Eine europäische Lösung? Nein, eine katholische

Im Streit um die Verteilung von Flüchtlingen setzt Kanzlerin Merkel auf eine “europäische Lösung”. Doch die EU scheint dazu kaum noch in der Lage. Nun kam es in Italien zu einer nicht-europäischen Not-Lösung – mit Gottes Segen.

Dabei geht es um die Flüchtlinge der “Diciotti”. Weil sich Innenminister Salvini weigerte, sie an Land zu lassen, gab es am Freitag eine Krisensitzung in Brüssel. Doch daran nahm nicht einmal die Hälfte der EU-Staaten teil, eine Lösung fanden sie nicht.

Die kam von anderer, höherer Seite: Die katholische Kirche vermittelte – und sie fand auch einen Kompromiss: Danach nimmt Albanien 20 der Flüchtlinge auf, Irland etwa ebenso viele, um die übrigen kümmert sich die Kirche.

“Wir können Europa nicht ersetzen, aber wir sind bereit zu helfen”, erklärte Albaniens Außenminister Bushati, dessen Land die Aufnahme in die EU anstrebt.

Der irische Außenminister Coveney twitterte: “Europäische Solidarität ist wichtig.” Sein Land arbeite mit den EU-Partnern an einer “nachhaltigen Lösung”.

Doch auch darauf müssen wir wohl noch lange warten. Merkel hatte sie schließlich schon nach der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 versprochen, zunächst mit einer “Koalition der Willigen”.

Drei Jahre später haben ihre Bemühungen immer noch nicht gefruchtet. Einziger Hoffnungsschimmer neben der katholischen Kirche: die italienische Justiz, die nun gegen Salvini ermittelt.

Wenn der rechte Lega-Politiker wegen “Freiheitsberaubung, illegaler Festnahmen und Machtmissbrauchs” verurteilt werden sollte, müsste Italien die Flüchtlinge wohl wieder aufnehmen…

Siehe auch “Heuchelei oder Erpressung? – Rom führt Brüssel vor” sowie “Nur noch Scheinlösungen”

P.S. Nach Ansicht von Juristen dürfen Flüchtlinge nicht nach Albanien geschickt werden, weil dort nicht die Schutzregeln der EU gelten. Die EU-Kommission wollte sich dazu jedoch nicht äußern – peinlich, peinlich…