Lindners durchsichtiges Manöver

Deutschland debattiert wieder über Waffenlieferungen für die Ukraine. Finanzminister Lindner ist überraschend nach Kiew gereist, wo er seine „Sympathie“ für die Lieferung des Marschflugkörpers “Taurus” bekundete.

“Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen”, erklärte Lindner. Er hoffe auf baldige Klärung der “Taurus”-Fragen. Dabei ist der FDP-Mann dafür gar nicht zuständig. Und es gibt auch keinen akuten Klärungs-Bedarf: Großbritannien und Frankreich haben ähnliche Systeme geliefert, die bereits im Einsatz sind.

Es handelt sich also um eine Phantomdebatte. Sie löst kein Problem, sondern lenkt von der aktuellen Misere ab. Lindner beteiligt sich nicht nur an diesem Ablenkungsmanöver – er versucht auch, es für parteipolitische Zwecke auszuschlachten und seine ganz eigene Gegenoffensive zu starten.

Doch das Manöver ist allzu durchsichtig. Schließlich ist Lindner nicht der erste, der mit einem Besuch in Kiew punkten will. Der kränkelnden FDP dürfte es nicht helfen, dem klammen Budget auch nicht. Im Gegenteil: Je länger der Krieg dauert, desto teurer wird er, auch für den deutschen Steuerzahler…

Siehe auch Taurus für die Ukraine: Schwache Argumente, keine Perspektive.

P. S. Lindner sagte in Kiew weitere Unterstützung zu. “Für die nächsten Jahre haben wir in unseren Haushaltsplanungen eine Fortsetzung der Unterstützung der Ukraine bereits fest eingeplant”. Derweil fehlt in Berlin das Geld für Kinder und Rentner…