Flüchtlingskrise: Die Ruanda-Illusion ist geplatzt, nun soll es Erdogan richten

Asylverfahren in Ruanda: Auf diese (Schnaps-)Idee war zuerst Großbritannien gekommen, dann haben sie CDU/CSU in Deutschland propagiert. Doch nun lässt ein Londoner Gericht die Illusion platzen.

Der oberste britische Gerichtshof hat Pläne der Regierung zu Asylverfahren in Ruanda als gesetzeswidrig eingestuft.  Ruanda könne nicht als sicheres Drittland behandelt werden, urteilten die Richter in London.

Dabei berief sich der Supreme Court vor allem auf Berichte des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sowie frühere britische Angaben über außergerichtliche Hinrichtungen, Todesfälle in Haft sowie Folter und eine hohe Ablehnung von Asylanträgen aus Konfliktgebieten wie Syrien.

Für die konservative Regierung Sunak ist das ein herber Rückschlag. Die Abschiebung in das mehr als 6400 Kilometer entfernte afrikanische Land sollte Migranten davor abschrecken, von Frankreich aus über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu kommen.

Aber auch CDU/CSU müssen nun umdenken. Sie hatten das “Ruanda-Modell” ins Spiel gebracht, um die Ampel-Regierung unter Druck zu setzen. Nun ist die Ruanda-Illusion geplatzt. Merz und Söder müssen sich etwas Neues ausdenken.

Auch die Ampel hat ein Problem. Denn die Flüchtlingskrise geht ungebremst weiter – und die Regierung hat immer noch kein überzeugendes Konzept, um sie zu beenden. Der angeblich “historische” Plan von Kanzler Scholz hat bisher nur Ärger gemacht, aber kein Problem gelöst.

In seiner Not hofft Scholz nun sogar auf den türkischen Sultan Erdogan, den er am Freitag im Kanzleramt empfängt. Mit einem neuen Flüchtlingsdeal soll er für etwas Beruhigung sorgen. Was macht es da schon, dass Erdogan Israel einen “Terrorstaat” nennt…