Gibt Irland seine Neutralität auf?

Erst Finnland und Schweden, nun auch noch Irland? Das Land könnte seine sicherheitspolitische Neutralität aufgeben und der Nato beitreten. In Dublin gab es deshalb Proteste.

Bei einer Rede von Außenminister Micheal Martin an der Universität von Cork entrollten Demonstranten ein Transparent mit der Aufschrift “Nato-Kriege – Millionen Tote” und skandierten “Nein zur Nato”.

Martin bezeichnete die Proteste als “undemokratisch” und beschuldigte die Demonstranten, die sicherheitspolitischen Gespräche unterbinden zu wollen. Allerdings hat auch Irlands Präsident Higgins große Bedenken.

Higgins hatte vergangene Woche der Regierung vorgeworfen, “mit dem Feuer zu spielen”, indem sie das Thema Nato-Beitritt aufgebracht habe. Irland befinde sich in einem “höchst gefährlichen Moment” und drohe außenpolitisch “abzudriften”, sagte er.

Die Regierung scheint dies jedoch nicht zu stören. Sie orientiert sich an Finnland und Schweden, die mit ihrer jahrelang bewährten Neutralität gebrochen und den Nato-Beitritt beantragt haben.

Zur Begründung verweisen sie auf den Krieg in der Ukraine, nicht jedoch auf konkrete Bedrohungen durch Russland. Die gibt es in Irland auch nicht. Dublin ist noch weiter von Moskau entfernt als Stockholm – warum sollte Russland dort angreifen?

Mehr zur Nato hier