EU-Drohung gegen Italien macht Märkte nervös
Eigentlich will die EU-Kommission ja für Stabilität beim Euro sorgen. Doch mit ihrem Ultimatum an Italien zur Vorlage eines neuen Budgetentwurf haben die Stabilitätswächter die Märkte aufgeschreckt.
Der Euro wurde schwächer, die Risikoaufschläge auf italienische Anleihen gingen in die Höhe – denn am 13.11. um Mitternacht läuft die Frist für eine Umkehr ab. Diese Frist hatte die EU-Kommission gestellt.
“Beware Fireworks As Italy’s Budget Resubmission Deadline Looms”, schreibt Zerohedge in “freudiger” Erwartung. Auch bei Bloomberg zeigt man sich nervös. “Italy’s money problems are only just beginning”, heißt es dort.
Wenn Rom auf stur schaltet und Brüssel wie angedroht ein Defizitverfahren gegen Italien einleitet, dürfte die Nervosität weiter wachsen. Brüssel könnte so die Euro-Krise auslösen, die man doch eigentlich verhindern will.
Allerdings gibt es auch andere, erfreulichere Zeichen. So hat Italien bereits 95 Prozent der 2018 geplanten neuen Schulden finanziert, wie Bloomberg meldet. Es gibt also keine Finanzierungs-Lücke, wie früher in Griechenland.
Außerdem ist das Interesse der Anleger an italienischen Anleihen zuletzt wieder gewachsen, erfahren wir im “Handelsblatt” Sie werden von der hohen Rendite gelockt. Von einer Flucht aus Italien kann also keine Rede sein.
Bleibt die Frage, ob das für die EU-Kommission auch eine gute Nachricht ist – oder eine schlechte, weil sie auf die “gerechte” Strafe für die “Schuldensünder” an den Märkten hofft?
Peter Nemschak
13. November 2018 @ 20:24
Das Verhalten der EU kam nicht überraschend. Es war seit längerem angekündigt. Noch spekulieren die Märkte darauf, dass sich Italien mit der EU im letzten Augenblick einigen wird und sie dann Kursgewinne erzielen können, weiters, dass die EZB die kurzfristigen Zinsen weiterhin niedrig halten wird und damit einen positiven carry-spread bei italienischen Staatsanleihen ermöglicht. All das kann sich aber schnell ändern.