EU findet keine Antwort auf die Gaskrise – außer: Russland ist schuld!
Die EU bereitet sich auf eine schwere Gaskrise vor, findet jedoch keine Antwort. Oder doch? „Russland ist schuld“ ist der kleinste gemeinsame Nenner.
Am zweiten und letzten Tag des EU-Gipfels in Brüssel diskutierten die 27 Staats- und Regierungschefs stundenlang über die Engpässe am Gasmarkt, die explodierenden Energiepreise und die Inflation. Besonders Deutschland bereitet der EU große Sorge.
„Wenn Deutschland in Probleme gerät, dann hat das auch einen enormen Einfluss auf alle anderen europäischen Länder, auch auf unser Land“, sagte Belgiens Ministerpräsident Alexander De Croo. Man müsse jetzt endlich gemeinsam handeln, um die negativen Folgen zu vermeiden, „die Deutschland potenziell erleidet.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte, es seien „alle Aktivitäten“ unternommen worden, um Energie aus anderen Ländern zu importieren und sich von Russland unabhängig zu machen. Diese Anstrengung müsse jedoch weiter beschleunigt werden. Das sei eine große Herausforderung, räumte Scholz ein. „Aber da werden wir uns unterhaken.“
Allerdings sperrt sich Berlin weiter gegen einen Preisdeckel für Gas, wie ihn Belgien und Italien fordern. In Spanien und Portugal wurde dieser Deckel bereits eingeführt, auf EU-Ebene geht es aber nicht voran. Auch ein bereits im März vereinbarter gemeinsamer Einkauf von Gas, der die Preise drücken könnte, lässt auf sich warten.
Beschlüsse gab es keine – dafür liegen die Positionen immer noch zu weit auseinander. Die EU-Staaten diskutieren bereits seit dem letzten Herbst über explodierende Energiepreise. Seit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Lage zugespitzt.
Durch den weitgehenden Ausfall der deutsch-russischen Ostsee-Pipeline Nord Stream droht nun ein Versorgungs-Engpass. „Niemand in der EU glaubt daran, das Russland seine Gaslieferungen aus technischen Gründen reduziert“, sagte Scholz zum Schluß.
Im Gipfelbeschluss wird Moskau vorgeworfen, Energie als Waffe gegen Europa zu nutzen. Allerdings hat die EU angefangen, mit zahlreichen Sanktionen. Es begann mit dem Stopp von Nord Stream 2 – wenn man diese Gaspipeline noch hätte, wäre das Problem schnell gelöst…
Mehr zur Energiekrise hier
Kleopatra
25. Juni 2022 @ 08:43
Es ist genau umgekehrt. Wenn Nord Stream 1 und 2 nicht gebaut worden wären, hätte sich Russland gehütet, gegen das Land einen Krieg zu beginnen, durch das seine Gasexporte geliefert werden.
Holly01
25. Juni 2022 @ 10:30
DAS ist hanebüchener Unsinn.
Die Ukraine hat seit dem Zerfall der UdSSR zu keinem Zeitpunkt irgend eine Wahl gehabt.
Mit Northstream oder ohne hätte sich rein Garnichts geändert.
Außer:
Den wahnsinnigen deutschen Politikern ist es unmöglich einen Krieg los zu treten gegen Russland.
Northstream hat seinen Zweck in jeder Hinsicht mehr als erfüllt.
Für mich ist Sanktionspolitik Friedenspolitik.
60% der deutschen Bevölkerung hatte nichts (materiell) was sie bei einem Krieg verlieren könnte. Gar nichts.
Nach der Sanktionspolitik werden es 80% sein und damit hat die bekloppte Elite endlich endlich endlich die 80-20 Gesellschaft durchgesetzt.
Glückwunsch.
Dann sucht Euch ein anderes Volk das wie die Ukrainer bekloppt genug ist Krieg für Euch zu spielen.
Schickt Euer Geld in den Krieg.
ebo
25. Juni 2022 @ 13:33
Man baut doch keine Pipeline, um Krieg zu führen.
Man führt Krieg, auch einen Wirtschaftskrieg, um Pipelines zu bauen bzw. auszuschalten!
Kleopatra
27. Juni 2022 @ 06:25
Natürlich ergibt es Sinn, die Exportinfrastruktur so zu organisieren, dass ein Krieg möglich wird (jedenfalls wenn man auf einen Krieg hinarbeitet). Das klassische Argument war, dass wirtschaftliche Verflechtungen Krieg erschweren; Nord Stream 1 und 2 haben den russischen Gasexport von der Ukraine unabhängig gemacht und somit den Krieg erleichtert.
ebo
27. Juni 2022 @ 10:36
Die Planungen für NS1 begannen schon 1995, Putin und Schröder wurden sich 2005 einig. Das war die Phase nicht nur des deutsch-russischen, sondern auch des amerikanisch-russischen Honeymoons. Putin pflegte sogar einen freunschaftlichen Kontakt zu Bush. Von einem Krieg war nirgendwo die Rede, wie Sie u.a. diesem Beitrag entnehmen können:
Bush and Putin’s Tentative Embrace https://www.jstor.org/stable/40209773
Holly01
27. Juni 2022 @ 10:07
Dann hätte die Ukraine nicht ständig Gas stehlen sollen und mit Blockaden drohen sollen, dann wäre North Stream 2 vielleicht nicht nötig gewesen.
