Gibt Merkel jetzt plötzlich Polen eine Mitschuld am Ukraine-Krieg?
Die Altkanzlerin hat mal wieder ein “brisantes” Interview gegeben. Laut BILD gibt sie darin Polen “eine Mitschuld an Putins Krieg”. Stimmt das? – Ein Faktencheck.
Die Aussage ist falsch. Sie wird nicht einmal durch die Zitate belegt, die BILD selbst liefert. Hier sind sie:
Merkel erklärt: „2021 im Juni habe ich gefühlt, dass das Minsk-Abkommen von Putin nicht mehr ernst genommen wird, und deshalb wollte ich ein neues Format, dass wir mit Putin direkt als Europäische Union sprechen.“
Merkel beklagt: „Das wurde von einigen nicht unterstützt. Das waren vor allem die Baltischen Staaten, aber auch Polen war dagegen.“ Die vier Länder hätten „Angst“ gehabt, „dass wir keine gemeinsame Politik gegenüber Russland haben“.
Merkels ganz eigene Lesart der Vorkriegsgeschichte: „Auf jeden Fall ist es nicht zustande gekommen. Dann bin ich aus dem Amt geschieden, und dann hat die Aggression Putins begonnen.“
An keiner Stelle hat Merkel hier Polen oder den Balten eine Mitschuld am Krieg gegeben.
Sie hat lediglich beklagt, daß ein neues Gesprächs-Format nicht zustande gekommen war, weil die Osteuropäer dagegen waren.
Dies ist sachlich korrekt. Ich habe darüber selbst in diesem Blog berichtet. Zitat vom 25. Juni 2021:
Während sich US-Präsident Biden mitten in Europa mit dem russischen Zaren Putin treffen kann und dafür gefeiert wird, verlangen einige EU-Staaten, dass ein Gipfel mit Putin an Vorbedingungen geknüpft werden müsse. Mißtrauen sie ihrer eigenen Führung? Darf die EU nicht, was die USA ganz selbstverständlich tun?
Wer mir nicht glaubt, kann es auch hier nachlesen, Zitat:
In einem Gipfel-Entwurf von Merkel und Macron wurde 2021 – also vor dem Krieg – gefordert, „die bestehenden Formate des Dialogs mit Russland zu überprüfen, einschließlich Treffen auf der Führungsebene“ der Staats- und Regierungschefs.
Doch das haben Polen und Balten “erfolgreich” abgeblockt. Welche historische Verantwortung sie damit für den Krieg um die Ukraine tragen, sollten sie selbst prüfen – Merkel hat dazu nichts gesagt!
Mehr zum Krieg um die Ukraine hier
P.S. Warum versucht die BILD, die Merkel jahrelang hofiert und gefeiert hat, nun plötzlich, sie anzuschwärzen? Darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht will das Springer-Blatt vom Versagen ihres erklärten Gegners – und Amtsnachfolgers – Merz ablenken?

Arthur Dent
8. Oktober 2025 @ 12:55
“Gaskriege” zwischen Russland und der Ukraine kamen in der Vergangenheit öfter vor, weil man sich uneins über Preise war. War mit ein Grund, warum Nordstream entstanden ist.
Die Jamal-Pipeline lieferte aber Gas über Belarus und Polen nach Deutschland. (Ein Abzweig ging noch von Belarus – Ukraine – Österreich).
Polen und Bulgarien weigerten sich später, das Gas in Rubel zu bezahlen. Polen wurde darauf für die Entnahme von Gas gesperrt, die Pipeline selbst war aber nicht physikalisch-technisch gesperrt, Deutschland bezog weiterhin über die Jamal Gas und leitete es praktisch an Polen zurück – Deutschland kann mit seinem Gas schließlich machen was es will.
Strittig war immer nur Nordstream als Alleinstellungsmerkmal für Deutschland, sehr zum Missfallen der USA und anderen europäischen Ländern. Deutschland stand hier unter großem politischen Druck. Vielleicht war man ja ganz erleichtert, als der “Zankapfel” in die Luft flog.
ebo
8. Oktober 2025 @ 13:03
Man war sehr erleichtert, wie nun sogar Polens Tusk sagt. Siehe den neuen Beitrag “Polen will Ukrainer nicht ausliefern”
Helmut Höft
7. Oktober 2025 @ 11:03
Im Grunde ist die Sache recht eindeutig: In den 1990-er Jahre zerfiel die UdSSR, Ende der 1990-er Jahre expandierte die NATO nach Osten. Jetzt die Eine-Million-Dollar Frage: Warum?
european
7. Oktober 2025 @ 12:59
Ich finde ja auch, dass sich Russland ueber die Jahre / Jahrzehnte gefaehrlich nahe an die NATO ausgedehnt hat ;). Diese Animation zeigt das ganz deutlich. Super aggressiv, das Ganze.
https://www.rferl.org/a/27402657.html
hg
7. Oktober 2025 @ 08:35
And, ones again: “ Wie der Westen den Krieg in die Ukraine brachte.“ B. Abelow
Guido B.
