Brexit-Chaos: Ein Hauch von Panik

Es war die “Abstimmung der letzten Chance”. Doch nun ist der Brexit-Deal zum dritten Mal im britischen Unterhaus durchgefallen. Der “No Deal” wird immer wahrscheinlicher. In Brüssel macht sich ein Hauch von Panik bemerkbar. Kanzlerin Merkel plant sogar eine Krisenmission.

Ein “No Deal” – also ein ungeregelter, chaotischer Brexit – sei mittlerweile “das wahrscheinlichste Ergebnis”, sagte EU-Chefunterhändler Michel Barnier schon vor der Hiobsbotschaft aus London. In Brüssel wurden die EU-Botschafter zusammengetrommelt, um über die Folgen zu diskutieren, berichtet der “Guardian”.

Die Ständigen Vertreter diskutieren aber auch schon über Konditionen für eine mögliche Rückkehr Großbritanniens an den Verhandlungstisch – etwa für den Fall, dass sie eine weitere Verlängerung beantragen. Die würde dann mindestens neun Monate dauern, heißt es in diesem Tweet:

Das bisher deutlichste Signal kommt aber aus dem Bundeskanzleramt in Berlin. Am kommenden Donnerstag werde Angela Merkel den irischen Regierungschef Leo Varadkar besuchen, heißt es da. Im Mittelpunkt dürfte die Grenze zu Nordirland stehen – bei einem “No Deal” würde sie zum Problem.

Dann müßte Irland nämlich für den Schutz der neuen EU-Außengrenze sorgen. Doch Varadkar sträubt sich; er will das Karfreitagsabkommen nicht gefährden. Wenn er nichts tut, wäre jedoch die “Integrität des Binnenmarkts” in Gefahr, für die EU das höchste Gut. Irland könnte über Nacht zum Krisenherd werden.

Was für eine Ironie der Geschichte. Den geordneten Austritt hat die EU mit ihrem “Backstop” für die irische Grenze abgesichert – doch für den “No Deal”, der nun wegen des Streits um den “Backstop” kommen könnte, hat sie immer noch keine Vorkehrungen getroffen. Kein Wunder, dass nun Panik ausbricht…

Siehe auch “Diese Alternativen hat Brüssel verbaut”

P.S. Es kam wie erwartet: EU-Ratspräsident Donald Tusk hat einen Krisengipfel einberufen.