Frankreich: Vereinte Linke stoppt Le Pen – vorerst

Beim entscheidenden zweiten Durchgang der Parlamentswahl in Frankreich kommen Le Pens Nationalisten nur auf Platz drei. Vorn liegen überraschend die Parteien der linken Volksfront.

Le Pen wurde ausgebremst – aber nicht von Präsident Macron, sondern von den Linksparteien, die sich in vielen Wahlkreisen sogar gegen bürgerliche Kandidaten zurückgezogen haben, um die Nationalisten zu stoppen.

Dies ist das bemerkenswerte, ja historische Ergebnis einer ebenso umstrittenen wie unnötigen Parlamentswahl, die Macron in einer völligen Verkennung der Lage direkt nach der verlorenen Europawahl angesetzt hat.

Nach vorläufigen Schätzungen (Stand: Montag 07:30 Uhr, Quelle: Le Monde) kommt die linke Volksfront (La France Insoumise LFI, Sozialisten, Kommunisten und Grüne) auf 182 Sitze und liegt damit klar vorn.

Macrons liberale “Ensemble”-Bewegung liegt mit 168 Sitzen auf Platz zwei, Le Pens “Rassemblement National” (RN) landet mit nur 143 Sitzen auf dem wohl nicht mehr regierungsfähigen dritten Platz.

Liberale wollen Linke spalten

Keiner der drei Blöcke kommt auf eine absolute Mehrheit. Für eine Koalition aus Linken und Macronisten würde es zwar theoretisch reichen – doch die Liberalen ubd Macronisten hassen LFI fast noch mehr als den RN.

Deshalb dürften sie nun versuchen, die Linke zu spalten und LFI samt ihrem Chef J.-L. Mélenchon zu isolieren. Damit würden die “Liberalen” aber objektiv Le Pen in die Hände spielen – wie schon vor der Wahl.

Deshalb sind die Rechten auch nur vorerst gestoppt. Im ersten Wahlgang sind haben sie mehr Stimmen geholt denn je. Spätestens bei der Präsidentschaftswahl 2027 dürfte Le Pen einen neuen Anlauf unternehmen…