7. Oktober 2025 @ 06:57
Merkel weist zu Recht darauf hin, dass gewisse Staaten in Europa (Baltikum, Polen) an einem guten Verhältnis mit Russland zu keinem Zeitpunkt interessiert waren. Im Gegenteil. Sie tun alles, um das Verhältnis Europas mit Russland zu zerstören. Sie hassen Russland. Sie hassen Russen. Sie wollen Russland mit Hilfe der NATO vernichten. Die ebenfalls russophoben Neocons der USA haben nicht umsonst eng mit europäischen Russenhassern kooperiert, zu denen auch die Bandera-Faschisten gehören. Der Ukraine-Krieg ist das Ergebnis einer kollektivfanatischen Aggression westlicher Russenhasser. Sie würden erst Ruhe geben, wenn Russland in Schutt und Asche liegt.
Da sich dieser psychopathische Russenhass im Westen inzwischen als Mainstream etabliert hat, muss Russland früher oder später von seinem Atomwaffenarsenal Gebrauch machen. Es wird seine letzte Handlung sein, bevor es selber untergeht. Aber warum soll Russland die eigene Vernichtung hinnehmen, ohne vorher alle Feinde zu vernichten?
Bis jetzt schlägt sich Russland tapfer gegen den Westen. Es hofft auf den Sieg der polyzentrischen Weltordnung. Doch der Westen will das nicht zulassen. Er will die Russen loswerden. Und danach die Chinesen.
Der Westen hat vor lauter Hass den Verstand verloren. Ins Irrenhaus einsperren geht nicht. Es bleibt nur die Vernichtung. Wenn nicht durch einen Asteroiden, dann durch die Russen.
Kleopatra
7. Oktober 2025 @ 09:27
Es ist ja nicht so, dass die bösen Nachbarn die armen Russen hassen, die dafür nichts können. Hass auf Polen gehört leider durchaus weithin zum russischen Kulturerbe, man braucht nur die russische klassische Literatur zu lesen. Und ihre Tapferkeit haben russische Soldaten im Umgang mit der Bevölkerung der zeitweise besetzten Gebiete bei Kyïv gezeigt. Die sowjetische Armee hat überall da, wo sie war, Hass provoziert (konnte ich in den 1980er Jahren selbst feststellen). Merkwürdigerweise hat sich anscheinend die sowjetische Führung selbst nicht bewusst gemacht, dass sie sich so unbeliebt gemacht hatten, dass alle Staaten des ehemaligen Ostblock sich von ihnen distanziert haben (Beitritt zu EU und NATO), sobald es möglich war. (Dazu Sarah Paine).
Guido B.
7. Oktober 2025 @ 10:14
@Kleopatra:
Sind die Slowakei, Ungarn und Tschechien keine Staaten? Wer Mitglied der EU oder NATO ist, muss nicht zwingend den Untergang Russlands wünschen. Man kann auch als EU- und NATO-Mitglied ein gutes Verhältnis mit Russland gutheissen. Das Problem ist, dass die Russenhasser heute den Kurs der EU und der NATO diktieren.
Kleopatra
7. Oktober 2025 @ 11:14
@Guido B.: Wenn das Verhältnis der Slowakei und Ungarns zu Russlands etwas entspannter ist als bei Polen und den baltischen Staaten, kann das auch daran liegen, dass die letzteren lange Zeit von Russland direkt beherrscht wurden (19. Jahrhundert) und in der Anfangsphase des 2., Weltkriegs von der mit Deutschland verbündeten Sowjetunion angegriffen wurden. Die baltischen Staaten wurden von der UdSSR annektiert, ebenso ein Drittel des polnischen Vorkriegsterritoriums (verbunden mit Zwangsumsiedlung von Polen). Das ist eine noch ganz andere Art der Erfahrungen mit Russland und Russen.
ebo
7. Oktober 2025 @ 11:16
Da war übrigens auch noch – Deutschland!
