Ein “Putsch” und seine Hintergründe
Plante Griechenlands Ex-Finanzminister Varoufakis einen “Putsch” gegen die eigene Zentralbank? Das behaupten SPON & Co. mit Hinweis auf einen schlecht belegten Bericht aus Athen.
Bisher liegen zu wenig belastbare Quellen vor, um die Story zu bewerten. Varoufakis selbst äußert sich nicht eindeutig, es ist also Vorsicht geboten.
Interessant ist aber der Hintergrund der Geschichte. Er zeigt nämlich, dass die griechische Regierung keinerlei Kontrolle mehr über ihre Banken und ihre Währung hat.
So lernen wir, dass die Steuerverwaltung von der Troika kontrolliert wird, und nicht wie in einem unabhängigen Staate vom Finanzministerium. Deshalb soll V. einen Hacker beauftragt haben, um die eigenen Steuerdaten zu kapern.
Auch die griechischen Banken unterliegen nicht mehr staatlicher Kontrolle, sondern der Aufsicht der EZB. Den griechischen Bankenrettungsfonds hatten die Gläubiger schon im Februar gekapert.
Selbst die eigene Notenbank hält nicht etwa der gewählten Regierung die Treue, sondern der EZB und dem Eurosystem. Deshalb die Gerüchte, ihr Chef habe festgenommen werden sollen.
Die griechische Regierung hätte also gar nicht aus dem Euro aussteigen können, jedenfalls nicht gegen den Willen der Gläubiger. Dies wiederum straft Schäuble und die Apologeten eines “freiwilligen” Grexit Lügen…
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Andres Müller
28. Juli 2015 @ 06:52
Varoufakis ist nicht das Problem, das haben jene nicht begriffen die jetzt offensichtlich weiterhin versuchen via manipulierter Presseberichte eine politische Laufbahn dieses Ökonomen zu verhindern. Deutschland hat schon wieder nicht kapiert, das es nicht gegen die Regeln der Physik verstossen kann. Obwohl Deutschland vom Euro sehr profitierte, ist es nicht bereit den Opfern der dabei entstandenen Ungleichgewichte jetzt so entgegen zu kommen, das ein Europa der gemeinsamen Interessen auch in Zukunft übrig zu bleiben vermag. The game isch nicht nur für Griechenland over, vielmehr hat selbst der IWF bemerkt das Staatsschulden im Westen generell nicht dadurch abbaubar sind, indem man Griechen langsam stranguliert und vor laufender Kamera die Luft abschneidet. Das “Affengeschrei” gegen Varoufakis generiert zudem keinerlei Wachstum, ein nordisch durchregiertes Griechenland bringt in Athen weder Wachstum fördernden Regen noch milde Sommer-Temperaturen.
Peter Nemschak
28. Juli 2015 @ 12:51
@Andres Müller Die Griechen wollen Wohlstand, wie sie ihn im Norden sehen und erleben. Dazu sind allerdings grundlegende Reformen des nach wie vor gesellschaftlich und politisch rückständigen Staates unabdingbar. Nach wie vor wird das Land von wenigen alteingesessenen Familien ausgebeutet, und es fehlen die institutionellen Voraussetzungen, welche Aufwärtsmobilität erleichtern. Nivellieren nach unten in Europa ist falsch verstandener Wunsch nach Gleichheit aller. Diese ist und bleibt eine Illusion. Warum wollen die Linken nicht verstehen, dass Chancengleichheit und nicht Ergebnisgleichheit das Ziel sein muss?
Peter Nemschak
28. Juli 2015 @ 01:08
Ein genialer Plan von Varoufakis, allerdings mit einem kleinen Schönheitsfehler: das griechische Volk wünscht keinen Grexit. Er sollte ab nun seine Intelligenz den anstehenden Reformprogrammen widmen.
luciérnaga rebelde
27. Juli 2015 @ 21:44
Auch nicht schlecht:
http://www.globalresearch.ca/multinational-vultures-cluster-round-greeces-carcase-picking-off-airports-ports-tourist-resorts-energy-assets-and-utilities/5464019
Adebar
27. Juli 2015 @ 14:22
Die SPEIGEL-Putschtruppe von Kiew hat nun selber einen “Putschisten” entdeckt: Ausgerechnet den gewählten Varoufakis!!! Er habe einen “Putsch” gegen die eigenen Behörden geplant -gegen das korrupte Finanzamt, da wollte er einen Hacker ansetzen, um die Steuerdaten der eigenen griechischen Millionäre zu bekommen, um sie endlich besteuern zu können; und gegen die eigene Zentralbank, um endlich Finanzpolitik machen zu können.
Wie hirnlos faschistisch muss eine Journaille eigentlich sein, um dies einen “”Putsch” zu nennen??? Ein Putsch war es, dass die korrupten Finanzbeamten ihrem demokratisch gewählten Finanzminister die Daten und den Gehorsam nicht freiwillig gaben -bzw. die Putshisten sind jene, die diese Destruktion der Sysriza-Politik betrieben haben, auch von außen: Merkel und feige hinter ihren Blättern versteckt, auch die SPEIGEL-Journaille selbst! Im Ausland versteht keiner, was Merkel gegen die Griechen hat. Man ruft schon in den USA wegen der brutalen Politik Berlins heute zum Boykott deutscher Waren auf, wie zuletzt gegen Hitler-Deutschland, siehe:
https://jasminrevolution.wordpress.com/2015/07/27/tsipras-tragodie-grexit-abgewehrt-athen-am-ende/
luciérnaga rebelde
27. Juli 2015 @ 14:21
Das Schmiertheater geht weiter….
Ich glaube nicht dass auf Zypern und Irland mit einer solchen Rachsucht losgegangen wurde. Wer putscht denn nun, wenn nicht die Gläubiger sage Banken? Dies aber erinnert an Putsche wo Banken und Grosskapital eine Diktatur herbeigeführt haben. Will man wahr und wahrhaftig in GR einen Bürgerkrieg auslösen?
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