Energiekrise: Nun macht sich Panik breit

Angesichts der explodierenden Gas- und Strompreise macht sich in der EU ein Hauch von Panik breit. Der tschechische EU-Vorsitz will nun die Energieminister zusammentrommeln. In Österreich und in Belgien halten die Regierungen bereits Krisensitzungen ab.

Das Sondertreffen der Energieminister solle so bald wie möglich stattfinden, erklärten die Tschechen. “Wir befinden uns in einem Energiekrieg mit Russland, und das schadet der gesamten EU”, twitterte Industrieminister Jozef Sikela.

Der “Energiekrieg” spielt sich aktuell allerdings vor allem auf den Märkten ab, und nicht in Russland. Dies zeigt vor allem ein Blick auf den Strommarkt, mit dem Moskau nun wirklich nichts zu tun hat – hier geht es um das absurde Marktdesign der EU.

Der Strompreis ist nämlich an den Gaspreis gebunden. Selbst wenn genug Strom im Markt ist, kann der Preis durch die Decke gehen. Wenn dann noch Panik und Spekulation hinzukommen, wie derzeit, gibt es kein Halten mehr.

Dies räumt nun sogar Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ein. Angesichts explodierender Preise hat er überraschend eine Reform des Strommarkts angekündigt. Die soll aber erst im nächsten Jahr kommen – viel zu spät für die aktuelle Krise.

Agiler zeigen sich die Regierungen in Österreich und in Belgien. In Wien wurde am Sonntagabend ein Krisengipfel im Kanzleramt einberufen. In Brüssel ist für Mittwoch eine Sondersitzung des Kabinetts geplant.

Derweil überlegt Habeck noch, wie er seinen zweiten schweren Patzer – die Gasumlage – auswetzen kann. Den ersten Fehler – das Ölembargo gegen Russland – hat er übrigens bis heute nicht korrigiert…

Siehe auch “Habeck hat mit Zitronen gehandelt”

P.S. Österrreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat eine Abkopplung der Strom- von den Gaspreisen gefordert. Der Strompreis müsse sich “wieder an die tatsächlichen Kosten der Erzeugung annähern”, sagte Nehammer am Sonntag. “Wir müssen diesen Irrsinn, der sich derzeit auf den Energiemärkten abspielt, endlich stoppen”, forderte Nehammer.