Ich habe Verwandte in der ehemaligen DDR, und die hatten wieder ganz andere Erfahrungen mit den Russen. Seit der Wende vorwiegend gute – Stichwort Gorbatschow.
Erneuerung
7. Oktober 2025 @ 11:34
Kurz nach Kriegsbeginn wurden in den örtlichen Medien noch Erfahrungsberichte mit aufgenommenen ukrainischen Flüchtlingen veröffentlicht, kurze Zeit später war damit Schluss. Aber man konnte sich durch Diskussionen in sozialen Medien ein Bild von Ukrainern machen. Es gibt viele gut integrierte Ukrainer/innnen. Das Bild der Ukrainer, die ich in den sozialen Medien kennengelernt habe, ist anders und deckt sich mit dem Bild von Bandera, während meine Osterfahrungen mit Russen überwiegend positiv sind. Das sei nur mal als Gegenargument für ihren Russenhass dargelegt.
Karl
7. Oktober 2025 @ 18:22
Die Geschichtsklitterung im Stil der Alldeutschen heute wieder zur Kriegsvorbereitung wie vor dem 1. Weltkrieg. das klingt bei Kleopatra so: Die “baltischen Staaten … lange Zeit von Russland direkt beherrscht wurden (19. Jahrhundert)”
FALSCH: Die baltischen Staaten wurden 700 Jahre vom deutschbaltischen Adel direkt beherrscht (seit den Deutschordensrittern und ihren Kreuzzügen; erst im 19. Jahrhundert unter Oberherrschaft des russischen Zaren). Zu Deutschlands Kriegszielen des 1. Weltkriegs gehörte, dass “das Baltikum” als Verlängerung Ostpreußens direkt vom Deutschen Reich erobert werden sollten. Unter der Besatzungsherrschaft der Generäle Hindenburg/Ludendorff “Ober Ost” verlor Lettland 1/3 seiner Einwohner durch Hunger und Flucht. Daraus hervor gingen die bewaffneten Banden der Freikorps, ein Kern der NSDAP im Kampf gegen die Weimarer Republik. Erst nach dem Abzug der Deutschen und unter dem Einfluß von Lenins Selbstbestimmungsrecht der Nationen (1917) konnten die bis dahin von den Baltendeutschen in Leibeigenschaft gehaltenen Letten und Esten erstmals unabhängige Staaten ausrufen.
Zu den Kriegszielen Deutschlands gehörte auch die deutsche Besiedlung von der “Maas bis an die Memel” (sogar bis auf die Krim) sowie die Zerstückelung des russischen Zarenreichs durch “kleine Völker” (Finnen, Esten, Ruthenen wie die Galizien-Ukrainer damals hießen, Weißruthenen usw.). Sie sollten den deutschen Grenzkolonialismus gegen die “Fremdvölkischen” = Slawen unterstützen.
Leider sind die Grundlagen diese Art von Ostland-Propaganda, wie sie auch Kleopatra betreibt, in Deutschland schon wieder vergessen: Nachzulesen in Fritz Fischer bahnbrechendem Werk “Griff nach der Weltmacht” (1961) und vertiefende Arbeiten seines Schülers Imanuel Geiss – heute in unserer erneuten Vorkriegszeit aktueller denn je!
Zur deutschen Militärherrschaft in Lettland u. Estland: Veja Gabriel Liulevicius. Kriegsland im Osten. 2002.
Zum Großvater Eduard Alver der heutigen EU-Kommissarin Kaja Kallas, der zum Glück für seine Enkelin gerade rechtzeitig 1939 starb, während viele seiner Kameraden der estnischen Bürgerwehr Omakaitse in die estnischen Regimenter der SS eintraten und den Holocaust betrieben: https://lessurligneurs.eu/la-grand-mere-de-kaja-kallas-faisait-elle-partie-dune-organisation-collaborationniste/
Nein, es ist ein Gerücht, dass Deutschland diesen Teil seiner Kolonialgeschichte – in seinem “Ostland” – aufgearbeitet habe. Die Aufarbeitung hat noch nicht einmal begonnen.
