EU-Außenminister: Hilfe für Syrien, Schweigen zu Grönland
Die EU erwägt die baldige Aussetzung ihrer Sanktionen gegen Syrien in den Bereichen Energie und Verkehr. Eine Lockerung bei Finanztransaktionen sei aber noch strittig, berichteten mehrere Diplomaten in Brüssel.
Die Außenbeauftragte Kallas hatte zuvor gesagt, dass sie beim nächsten Treffen der EU-Außenminister auf eine politische Einigung über eine Lockerung der Sanktionen hoffe. Dagegen hat sich Kallas immer noch nicht zu den Drohgebärden von US-Präsident Trump gegen Grönland geäußert. Das Thema Grönland/Dänemark steht nicht einmal auf der Tagesordnung der Außenminister. Das sagt viel über die europäischen Prioritäten: Syrien ist wichtiger, denn da geht es auch um Russland…
Siehe auch Trump wirft ein Auge auf Grönland – EU schaut weg
P.S. Die EU hat jahrelang behauptet, ihre Sanktionen richteten sich ausschließlich gegen das Assad-Regime in Syrien, nicht gegen die Zivilbevölkerung. Doch nun kommt heraus, dass die Strafmaßnahmen einer Reparatur der maroden Kraftwerke und des Stromnetzes im Weg standen und den Flugverkehr behindert haben, weil Radaranlagen ebenfalls betroffen waren…
Armin Christ
28. Januar 2025 @ 16:53
Die Grönländer/Dänen sollten schleunigst alle Truppenstationierungsverträge mit den USA kündigen und die Amis/Nato aus dem Land werfen.
Sowas sollte auch unsere Bundesregierung tun !!!!!
Monika
27. Januar 2025 @ 18:09
Bleibt die spannende Frage, ob die Grönländer*innen wirklich an eine Verbesserung ihrer persönlichen und volkswirtschaftlichen “Lage” glauben, wenn sie sich künftig in den “treusorgenden” Händen der USA “frei fühlen” dürfen, oder ob sie nicht doch besser bei den ungeliebten Dänen und Europäern “ihre Ruhe und ihr Auskommen” haben würden in Zukunft.
Was sollte Dänemark unternehmen können gegen dreiste aber ansonsten nicht zu beanstandende Abwerbeversuche und “Angebote, die man nicht ablehnen kann” der USA?
Wie es aussieht Nichts!
Die Grönländer werden das für sich entscheiden, und wenn sie genau hinschauen, wie es solchen “Erzminen” in Südamerika seit jeher erging und immer noch ergeht, habe ich Hoffnung, dass sie aus freien Stücken eine andere Zukunft für sich und ihr Land wünschen, als den American Way of Life der für “freie Kolonien” vorgesehen ist.
Werner
27. Januar 2025 @ 23:32
By virtue einer, deutlich ausführlicheren, ARD artigen Straßenumfrage war nur einer der Befragten von einem hypothetischen persönlichen benefit von 100.000 USD überzeugt und bereit dafür den USA beizutreten.
https://www.youtube.com/watch?v=ndm5Xsq45jM
Aber der ist halt auch unter 25.
Wenn man mich fragt, sollte das natürlich gar nicht deren alleinige Entscheidung sein sondern Dänemark mal schnellstens eine neue Großstadt dort bauen mit loyalen Dänen/Europäern z.B. im Nordosten der Insel. Immerhin herrscht ja Freizügigkeit*shrug*.
Oder im Süden wo die Chinesen schon die seltenen Erden aus den Bergen holen wollten, wir wollten ja in Europa so etwas wie eine eigene Chipindustrie aufbauen, laut Bodo Ramelow kommt ja die meiste Technik dafür sowieso aus Thüringen und von ASML.
Davon ab, aus der EU darf ein Staat komplett austreten, aber ein Teilgebiet eines Staates?
Selbstbestimmungsrecht der Völker, sind die Inuit ein eigenes Volk, die Grönländer als Solches oder beide ein Teil des Dänischen?
Skyjumper
27. Januar 2025 @ 11:53
Wenn ich es richtig erinnere hat Grönland bereit seit etwas mehr als 10 Jahren das verbriefte Recht sich jederzeit vollständig von Dänemark loszulösen. Eine weitestgehende Autonomie mit eigenen Parlament und eigener Regierung haben sie auch bereits seit Jahrzehnten.
Wie @Arthur Dent bereits schrieb haben die Grönländer sich seit dem Beginn iher Autonomie immer weiter von der EU abgewandt.
Wäre ich Trump, ich würde jeden der gut 50.000 Grönländer 1-2 Mio. US-$ bieten, wenn sie ein Referendum abhalten, sich für selbstständig erklären und hinterher darum bitten in die USA aufgenommen zu werden.
Alle Grönländer haben zunächst mal ausgesorgt, Trump sein Ziel erreicht, völkerrechtlich alles in grünen Bereich, ohne Waffengetöse und das ganze für nen Schnapperpreis von etwa 100 Milliarden.
ebo
27. Januar 2025 @ 12:34
Der “Kauf” von Grönland ist eine Seite, die Drohungen gegen Dänemark die andere. Dänemark ist immerhin treues Nato-Mitglied und auch EU-Staat. Hier kann und darf sich die EU nicht wegducken.
KK
27. Januar 2025 @ 12:43
“…die Drohungen gegen Dänemark die andere.”
In Abwandlung eines alten Merkel-Spruchs: Drohen unter Freunden geht gar nicht!
Doch, geht. Das eine wie das andere. Weil die USA das nicht nur können, sondern auch immer skrupellos genug waren, alles, was sie können, auch zu tun, wenn es nur dem eigenen Vorteil dienen könnte.
Skyjumper
27. Januar 2025 @ 13:20
@ebo
Ich wollte auch gar nicht in der Hinsicht verstanden werden, dass ich das Wegducken der EU (nicht nur in dieser Frage) gutheißen würde. Im Gegenteil. Die EU schaut – seit Jahrzehnten – gelangweilt anch Grönland und wacht jetzt Cent-Stück-Weise auf. Jetzt plötzlich “fordert” der EUMC europäische Soldaten in Grönland. Jahrzehntelang hat man das (vermutlich der Kosten wegen) den USA überlassen. Jetzt plötzlich will man die strategische Lage erkannt haben, das Potenztial bei Bodenschätzen etc.. Und vielleicht auch mal realisiert haben, dass Grönland fast doppelt so groß ist wie Frankreich, Deutschland und Italien zusammen. Das erinnert sehr an ein Kind in der Sandkiste welche das schnöde Förmchen lange nicht einmal mit dem Hintern angesehen hat. Aber nun kommt der Rabauke aus der anderen Ecke und will damit spielen. Das geht ja mal gar nicht.
Die Drohungen Trumps halte ich dagegen für vergleichsweise überschaubar, bzw. eventuell sogar an den Haaren herbeifabuliert. Selbst Trump wird nicht einfältig genug sein mit der Brechstange dort anzusetzen wo schlicht kein Hebelpunkt ist. Dänemark hat in, oder über, Grönland nichts zu entscheiden. Hier wird viel in ein Telefonat (Frederiksen/Trump) reininterpretiert. Inhaltliche Bestätigungen gibt es dazu eigentlich keine. Zu den Gesprächen zwischen Rubio und Rasmussen gibt es dagegen wenigstens von beiden Akteuren Statements die den konstruktiven und positiven Diskurs loben. Sicher: diplomatische Floskeln die auch nicht überbewertet werden sollten. Gab es wirklich Drohungen? Ich hab die Telefonate nicht abgehört, weiß es also auch nicht. Aber es klingt für mich sehr nach einen typischen europäischen Framing. Wahrscheinlicher ist es für mich dass Trump etwa so gedroht hat: “Kommt mir nicht in die Quere wenn ich Versuche mir Grönland zu krallen”.
Es bleibt aber unterm Strich, dass die EU – wieder einmal – zu spät, zu langsam, und ohne Konzept agiert. Die Begehrlichkeiten Trumps in Bezug auf Grönland waren bereits aus der Ära Trump-1 bekannt. Dass die EU gleichwohl weiter pennt – egal, besser werden die leider eh nicht mehr und lernresistent sind sie ohnehin.
KK
27. Januar 2025 @ 15:15
“Selbst Trump wird nicht einfältig genug sein…”
Vielleicht nicht einfältig genug, aber ganz sicher vermessen genug. Nach seiner Wiederwahl fühlt er sich sichtlich unbesiegbar. Er sagt ja von sich selbst (und glaubt offenbar auch daran), er sei quasi im Auftrag des Herrn unterwegs…
Insofern würde ich da keine Wetten eingehen wollen.
Skyjumper
28. Januar 2025 @ 19:16
Zumindest Ihr letzter Absatz lässt sich relativ leicht beantworten: Grönland ist nie Teil der EU gewesen. Als Teil Dänemarks wurde Grönland seinerzeit zwar automatisch Teil der EG, aber diese Mitgliedschaft endete bereits 1982/1985 (Referendum/Vertragsauflösung). Die Frage „ob sie dürfen“ wurde demnach bereits vor 4 Jahrzehnten beantwortet. Selbst wenn man nicht formal zwischen EG und EU unterscheiden möchte.
Thomas Damrau
27. Januar 2025 @ 09:01
Als Kinder haben wir an den Weihnachtsmann geglaubt – diesen Glauben legen die meisten von uns irgendwann ab, weil die eigenen Beobachtungen gegen diesen Glauben sprechen.
Manche Erwachse glauben, die USA verfolgten andere Interessen als die Mehrung des Einfluss und des Reichtums der USA – diesen Glauben wollen viele von uns nicht ablegen, obwohl die eigenen Beobachtungen gegen diesen Glauben sprechen.
Seltsam – sehr seltsam.
Arthur Dent
26. Januar 2025 @ 23:20
Grönland hat sich schon 1985 von der EU losgesagt, wäre auch am liebsten unabhängig. Falls das nicht klappt, würden sie aber eher mit den USA kooperieren. Zumindest geografisch liegen sie näher zu Nordamerika. Natürlich hat jeder ein Auge auf die Bodenschätze geworfen.