Gaza-Hilfsflotte: EUropa verteidigt seine Bürger nicht

Nachdem Israel die Gaza-Hilfsflotte gewaltsam gestoppt und die Aktivisten verhaftet hat, werden sie nun nach und nach in die Türkei und andere Länder abgeschoben. Die EU und die meisten EU-Länder tun – nichts. Auch Greta Thunberg wird alleingelassen.

Greta Thunberg beklagt Misshandlung in israelischer Haft“, meldet der “Spiegel”. Sie leide unter zu wenig Wasser, zu wenig Essen – und Bettwanzen. Angeblich mußte die junge Schwedin sogar Israels Flagge küssen!

Doch obwohl Thunberg eine der weltweit prominentesten Europäerinnen ist, tut die EU nichts für sie. Die eigentlich zuständige belgische EU-Kommissarin Lahbib schweigt genauso beharrlich wie ihre Chefin von der Leyen.

Schweden hat wohl einen Botschaftsmitarbeiter ins israelische Gefängnis geschickt. Doch viel mehr als konsularische Betreuung scheint nicht zu passieren. Offizielle Proteste aus Stockholm oder Brüssel? Fehlanzeige!

Wadephul und Merz schweigen

Das gilt auch für vier französische Parlamentarier, die mit der Hilfsflotte unterwegs war. Frankreich hat sich – zumindest öffentlich – nicht zu ihrer Festnahme und “Deportation” (so der englische Ausdruck) geäußert.

Über die 14 deutschen Staatsangehörigen, die mit der Global Sumud Flottila unterwegs waren, ist auch kaum etwas bekannt. Der deutsche Konsul habe sie “im Ketsiot Gefängnis im Süden Israels” besucht, heißt es.

Protest des Außenministers Wadephul? Keiner! Offenbar muß Israel wieder mal “die Drecksarbeit” für Deutschland machen, wie Kanzler Merz zu sagen pflegt…

Proteste in vielen Hauptstädten

Umso lauter sind die Proteste in vielen europäischen Hauptstädten. In Brüssel, Berlin, London, Rom, Amsterdam, Madrid und Lissabon gingen Hunderttausende auf die Straße, um ihre Solidarität zu bekunden und die Freilassung der Aktivisten zu fordern.

In Berlin und in London ist die Polizei massiv gegen die Demonstranten vorgegangen; offenbar soll der öffentliche Aufschrei und die Gegenwehr gegen den Genozid in Gaza mit allen Mitteln unterdrückt werden.

Und nun stelle man sich nur eine Sekunde vor, ein anderes Land hätte 440 ausländische – vorwiegend europäische – Aktivisten auf offener See festgenommen, verschleppt und ins Gefängnis gepfercht.

Was hätte das für einen Aufschrei in Politik und Medien gegeben! Die israelischen Botschafter wären einbestellt und zusammengestaucht worden, wahrscheinlich würden sogar Sanktionen verhängt…

Siehe auch Brüssel ignoriert Israels Angriff auf die Gaza-Hilfsflotte