„Gender Pay Gap“: Wenig Fortschritt zum Frauentag

Zum Internationalen Frauentag kann die EU wenig Fortschritt vorweisen. Frauen werden immer noch schlechter bezahlt, der sog. „Gender Pay Gap“ ist seit Jahren bei 14 Prozent festgefahren. Ein Vorschlag der EU-Kommission dürfte daran wenig ändern.

Alle Arbeitnehmer sollen künftig das Recht bekommen, zu erfahren, wie das generelle Gehaltsniveau für ihre Tätigkeit in ihrem Unternehmen ist. Diese Art von Lohntransparenz soll dazu beitragen, die Löhne von Frauen zu erhöhen, sagte Justizkommisarin Jourova.

Doch diesen Ansatz gibt es schon – in Deutschland. Und man kann nicht gerade behaupten, dass er sich bewährt hätte. Das größte EU-Land leistet sich nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung mit 19 Prozent einen besonders großen Gender Pay Gap.

Die EU-Kommission will zwar noch etwas weiter gehen und Frauen auch das Recht eröffnen, ihr Unternehmen auf Schadenersatz zu verklagen. Die Beweislast läge beim Unternehmen, das darlegen müsste, warum der Lohnunterschied begründet sein soll.

Doch dieses neue Recht soll nur im Extremfall gelten. Zudem müssen die 27 EU-Staaten dem Vorschlag der Brüsseler Behörde noch zustimmen. In Brüssel rechnet man mit langen Verhandlungen – auch Deutschland dürfte auf der Bremse stehen…

Siehe auch „Soziales kommt später“

P.S. Der Europäische Gewerkschaftsbund äußerte sich kritisch zu der vorlage: “The Directive will reduce secrecy on pay and shine a light on pay inequality. But it handcuffs women and unions who want to turn that into equal pay.” At recent rates of progress, women in Europe would have to wait until the next century for equal pay, so die Gewerkschaften.