Krieg ohne Ende? EUropäer wollen Soldaten in die Ukraine schicken
Die Friedensgespräche der USA sind ins Stocken geraten. Höchste Zeit für die EU, selbst Diplomaten in die Ukraine und nach Russland schicken, sollte man meinen. Stattdessen redet man über Soldaten – Dänemark könnte schon bald die ersten nach Kiew abstellen.
Die Meldung ließ aufhorchen: Dänemark will unbewaffnete Soldaten zum Training in die von Russland angegriffene Ukraine schicken. Das sagte der Chef des dänischen Heeres, Peter Boysen, dem Fernsehsender TV 2.
Demnach sollen die dänischen Soldaten von den ukrainischen Militärs und vor allem von deren Erfahrungen im Drohnenkrieg lernen. Das Training könnte dem Heereschef zufolge schon im Sommer beginnen.
Später ruderte das dänische Militär zwar zurück: Man ziehe lediglich die Möglichkeit in Betracht, dänische Soldaten zu kürzeren Kursen in die Ukraine zu schicken, hieß es in Kopenhagen.
Ein Testballon aus Dänemark
Doch da war das seit Kriegsbeginn aus guten Gründen beachtete Tabu – die Entsendung von europäischen Soldaten in die Ukraine – schon gebrochen. Der Testballon aus Dänemark ist in der Luft.
Und das könnte erst der Anfang sein. Schließlich bereitet sich die “Koalition der Willigen” bereits auf die Entsendung von Truppen vor. Frankreich und Großbritannien stehen nach eigenen Angaben bereit.
Bisher wurde – soweit bekannt – zwar nur ein Einsatz nach einem Waffenstillstand vorbereitet. Französische und britische Truppen sollen demnach als “Rückversicherung” für die Ukraine dienen.
Einsatz vor dem Sommer?
Doch die Begehrlichkeiten gehen längst viel weiter. “Coalitions of the willing must be deployed to Ukraine before the summer” heißt es in einem Beitrag des Thinktanks EPC, der von der EU gefördert wird.
Zwar geht es noch nicht um einen Kampfeinsatz. Die EU-Experten fordern aber, die Ukraine gegen eine mögliche russische Offensive im Sommer zu unterstützen. Damit wäre EUropa mit einem Bein im Krieg…
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Gefährliche Pläne hat auch Nato-Generalsekretär Rutte. Bei einem Besuch in Odessa erklärte er, das Land werde der Nato beitreten – zwar nicht als Teil eines Friedensdeals, aber ganz sicher danach.
Wer die Entwicklungen der letzten Wochen genauer betrachtet, die vor allem von Frankreich und Grossbritannien vorangetrieben werden, muss den Eindruck gewinnen, dass wir Gefahr laufen, in einen europäischen Krieg zu taumeln.
Harald Kujat in “Globalbridge”
Für Russland ist das eine rote Linie. Begreifen diese Leute denn nicht, dass sie die laufenden Verhandlungen weiter erschweren und einen möglichen Frieden gefährden? Oder legen sie es genau darauf an?
Mehr zum Krieg um die Ukraine hier
P. S. US-Außenminister Rubio will am Donnerstag in Paris über die Lage in der Ukraine sprechen. Europäische Diplomaten fordern bereits, Präsident Macron müsse hart bleiben und dürfe nichts ausschließen, auch nicht die Entsendung von Truppen…
european
17. April 2025 @ 10:07
Da moechte ich auf Erich Vad verweisen, der diesbezueglich ein grosses Dilemma aufgezeigt hat.
Einerseits beherbergt die EU mWn ca 700.000 ukrainische Maenner im wehrpflichtigen Alter, die wir aus guten Gruenden nicht dem Schlachtfeld ausliefern. Andererseits schicken wir die (erwachsenen) Kinder der Europaeer in einen Krieg, der nicht einmal unser Krieg ist. (Trump: That’s Biden’s war). Vad sagte ganz deutlich, dass das europaeischen Eltern nicht vermittelbar ist.
