Fake News und „Krieg“ gegen Corona: Die EU dient sich der Nato an

Erst die Treuschwüre für US-Präsident Biden, nun der Schulterschluß mit Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Die EU feiert die transatlantischen Beziehungen. Aber wozu ist das eigentlich gut?

„Wir haben gemeinsame strategische Interessen“, sagte Ratspräsident Charles Michel beim Treffen der 27 Staats- und Regierungschefs mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Man teile sogar einige Prioritäten.

Doch welche könnten das sein – sieht man vom gemeinsamen „amerikanischen Freund“ Biden ab? Bei Militäreinsätzen geht man getrennte Wege – die Nato in Afghanistan, die EU in Niger oder vor der libyschen Küste.

Man muß schon lange suchen, bevor man auf die Bereiche kommt, die der Friedensnobelpreisträge nun mit der Nato angehen will: Der Kampf gegen Cyber-Kriminalität und Fake News, sowie den „Krieg“ gegen Corona.

Man müsse aufpassen, dass die Gesundheitskrise nicht zur Sicherheitskrise werde, warnte Stoltenberg. Offenbar sorgt er sich, dass die Russen mit ihrem Impfstoff Sputnik V doch noch EUropa erobern!?

Bizarr auch die Zusammenarbeit bei Cyber-Kriminalität und Desinformation. Die Nato plant ja selbst Cyber-Attacken, und in Sachen Kriegspropaganda und Fake News lässt sie sich von Moskau nichts vormachen.

Bleibt die Frage, ob die EU sich von den USA emanzipieren und einen autonomen „europäischen Pfeiler“ in der Nato aufbauen will. Doch diese Gretchenfrage wurde mal wieder aufgeschoben – man ist sich nicht einig.

Wenn man aber nicht einmal weiß, was man will: Was soll dann der Schulterschluß mit der Nato? Etliche EU-Länder wie Österreich oder Irland sind nicht einmal Mitglied der Nordatlantik-Allianz.

Gab es irgend einen dringenden Anlaß für diesen Sondergipfel – oder ging es nur darum, die Transatlantiker glücklich zu machen?

Siehe auch „Schulterschluß mit Biden“ und „Drohnen, Clouds und KI: EU forciert Militärforschung“