Vielleicht wäre es auch hilfreich gewesen sich nicht selbst zum Kriegsgebiet zu machen, indem man gegen die Ostukraine und die Krim Militär eingesetzt hat.
Kaum zu glauben, das man der Ukraine kein Vertrauen als Transitland entgegen gebracht hat.
Im Übrigen hat sich Alles (absolut Alles) an Vorbehalten als Richtig erwiesen.
Die USA und Polen HABEN die Faschisten an die Macht gebracht und die haben getan was Faschisten eben so tun.
Deutschland hat das Maximum dessen getan wozu es fähig war:
North Stream 1 + 2 so lange vorangebracht wie es ging und so einen NATO Blitzkrieg verhindert.
Schade Russland, mehr war nicht drin.
Jetzt können wir rein gar nichts mehr tun und werden selbst von den USA und Polen bedroht.
Wir können ja nicht mal den ukrainischen Botschafter zur persona non grata erklären obwohl der unerträglich ist.
Nicht einmal das ………
Vielleicht sieht man sich unter besseren Umstände noch einmal wieder 🙂 also Russland, von Polen denke ich das nicht.
Alexander
24. Juni 2022 @ 22:51
„Müssten die deutschen Verbraucher den vollen Preis zahlen, der derzeit an den Börsen gefordert wird, wären inklusive Steuern und sonstiger Abgaben dann rund 28 Cent für die Kilowattstunde fällig. Da im Fall eines kompletten russischen Lieferstopps auch die Gas-Notierungen an den Börsen weiter zulegen würden, wären auch Preise jenseits von 30 Cent pro Kilowattstunde nicht auszuschließen.
Ein Haushalt mit der Größe von 100 Quadratmeter und einem jährlichen Verbrauch von 12.000 Kilowattstunden müsste demnach aufs Jahr gerechnet 1680 Euro mehr gegenüber dem heute schon erhöhten Preis, und 2640 Euro mehr gegenüber dem Preisniveau von 2020 bezahlen.“
Quelle: Welt.de (hinter der Bezahlschranke)
Der Zorn der Bevölkerung könnte dann so manchen US-Pudel hinwegfegen!
Andererseits treffen viele Rechnungen ja erst ab 2023 ein und wenn man Scott Ritter glauben mag, dann stehen die Chancen, dass es vorher wegen Taiwan zu einem Atomkrieg der USA mit China kommt, bei 70% …
Holly01
25. Juni 2022 @ 10:18
Der Grund, warum diese US Politik überhaupt klappt, liegt darin das die Entscheidungsträger diese Geldprobleme weder haben, noch erwarten müssen.
Die Armen haben keine Lobby und der „Rechtsstaat“ wird den Sozialkrieg den wir haben schon exekutieren.
Selbst schuld wenn diese Leute arm sind. Kann man nix machen. Hätten die mal in der Schule besser aufgepasst.
european
26. Juni 2022 @ 12:17
Ein Prozent der Menschheit besitzen so viel wie 60 Prozent der Weltbevölkerung. Der Zuwachs erfolgt nicht stetig sondern exponential, d. h. sie nähert sich rapide den 100 Prozent. Man sollte sich fragen, wozu dieses eine Prozent der Menschheit irgendwann den Rest der Menschheit noch braucht, der dann nur noch ein Kostenfaktor ist und keinen zusätzlichen Gewinn mehr? Es ging dereinst die Mär herum, dass diese Reichen doch „investieren“, was sich mittlerweile als grandioser Irrtum herausgestellt hat, wie man z.B. im Immobilienmarkt sehen kann. Die Verknappung bringt die Wertsteigerung, übrigens auch im Ackerland. Die Ukraine wird das als nächstes merken. Nicht vermehrbare Güter treiben die Geldgier an.
Jeder, der nicht zu diesem einen Prozent gehört und angesichts dieser Fakten noch vom „drohenden Sozialismus“ spricht, hat ganz einfach den Schuss nicht gehört.
Diese Politik hat spätestens seit der Finanzkrise die Politik in der EU bestimmt und wird es auch weiter tun, weil wir es zugelassen haben – und auch weiter zulassen – dass minderqualifiziertes Personal sich problemlos nach oben versagen kann und in der eigenen Planlosigkeit bis zur nächsten Wahl vor sich hindümpelt. In der Zwischenzeit wird das Volk mit hohlen Phrasen zufriedengestellt. Da zahlt sich die fehlende Investition in Bildung unmittelbar aus.
Heute auf Telepolis: Sanktionen gegen Russland: Die Top 10 des Scheiterns
https://www.heise.de/tp/features/Sanktionen-gegen-Russland-Die-Top-Ten-des-Scheiterns-7153896.html