Eine Niederlage für die Autolobby – vorerst
Bisher hatte die (deutsche) Autolobby die EU-Gesetzgebung fest im Griff – man denke nur an das Dieselgate und die „Folgen“ für die Industrie. Doch bei den neuen Vorgaben zum CO2-Ausstoß erlitten die Lobbyisten eine Niederlage – vorerst.
„Diese Regulierung fordert zu viel und fördert zu wenig“, erklärte der Verband der Automobilindustrie. Nirgends sonst in der Welt gebe es ähnlich scharfe Ziele. Deshalb seien nun sogar Jobs in Gefahr.
Die EU hatte in nichtöffentlichen (und daher auch nicht transparenten) Trilog-Verhandlungen beschlossen, den CO2 Ausstoß bei PKW zwischen 2021 und 2030 um satte 37,5 Prozent zu senken.
Deutschland hatte ursprünglich nur 30 Prozent CO2-Minderung gewollt, dann aber einem Kompromiss (35 Prozent) zugestimmt. Mit 37,5 Prozent sind die Vorgaben nun noch einmal etwas schärfer geworden.
Die neuen Ziele sollen den Abschied vom Verbrennungsmotor beschleunigen und den Elektroantrieb fördern. Der ist zwar auch nicht CO2-neutral – aber das kümmerte die EU-Experten offenbar nicht.
Umso intensiver haben sie darüber nachgedacht, was passiert, wenn die Industrie nicht mitzieht. Schon 2023 sollen die neuen Grenzwerte auf den Prüfstand kommen. Dort könnten sie dann noch einmal korrigiert werden – vermutlich nach unten…
Das neue EU-Ziel könne nur erreicht werden, wenn sehr viele Elektroautos auf die Straße kämen, sagte der CDU-Politiker J. Gieseke, der die Verhandlungen für das Europaparlament geführt hatte.
„Wir wissen heute aber nicht, wie sich der Automarkt bis dahin entwickelt“, fügte Gieseke hinzu. Das klingt so, als werde am Ende doch wieder „der Markt“ entscheiden – also die Autoindustrie?
Georg Soltau
20. Dezember 2018 @ 21:35
Hallo Holly, danke, jetzt habe ich Ihre Stellungnahme begriffen und stimme Ihnen voll zu. In der „größten“ Volkswirtschaft der Welt, nimmt der militärisch industrielle Komplex einen tragenden Rolle ein. Man stellt Granaten, Bomben, Raketen etc. ja nicht her um diese in der Wüste einzulagern, sondern sie müssen eingesetzt werden damit die Produktion nicht zum Stillstand kommt. Wenn die Militärindustrie keine Arbeit mehr hat droht Amerika die Pleite. Um das zu verhindern müssen neue Konflikte her. Vorschlag zur Verbesserung des Klimas: z.B. auf E-Panzer umstellen!
Georg Soltau
19. Dezember 2018 @ 22:14
Wenn es für Klima und Umwelt wirklich etwas bringen soll, bitte nicht zu sehr auf die E-Mobilität hoffen. Sinnvoller wäre es verstärkt auf Wasserstoff zu setzen. Es werden bereits Schiffe, Bahnen, und Busse mit dieser Technologie betrieben, warum nicht auch PKWs ?
Holly01
20. Dezember 2018 @ 15:00
Daimler hat Wasserstoff komplett durchgespielt. Produktion, Nutzung und auch ökonomische Gesamtbilanz.
Das ist wie Elektromobilität nur eine Verschiebung bzw. es ist monetär betrachtet nur eine erhöhte Belastung.
Die Leute denken immer, der Gestank vom Auto wäre das Problem.
Das ist aber nur das mediale Argument, das man plakativ (vulgo: allgemein verständlich) vermitteln kann.
Der Einzige Vorteil läge in einem politisch-globalen Aspekt und den kann man (leider) vernachlässigen, denn wären alle Rostoffvorkommen wen oder in den USA, würde das an der Einflußpolitik nichts ändern.
vlg
Georg Soltau
20. Dezember 2018 @ 18:06
Hallo Holly, danke für die Stellungnahme, begreife ich aber leider nicht, sorry, bin wohl zu blöd, welche Rohstoffvorkommen ? und warum brauchen man bei Wasserstoff die USA ?
Holly01
20. Dezember 2018 @ 18:52
Entschuldigung, habe ich offensichtlich schlecht formuliert.
Es gäbe durch Elektromobilität oder Wasserstofftechnik keine friedlichere Welt. Die Rohstoffkriege wären unnötiger, aber die USA führen ihre Kriege dann aus anderen Gründen.
Selbst wenn alle Rohstoffe innert der USA lägen, würde sich an den Kriegen nichts ändern.
Damit fällt der einzige theoretische Vorteil dann auch noch weg.
Übrig bleiben nur direkte oder relative Nachteile durch diese Ersatztechniken.
Die Gesamtbilanz um sich oder etwas von „A“ nach „B“ zu bewegen bleibt eine Katastrophe.
Wir schaffen ja nicht einmal dem Militär zu erklären, dass diese hirntoten Manöver unterbleiben sollen.
vlg
Claus
19. Dezember 2018 @ 11:48
Zum Thema CO2, Feinstaub, Diesel, jetzt auch noch Benziner, der sogenannten Elektromobilität und der EU fällt mir nichts mehr ein außer ein Napoleon zugeschriebenes Zitat über die Deutschen, sehr passend für die von ihnen demütig hingenommene grün-rote Deindustrialisierung und Zerstörung eines Industriestandortes.
