“Fragwürdige Führung”: Breton greift von der Leyen frontal an – und geht

Eklat in Brüssel: Einen Tag vor der geplanten Vorstellung der neuen EU-Kommission wirft der französische Binnenmarktkommissar Breton hin. Er hält Behördenchefin von der Leyen “fragwürdige Führung” und Mauschelei hinter seinem Rücken vor.

Breton behauptet, dass VDL den französischen Präsidenten Macron dazu aufgefordert habe, seinen Namen für die neue Kommission zurückzuziehen – und das aus persönlichen Gründen, die sie nicht direkt mit ihm besprochen habe.

Der umstrittene Franzose schrieb weiter, dass er “angesichts dieser jüngsten Entwicklungen, die einen weiteren Beweis für fragwürdige Regierungsführung darstellen”, mit sofortiger Wirkung als EU-Kommissar zurücktreten müsse.

Breton hat sich oft mit von der Leyen angelegt und ihr einen selbstherrlichen Führungsstil vorgeworfen. Er ist nicht allein – der deutschen CDU-Politikerin werden immer wieder Kungelei, Willkür und sogar Korruption vorgeworfen.

Beim sog. “Piepergate” im Frühjahr erhoben sogar gleich drei Kommissare schwere Vorwürfe gegen VDL. Von Vetternwirtschaft und geschwärzten Dokumenten war die Rede. Dennoch wurde sie für eine 2. Amtszeit aufgestellt.

Warum es jetzt zum Eklat kam, ist nicht klar. Es mag, wie behauptet, an der Kungelei zwischen VDL und Macron liegen – aber auch am Ego des “Bulldozers” Breton. Möglicherweise wollte er ein Portfolio, das ihm verweigert wurde.

Denkbar ist auch, dass VDL die schwierige Regierungsbildung in Paris nutzt, um den ungeliebten Rivalen Breton loszuwerden. Und wer weiß: Vielleicht bekommt Breton ja auch einen schönen Posten in der neuen französischen Regierung?

Siehe auch “Fehlstart für von der Leyen” sowie Vom Fehlstart zur Farce – Wie von der Leyen den Rest an Legitimität verspielt. Alles zu Breton hier, sein Abschieds-Brief ist hier (Link zu X)

P.S. Die Generaldirektorin von X, Linda Yaccarino, erklärte zu Bretons Rücktritt, dies sei “ein guter Tag für die freie Meinungsäußerung”. Der Franzose hatte sich mit X-Chef Musk angelegt und mit Strafen gedroht; Kritiker nannten ihn den “Big Brother” aus Brüssel…