Die “westlichen Werte” werden ebensowenig in der Ukraine wie seinerzeit am Hindukusch verteidigt. Hier werden ganz einfach willkuerlich Regeln auf den Kopf gestellt, weil den Europaeern ihr oekonomisches Modell verloren gegangen ist und die Frage nach dem Investment in Infrastruktur und Wirtschaft (gern auch oekologische Wirtschaft) bisher durch Austeritaet ungeloest bleibt.
Ulii H.
17. April 2025 @ 10:05
Könnte es nicht sein, dass die EU-Militärs auf die Russische Föderation maximal bedrohlich wirken sollen, um Putin zu mehr Zugeständnissen beim Verhandeln mit Trump zu drängen? Oberstes Ziel ist doch weiterhin: maximale Schwächung der Russen und maximaler Zugriff auf Ressourcen in der Region. Die Ukraine kaputt und unzählige Menschen tot, das interessiert die nicht. Die NATO ist ein übler Verbrecher-Club und wir alle gehören dazu, weil wir nicht genügend dagegen protestieren.
Jimmyi
17. April 2025 @ 09:35
Es gibt nur eine Richtung – Waffen liefern, Truppen entsenden, Verhandlungen boykottieren. Diplomatie, Kompromiss, Frieden, das Sterben beenden existieren nicht.
Wir werden von Leuten mit nur einer Hirnhälfte regiert, die wir nicht abwählen oder wegen unverantwortlichen Handelns abberufen können.
Stef
17. April 2025 @ 09:24
Die politischen Führungsfiguren in Europa wie Macron, Starmer, vdL und künftig Merz wollen keinen Frieden, weil dann massive interne Konflikte ausbrechen. Diese internen Konflikte werden derzeit durch den Krieg überdeckt. Vermutlich ist die Wahrnehmung unserer Elite, dass sie die absehbaren Konflikte auch nicht lösen kann.
Was würde im Fall eines Friedensschlusses (wohlgemerkt: Kein Waffenstillstand) in Deutschland passieren? Z.B. würden die Forderungen nach russischem Gas wieder aufflammen und die Frage von Zerstörung und Wiederinbetriebnahme von Nordstream könnte nicht mehr elegant unter Verweis auf die Russen unter dem Teppich gehalten werden. Das aufgelegte maßlose Rüstungsprogramm wäre auf einmal seiner wesentlichen Begründung beraubt, die kommenden Sozialkürzungen zu dessen Gegenfinanzierung wären nicht mehr zu verkaufen. Die Interessen zwischen Ost- und Zentraleuropa würden auseinanderdriften. Auf einmal wäre wieder Raum da, kritische Fragen zu den Entscheidungen unserer Regierungsverantwortlichen in diesem Konflikt zu stellen. Und vieles mehr.
Der Krieg ist für Merz und Konsorten mit anderen Worten zur Geschäftsgrundlage geronnen. Und es gibt in meinen Augen nichts, dass sie daran in Amt und Würden selbst ändern könnten. Unsere Politelite muss den nunmehr eingeschlagenen Weg zu einer stetigen Vertiefung des Konflikts mit Russland jetzt weiterführen oder mit ihrer Beseitigung aus dem Amt rechnen.
So sieht ein selbstgestellter Automatismus zum Krieg aus. Daran werden sich die Historiker abarbeiten. Das einzige, was der Bürger dagegen unternehmen kann, ist für Frieden öffentlich einzustehen und dabei in Kauf zu nehmen, dass sich die geballte mediale und staatliche Macht dafür gegen ihn richtet. Weil das jeder spürt, werden die Ostermärsche auch dieses Jahr kaum größer ausfallen, als in den Vorjahren.
Willkommenin republikanischen, demokratischen Rechtsstaat 2025.
Ulii H.
17. April 2025 @ 10:14
Stef, Sie beschreiben sehr genau die äußerst dramatische und traurige Situation in unserem “Wertwesten”.
palman
17. April 2025 @ 09:10
. . . und will man so FRIEDEN sicher hin-“kriegen” ?!? – bin mal gespannt, was unser “FriedensArm SchMERZensReich” dazu sagen wird ?!? – und ob ER dabei einfach “engSTIERnig” bleibt ?!? (Taurus = Stier) 😉
Guido B.
17. April 2025 @ 07:20
Bloss keinen Frieden! Der Krieg muss weitergehen! Russland muss weg!