„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nie zu säen. Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie ein scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten, ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: Die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgten sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wahren Feinde.“
Kommt das nicht irgendwie bekannt vor?
Peter Nemschak
19. Dezember 2018 @ 11:48
Am Fliegen und an den Schiffsreisen hat der Konsument = Wähler gehörigen Anteil. Politiker wollen wiedergewählt werden.
Erich Ganspöck
19. Dezember 2018 @ 09:10
Mich wundert es seit Beginn der Hetze auf den Diesel (und beginnend schon auch auf den Benziner), dass die deutsche Autoindustrie nicht betont und stark auftritt. Die Grenzwerte, denen sie jetzt nachlaufen müssen und deren Einhaltung die Autos verteuern wird, sind völlig willkürlich festgesetzt und durch kein wissenschaftliches Verfahren untermauert. Sie wurden einfach von Ökomarxisten so lange hinausposaunt bis die Politiker glaubten, sie könnten damit Wähler gewinnen. Das Gegenteil ist der Fall!
Zudem sind in Deutschland die Messstellen so platziert, dass jederzeit diese sinnlosen Grenzwerte überschritten werden. Oder würden wir ein Thermometer direkt am Heizkörper befestigen wenn wir eine sinnvolle Temperaturregelung im Wohnzimmer wollen?
Warum wohl gibt es seit hundert Jahren keine brauchbaren Akkus (fälschlicherweise wird oft von Batterien bei den e-Autos geschrieben)? Und welche ökologischen Probleme bringt deren Herstellung – und vor allem deren Entsorgung?? Aber Hauptsache wir sind „grün“, freuen uns auf die vielen Pausen, wenn wir mit dem E-Auto unterwegs sind, und hoffen, dass wir in Österreich keine zu großen wirtschaftlichen Probleme bekommen, wenn die Zulieferer zur deutschen Autoindustrie zusperren müssen.
Früher hat man die Postkutschenpferde auch nicht stundenlang gefüttert und gepflegt sondern an den Relaisstationen wurden die Pferde gewechselt. Warum lese ich nirgends, dass dieses Prinzip durch austauschbare Akkus realisiert werden kann? Das wäre ein Kompromiss; Postreiter haben natürlich überhaupt die Pferde gewechselt, aber beim Auto würde da kaum wer mitspielen. Lassen wir uns doch nicht auseinanderdividieren: nur gemeinsam Käufer und Industrie (da stehen übrigens auch Menschen dahinter, keine Roboter!) sichert unseren Wohlstand. Wieso Deutschlands Politiker den Ast absägen, auf dem sie sitzen, verstehe ich seit langem nicht.
PS.: dass Merkel jetzt den skeptischen Staaten ausrichtet, sie würden sowieso durch einen Beschluss der UNO gezwungen, den Migrationspakt anzuerkennen, ist wohl der Gipfel!! Sie will wohl der Welt den deutschen (besser gesagt: ihren) Willen wieder einmal aufzwingen?
ebo
19. Dezember 2018 @ 09:55
Der CO2-Kompromiss wurde von einem CDU-Europaabgeordneten ausgehandelt – der ist bestimmt kein „Ökomarxist“. Aber ich gebe Ihnen Recht, dass der Dirigismus der EU nervt. Statt immer neue Grenzwerte vorzugeben, wäre es sinnvoller, die umweltschädlichen Flotten zu bestrafen, z.B. durch höhere Steuern. Doch die Steuerpolitik ist national – und höhere Ökosteuern können schon mal einen Aufstand auslösen, siehe Gelbwesten in Frankreich…
Peter Nemschak
19. Dezember 2018 @ 11:29
Solange Kerosin und Schiffsdiesel steuerlich nicht in die Zange genommen werden, wirkt die Attacke auf die Autofahrer besonders willkürlich. Hier sind der EU wieder einmal die Pferde durchgegangen. Weder die Leugnung der durch den Menschen verursachten Klimaveränderung noch der derzeitige Ökoradikalismus der EU helfen dem Klimaschutz. Im Vergleich dazu ist seinerzeit der Umstieg vom verbleiten zum bleifreien Benzin reibungslos über die Bühne gegangen. Damals konnte man mit diesem Thema noch keine Stimmen gewinnen. Das wird wohl der Grund für den friedlichen Wandel gewesen sein.
ebo
19. Dezember 2018 @ 11:33
Auch die Besteuerung von Kerosin und Schiffsdiesel ist eine nationale Entscheidung. Generell lässt sich sagen, dass die globalen Transporte viel zu wenig besteuert werden. Globalisieurng first, Umwelt second – darauf läuft die EU-Politik in Wahrheit hinaus!
Georg Soltau
19. Dezember 2018 @ 20:52
Wenn es für Klima und Umwelt wirklich etwas bringen soll, bitte nicht zu sehr auf die E-Mobilität hoffen. Sinnvoller wäre es verstärkt auf Wasserstoff zu setzen. Es werden bereits Schiffe, Bahnen, und Busse mit dieser Technologie betrieben, warum nicht auch PKWs ?
Peter Nemschak
18. Dezember 2018 @ 16:01
Der Markt, das sind auch die Konsumenten. Oder will man den Klimaschutz den Konsumenten per Dekret aufzwingen? Fast scheint es so.