Harley-Davidson: Dieser Erfolg könnte uns teuer zu stehen kommen
Auf den ersten Blick ist es ein toller Erfolg für die EU. Nicht einmal eine Woche nach der Vergeltung für die US-Strafzölle kündigt Harley-Davidson an, einen Teil seiner Produktion aus den USA abzuziehen.
Doch von neuen Fabriken in Europa ist keine Rede. Und der EU ist das Ganze auch irgendwie unangenehm. „Es war klar, dass die US-Strafzölle Konsequenzen haben würden“, sagte Handelskommissarin Malmström.
„Wir möchten die amerikanischen Firmen und Verbraucher nicht bestrafen”, fügte sie diplomatisch hinzu. “Aber es war zu erwarten, dass sie reagieren würden, das ist ja nun auch geschehen.“
Die Frage, ob andere amerikanische Firmen dem Beispiel von Harley-Davidson folgen könnten, ließ Malmström unbeantwortet. „Ich habe keinen Grund, darüber zu spekulieren“, sagte sie.
Offenbar will die Kommissarin nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Denn schon jetzt sind die Beziehungen mit den USA auf einem Tiefpunkt angelangt. So ist der direkte Draht zu Washington abgebrochen.
Und US-Präsident Trump tobt. Er sei “überrascht, dass von allen Unternehmen ausgerechnet Harley-Davidson die weiße Flagge schwenkt”, schrieb Trump auf Twitter. Schließlich habe er für die Firma gekämpft.
In Brüssel fürchtet man nun, dass sich Trumps Wut gegen die EU richten könnte – mit neuen Strafzöllen, etwa auf Autos. Das wäre der Worst Case – ein Grund, weshalb der Erfolg bei Harley-Davidson bitter schmeckt…
Siehe auch “Juncker will Trump umstimmen – mit Argumenten!”
Peter Nemschak
26. Juni 2018 @ 20:15
Sollten die USA, was sie planen, den Iran mit einem totalen Exportverbot für iranisches Öl belegen, könnte iranisches Öl nach Russland und China verkauft und im Gegenzug mehr russisches Öl nach Europa fließen. Die Preisquotierung und Verrechnung könnte schrittweise vom US-Dollar auf Euro und Renminbi umgestellt werden. Die Infrastruktur Eurasiens macht dies bereits heute möglich. Es liegt an den herrschenden wirtschaftlichen Eliten der USA sich von ihrer derzeitigen Pöbelherrschaft unter Trump zu befreien.
Peter Nemschak
26. Juni 2018 @ 18:42
Wie der Beitrag zeigt, sind die wohlstandsängstlichen Europäer zu feige, um zu kämpfen. Das haben die Chinesen bei einem Treffen mit internationalen Konzernen deutlich gemacht. Wenn die Europäer einen Schlag auf die linke Backe bekommen, halten sie auch die rechte hin. Die Kultur der Chinesen besteht darin, so Xi Jinping, zurückzuschlagen. Die EU hätte zum Beispiel bei der Besteuerung der internationalen Konzerne durchaus einiges an Schmerzen für die USA zu bieten, die Chinesen werden den US-Konzernen das wirtschaftliche Leben in China weiter erschweren. Die USA kontrollieren heute nur mehr 20 % des Welt-GDP. Es liegt am Kongress Trump einzubremsen. Dort sind die wirtschaftlichen Interessen der USA repräsentiert. Es ist langsam an der Zeit, dass die checks and balances greifen. Trump darf nicht vergessen, wo seine Großspender sitzen.