Europäer reisen nach Tirana – um mit Trump zu telefonieren

Die “Europäische Politische Gemeinschaft” (EPG) war mal als Ausdruck eines neuen europäischen Selbstbewusstseins gedacht, sogar als geopolitischer Club. Bei einem Treffen in Albanien war davon aber wenig zu sehen.

Erst fiel der Gastgeber, Albaniens Ministerpräsident Rama, vor seiner italienischen Amtskollegin Meloni theatralisch auf die Knie.

Am Kulturpalast von Tirana, dem Schauplatz des europäischen Gipfels, ließ Rama auf ein Knie gestützt und mit gefalteten Händen Meloni auf dem roten Teppich auf sich zuschreiten. 

Dann warnte Frankreichs Staatschef Macron, der Erfinder des EPG-Formats, vor “Einmischungen” bei der entscheidenden zweiten Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien am Wochenende.

Er meinte offenbar Russland, das angeblich den ersten Durchgang manipuliert hat. Macron mischte sich mit seinem Appell aber selbst ein!

Das “krönende” Finale bildete dann ein Anruf von Macron und einigen anderen Chefs (darunter Merz) bei US-Präsident Trump. Man wolle sich in Sachen Ukraine abstimmen, hieß es.

„Ich denke, wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um die Amerikaner weiterhin auf unserer Seite zu halten“, begründete Merz den ungewöhnlichen Schritt.

Er zeigt allerdings auch, wie wenig Selbstvertrauen die Europäer haben – und wo wirklich der Hammer hängt: in den USA.

Das konnte man aber schon vor dem Treffen in Tirana wissen. Es war unnötig wie ein Kropf – die Europäer wären besser nach Washington oder nach Istanbul gefahren, wo die Ukraine-Gespräche stattfanden…

Siehe auch Die Merz-Regierung folgt Trump – und will andere mitziehen (“führen”)

P.S. Hier noch ein “Höhepunkt” des Tirana-Gipfels. Man erkennt sehr schön den “geostrategischen” Charakter dieses Treffens: