Es geht (auch) um Gas

Im transatlantischen Machtkampf um Iran geht es nicht nur um das Atomabkommen und um neue Handelssanktionen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt – neben den lebenswichtigen Ölexporten – auch das Erdgas.

Iran gehört nämlich zu den Ländern mit den größten Gasvorkommen weltweit. Und die EU möchte davon profitieren, um sich von russischem Gas unabhängiger zu machen.

So erklärte sich die EU-Kommission bereit, Iran in die Planungen für einen „Southern Gas Corridor“ aufzunehmen. Das Gas könnte dann eines Tages über die Türkei nach Griechenland und in die EU strömen.

Diese Pläne sind den USA offenbar ein Dorn im Auge – denn sie wollen Flüssiggas nach Europa exportieren. Gleichzeitig versuchen sie, die deutschen Pläne für die „Nord Stream“-Gaspipeline nach Russland zu torpedieren.

Sollte sich US-Präsident Trump durchsetzen, würde dies vor allem Deutschland schaden. Ein Doppelschlag gegen Nord Stream und den Southern Corridor würde aber auch die Energieversorgungs-Sicherheit der EU gefährden.

Dummerweise ziehen die EU-Länder aber auch in dieser strategischen Frage nicht an einem Strang. Osteuropa versucht, gemeinsam mit Trump die neue Russland-Pipeline zu verhindern. Die meisten Westeuropäer sehen achselzuckend zu.

Und die EU-Kommission, die über die gemeinsame Energiepolitik wachen sollte, wirkt hilflos. Kein Wunder – denn Berlin bestreitet ihr sogar das Recht, zu Nord Stream Stellung zu beziehen…