Richtungen.
Kontrollverluste zeigen sich auch beim Brexit sehr deutlich. Einigen wird jetzt erst klar, wie sehr wie eingebunden sind. Das Bewusstsein für den Verlust der Souveränität kommt erst langsam, die Gegenbewegung baut sich direkt auf.
Beim Geld rechnet heute Jeder mit einer Krise. Spätestens wenn sich alle wie in einer “Vorkrise” benehmen, ist es eine Vorkrise.
Das es um Abschreibungen geht dürfte auch dem Letzten klar sein.
Also Unsicherheit wohin man schaut.
Da igeln sich die Leute gerne (national) ein.
Es ist aber auch jedem klar, das wir eine weltumfassende Gesellschaft sind und entsprechende Fragen und Aufgaben abarbeiten müssen.
Das führt zB dahin, dass die “Rechten” oder auch “Nationalisten” sich zusammen tun. Lass uns gemeinsam nationalistisch sein. Was natürlich im Europa der Regionen endet.
Das hat auch breite Unterstützung in der Bevölkerung.
Es kann sich schließlich jeder an 5 Fingern abzählen, das es einem Einzelstaat wie den Jugoslawen oder den Syrern oder auch den Briten gehen kann.
Die mediale Macht der Geldsäcke war nie höher als heute.
Die mediale Macht plus die institutionelle Macht des Hegemons, war nie höher als heute.
Da ist Nationalismus nur eine sehr begrenzte Antwort.
Nationalismus ist aber eben auch die Reaktion der nationalen Eliten. Wenn alles die EU macht, braucht keiner den Bundestag oder Landtage. Wozu eine CDU/CSU wenn man eine EVP hat?
Nationalismus ist eben auch ein Versorgungssystem der nationalen Eliten.
Aber ich denke das ist überschaubar und das tun die meisten Leute auch (also das verstehen).
vlg