ebo
7. Oktober 2025 @ 18:43
Danke für diesen wichtigen historischen Exkurs – das war mir auch nicht so klar…
Kleopatra
9. Oktober 2025 @ 00:20
@Karl: Die baltischen Ritterschaften hatten eine regionale Autonomie im heutigen Estland und Lettland, verloren allerdings die Autonomierechte im 19. Jahrhundert sukzessive. Sie haben die Esten und Letten nicht, wie Sie behaupten, bis 1917 in Leibeigenschaft gehalten, sondern in den 1810er Jahren die Leibeigenschaft abgeschafft (und somit ein halbes Jahrhundert früher als im übrigen Russischen Reich). Mit Behauptungen, Lettland habe ein Drittel seiner Bevölkerung durch Hunger und Flucht verloren, ist nichts anzufangen, solange nicht zwischen Toten und Geflohenen differenziert und nicht angegeben wird, wieviele der Geflohenen nach dem Krieg zurückkehrten. Bei den Kriegszielen vermengen Sie anscheinend den Ersten und den zweiten Weltkrieg, auf die Krim hatte es Hitler abgesehen (er wollte die Südtiroler dorthin umsiedeln). Was das Zitat aus dem Deutschlandlied betrifft, erstreckte sich das deutsche Territorium auch vor dem Ersten Weltkrieg bis an die Memel, die Memel kann also kein deutsches Kriegsziel gewesen sein. (Zum Zeitpunkt der Entstehung des Liedes war auch die Maas das westlichste Gewässer im Deutschen Bund).
KK
7. Oktober 2025 @ 13:33
Der von der Russenhasser-Propaganda verteufelte Putin hat auf dem Waldai-Forum einige recht weise Sätze von sich gegeben, u.a. diesen:
„Ich möchte es so sagen, werdet klug, […] kümmert euch endlich um eure Probleme, schaut euch an, was auf den Straßen von Europa los ist, was in der Wirtschaft und der Industrie passiert, was mit der europäischen Kultur, der Identität passiert, was mit den großen Schulden und der wachsenden Krise in der sozialen Sicherung, der unkontrollierten Migration, der Zunahme von Gewalt – auch politischer Gewalt – los ist.“
[Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=140115 ]
Leider haben unsere Politiker EUropa und was hier alltäglich alles immer weiter den Bach runtergeht, gar nicht mehr im Blick, die schauen nur noch mit Schaum vor dem Mund nach Russland…
Arthur Dent
6. Oktober 2025 @ 18:24
Im Zeitalter des Empörialismus werden gerne mal steile Thesen in die Welt gesetzt.
KK
6. Oktober 2025 @ 17:41
“„2021 im Juni habe ich gefühlt, dass das Minsk-Abkommen von Putin nicht mehr ernst genommen wird,…”
Merkel hat ja selbst in einer früheren Aussage (wie auch Hollande) unumwunden zugegeben, dass es von westlicher Seite nie ernst gemeint war, sondern lediglich dem Zeitgewinn zur Aufrüstung der Ukraine dienen sollte.
Also hat Putin die andere Seite tatsächlich durchschaut und deshalb dann selbst das Abkommen gar nicht mehr ernst nehmen können.
Merkels Formulierung ist mal wieder eine vom Westen so gern praktizierte Täter-Opfer-Umkehr!
Kleopatra
6. Oktober 2025 @ 16:01
Merkels Behauptungen über ihre frühere Politik sind immer auch von dem Ziel bestimmt, gut dazustehen. Weil die Ansichten sich ändern und sie unterschiedliche Gesprächspartner hat, muss sie logischerweise immer wieder anderes behaupten. Außerdem sind die Wirkungen (z.B. Ukraine konnte ca. sieben Jahre lang aufrüsten) und Intentionen (was wollten Merkel/Hollande erreichen?) nicht dasselbe.
Der Grund für den „Ausbruch“ des Krieges besteht darin, dass Putin a) etwas militärisch erreichen wollte und b) meinte, dies ohne größere Schwierigkeiten erreichen zu können. Dass er die Ukraine als russisches Gebiet betrachtete, das langfristig nur auf den Anschluss an Russland wartete, hat er im Juni 2021 auf seiner Präsidentenwebsite dargelegt.
Merkel hat jahrelang eine Russlandpolitik betrieben, die auf berechtigte Bedenken z.B. Polens keine Rücksicht nahm (Nord Stream). Dass Polen da nicht begeistert war, wenn sie die Russlandpolitik von der EU machen lassen (aber im Zweifel die Hand drauf halten) wollte, ist nicht verwunderlich.
KK
6. Oktober 2025 @ 18:22
Da Merkel und Hollande unabhängig von einander dasselbe dazu aussagen, kann ich Ihre Einlassung nicht ernst nehmen. Es ist das von Ihnen mantraartig wiedergekäute westliche Propagandagesülze.
