Energiekrise: „Sie vergessen die Mittelschicht“

Deutschland ignoriert die neue Energiekrise. Doch in anderen EU-Ländern schlägt sie hohe Wellen. In Belgien gerät sogar die Regierung in Bedrängnis. „Sie vergessen die Mittelschicht“, heißt es im Föderalparlament in Brüssel. Die EU-Kommission hört nicht hin.

Nach der Regierungserklärung von Premier Alexander De Croo ging es zur Sache. Bei der lautstarken Debatte standen die Maßnahmen gegen die steigenden Energiekosten im Vordergrund. Der Mittelstand sei der Leidtragende, schimpfte N-VA-Fraktionschef Peter De Rover.

Ähnlich äußerten sich Vertreter von PTB et CDH – der Linken und der Christdemokraten. De Croo und sein Kabinett hätten es versäumt, Angestellte und kleine Selbständige von den explodierenden Energiepreisen zu entalsten – etwa durch eine Senkung der Mehrwertsteuer.

Die belgische Regierung will zwar helfen – aber nur „Energiearmen“ und Sozialhilfeempfängern. Die große Mehrheit geht leer aus – und soll sogar noch für die neuen Hilfen bezahlen. Das führt nun zu hitzigen Debatten in Belgien, wo die Strom- und Gasrechnung geradezu explodiert.

Auch Benzin und Diesel haben neue Höchststände erreicht. Wenn der Kostendruck nicht bald nachlässt, droht in Belgien eine schwere soziale, wirtschaftliche und politische Krise. Die Regierung De Croo hatte schon Mühe, ihren Haushalt durchzubringen…

Doch die EU-Kommission ignoriert die belgischen Probleme, obwohl sie sich vor ihrer Haustür abspielen. Auch in Deutschland tut man so, als werde der Markt es schon richten – die Energiepreisexplosion sei doch nur ein vorübergehendes Problem…

Mehr zur neuen Energiekrise hier

P.S. Zum zweiten Mal binnen einer Woche ist der Gaspreis auf über 100 Euro pro Megawattstunde gestiegen. Der „Werkzeugkasten“ der EU-Kommission scheint nicht auszureichen…