Angriff auf den Kreml: Kein Freibrief für Selenskyj

Niemand habe die Absicht, Moskau anzugreifen, hieß es. Doch nun ist eine Drohne über dem Kreml explodiert. Steckt die Regierung in Kiew dahinter, wollte sie Präsident Putin ermorden? Und was machen die Westmächte – lassen sie die Ukraine gewähren?

Für den Kreml ist der Fall klar: Die Ukraine habe Präsident Wladimir Putin mit Drohnen angegriffen, heißt es in Moskau. Die zwei Drohnen seien in der Nacht zum Mittwoch aber abgefangen worden.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass Putin zu dem Zeitpunkt gar nicht im Kreml gewesen sei, sondern in seinem Anwesen Nowo-Ogarjowo außerhalb von Moskau.

Ein Video scheint zumindest eine Attacke zu belegen. Die Regierung in Kiew hat die Vorwürfe dennoch zurückgewiesen. Ein solcher Anschlag würde militärisch keinen Sinn machen, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.

Der Kreml sprach hingegen von einem “Terrorakt” und kündigte Vergeltung an. Damit droht der Krieg erneut zu eskalieren – und das, bevor die von allen Medien groß angekündigte ukrainische Frühjahrs-Offensive begonnen hat!

Die große Frage ist nun, wie sich die Westmächte verhalten. Nach einem Bericht der “Washington Post” soll Kiew bereits im Februar eine Attacke auf Moskau geplant haben. Damals habe Washington die Ukrainer jedoch noch zurückgehalten.

Es sei nicht der richtige Zeitpunkt, hieß es. Doch nun, kurz vor der ukrainischen Frühjahrs-Offensive und den russischen Festivitäten zum “Tag des Sieges” am 9. Mai, sieht das anders aus. Die Drohnen-Attacke wirkt wie ein Fanal.

Putin könnte nun versucht sein, zurückzuschlagen und den Präsidentenpalast in Kiew anzugreifen. Wollen die USA dies wirklich riskieren? Wenn nein, dann müssen sie zum “roten Telefon” greifen – und die Lage entschärfen.

Und die Nato und die EU müssen endlich klarstellen, dass sie der Ukraine nicht alles durchgehen lassen. Präsident Selenskyj darf keinen Freibrief bekommen – weder für Drohnen-Angriffe auf Russland, noch für “seine” Offensive…

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P.S. Als ich im Januar im “Presseclub” vor ukrainischen Angriffen auf Moskau warnte, wurde ich ausgelacht. Auch meine Forderung, Deutschland und die EU müssten ein Mitspracherecht bei der Kriegsführung bekommen und eigene Strategien entwickeln, wurde abgetan. Nun zeigt sich, wie berechtigt meine Bedenken waren. Die Ukraine weigert sich sogar, die “EU”Alliierten” in ihre Pläne einzuweihen…