Militärisch wollte die NAhTOd die Ukraine als Aufmarschgebiet gewinnen und damit auch Russland von der Krim vertreiben und damit den Zugang zum Schwarzen und vor allem dem Mittelmeer versperren.
KK
6. Oktober 2025 @ 18:23
Übrigens: Was geht Polen die deutsche Ebnergiepolitik an?
Kleopatra
6. Oktober 2025 @ 18:54
@KK: Was geht Polen die deutsche Energiepolitik an? Antwort: Im Rahmen der Wirtschaftsgemeinschaft, die die EU eben auch und ursprünglich ist, eine ganze Menge. Die erste europäische Gemeinschaft war schließlich die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Zwar nicht für Erdgas, aber Sie werden verstehen…
KK
6. Oktober 2025 @ 21:21
Kann Polen denn Deutschland Erdgas in der Menge und zu dem Preis liefern wie Russland? Nein, natürlich nicht! Es ging nur um die Transitgebühren, die Polen auf Kosten Deutschlands weiter abgreifen wollte. Wie auch die Ukraine, wobei letztere diese Position auch schon erpresserisch genutzt hatte, was ja letztlich erst NordStream nötig gemacht hatte. Und jetzt verdient Polen an dem Transit norwegischen Erdgases nach Deutschland wieder fett, und alles ist gut – nur wir blöden Deutschen zahlen uns jetzt für Gas dumm und dämlich.
Kleopatra
7. Oktober 2025 @ 08:24
@KK: Russland hat die Lieferung von Erdgas bzw. die Zurückhaltung immer auch als potenzielles Druckmittel genutzt, was nur Deutschland bis 2022 nicht betroffen hatte. Die Bedenken gegen die Nordstream-Pipelines rühren daher, dass die Notwendigkeit, Gas durch die Ukraine zu leiten, um es in Westeuropa verkaufen zu können, für die Ukraine eine gewisse Sicherheit gegen russische Angriffslust bot (denn sie konnten in einem solchen Fall jederzeit den Russen die Pipeline sperren). Diese Möglichkeit entfällt, wenn Ostseepipelines vorhanden sind. (Vgl. Veröfftl. von A. Umland). Die großmaßstäbliche Invasion erfolgte dementsprechend auch erst, als NS 2 fertig war.
ebo
7. Oktober 2025 @ 09:43
Belege bitte. Mir ist aus 20 Jahren Berichterstattung in Brüssel nur Streit über die Durchleitung durch die Ukraine bekannt – und da war es Kiew, das die Durchleitung nach EUropa bremste.
Kleopatra
8. Oktober 2025 @ 20:38
@ebo: Ein Beispiel: 2006 wurde eine litauische Raffinerie privatisiert und von einer polnischem Konzern übernommen, obwohl es auch einen russischen Kaufinteressen gegeben hatte. Danach “entdeckte” Russland in der Družba-Pipeline angebliche Lecks und beendete die Öllieferungen durch diese Pipeline.
ebo
8. Oktober 2025 @ 20:55
Aha. Allerdings beliefert Russland bis heute durch die Druschba-Pipeline die deutsche Raffinerie PCK in Schwedt mit Öl. Eine Unterbrechung gab es nur, weil die Ukraine die Röhre angegriffen hat. Fast könnte man ein Muster erkennen – auf der ukrainischen Seite…
Kleopatra
8. Oktober 2025 @ 21:22
@ebo: Dem von Ihnen zitierten Artikel ist zu entnehmen, dass es sich bei dem von PCK bezogenen Öl um Öl aus Kasachstan handelt, das durch Russland lediglich durchgeleitet wird.
ebo
8. Oktober 2025 @ 21:30
Stimmt. Über Druschba wurde aber jahrzehntelang russisches Öl geliefert – ohne Unterbrechungen. Für die hat nun die Ukraine gesorgt.
Dass nun vor allem Öl aus Kasachstan fließt, ist eine politische Entscheidung – dafür hat Deutschland gesorgt!
Erneuerung
6. Oktober 2025 @ 16:51
Nun, was soll die neuerliche Rumeierei, die Minsk-Abkommen wurden mit UN-Resolution hinterlegt, was natürlich, wie die vielen UN-Resolutionen zu Israel, keinem im Westen interessierte. Der schwarze Peter für sämtliche Probleme der Welt wurde doch vom Wertewesten festgelegt, den teilen sich Putin und die Hamas, alle anderen sind außen vor, basta.