EU-Chefs streiten um Afghanistan-Hilfe

Soll die EU einen Hilfskorridor für Flüchtlinge aus Afghanistan aufmachen? Darüber ist ein Streit zwischen den Chefs entbrannt. Eine klare Linie gibt es nicht.

Am weitesten wagte sich Janez Jansa vor: „Die EU wird keine europäischen ,humanitären‘ oder Migrationskorridore nach Afghanistan öffnen. Wir werden nicht zulassen, dass sich der strategische Fehler von 2015 wiederholt”, twitterte der amtierende slowenische EU-Ratsvorsitzende.

Der Chef des Europaparlaments, David Sassoli, widersprach: Jansa könne nicht für die EU-Staaten sprechen und solle lieber schweigen. Auch aus der EU-Kommission kam Widerspruch. Zumindest für Schutzbedürftige müsse es “humanitäre Korridore” geben.

Doch was sind Schutzbedürftige? Sind es nur die Ortkräfte oder auch ihre Familien? Was wird aus Frauen und Kindern? Müssen Männer und Söhne in Kabul bleiben, auch wenn Frau und Tochter evakuiert werden?

Und wer nimmt die Menschen auf? Übernimmt das jetzt Spanien, wo sich Kommissionschefin von der Leyen in einem Sammellager zeigte, oder werden die Ankömmlinge auf die EU-Länder verteilt – und nach welchem Schlüssel?

Bisher wurde noch keine einzige Frage beantwortet. Einig ist man sich nur, dass es keine Flüchtlingskrise wie 2015 geben soll – und klar scheint auch, das Deutschland nicht mehr das Gros der Menschen aufnehmen will.

Nur Grünen-Chefin Baerbock scherte aus – sie hat die Aufnahme von 50.000 Afghanen gefordert…

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