EU gräbt alten Le Pen-Skandal wieder aus

Was für ein Zufall: Kurz vor dem entscheidenden zweiten Durchgang der französischen Präsidentschaftswahl gräbt die EU einen alten Skandal von Nationalisten-Führerin Le Pen wieder aus.

Dabei geht es um die mögliche Veruntreuung von rund 600.000 Euro, die Le Pen zwischen 2004 und 2017 als Europaabgeordnete kassierte hatte. Die EU-Antibetrugsbehörde OLAF kam jetzt auf den Fall zurück.

Le Pen soll das Geld für Parteizwecke zweckentfremdet haben. Allerdings war der Skandal jahrelang in Vergessenheit geraten. Es ist offenbar auch nicht zu einer Anklage durch die französische Justiz gekommen, die zuständig war.

Le Pens Anwalt wies die Anschuldigungen zurück. Es handele sich um eine “Instrumentalisierung” so kurz vor der Stichwahl, sagte Rodolphe Bosselut. Bei Teilen des Berichts handele es sich um “mehr als zehn Jahre alte Fakten”. 

Le Pen sei “von keiner französischen Justizbehörde vorgeladen” worden, fügte er hinzu. Weder er noch seine Mandantin hätten den Abschlussbericht der 2016 eingeleiteten Untersuchung erhalten. Le Pen sei im März 2021 schriftlich befragt worden.

Der Skandal könnte Le Pen bei der Stichwahl am Sonntag schaden. Sie liegt in Umfragen nur knapp hinter Amtsinhaber Macron. Die Europapolitik ist ein zentrales Thema beim französischen Präsidentschaftswahlkampf.

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