Ein Jahr Corona: Was macht eigentlich der Kommissar für das Krisenmanagement?

In der Coronakrise ist es um EU-Kommissar Janez Lenarčič erstaunlich ruhig geworden. Dabei ist er eigentlich für das Krisenmanagement zuständig.

Was macht eigentlich der Kommissar für das EU-Krisenmanagement? Seit Beginn der Coronakrise vor einem Jahr hat man von Janez Lenarčič nicht viel gehört.

Die letzte Pressemitteilung von Lenarčič zu Corona auf der Seite der EU-Kommission datiert vom 11. Januar. Es ging um Vorräte an medizinischer Ausrüstung.

Das ist nun fast zwei Monate her. Dabei sind seither zwei EU-Staaten in eine akute Notlage gerutscht – Portugal und Tschechien. Doch von Lenarčič hört man nichts.

Bei jedem größeren Waldbrand wären die Krisenmanager der EU aktiv geworden. Doch beim Corona-Notstand bleiben sie und ihr Kommissar merkwürdig abwesend.

Auch bei der neuen Kriseneinheit gegen Virus-Mutationen mit dem schönen Namen HERA scheint Lenarčič keine Rolle zu spielen.

Dabei hätte er nach seinem „Mission statement“ eine Hauptrolle spielen müssen. Das schrieb Kommissionschefin von der Leyen in seine Aufgabenbeschreibung:

I want you to look at how the Emergency Response Coordination Centre can help react tonew and emerging threats. As part of this, you should assess how we can better prepare and respond to high-impact, low-probability emergencies and draw upon specialised capacities.

Mission Letter

Irgendwas ist da wohl schief gegangen. Dabei hatte der Kommissar im April 2020 ganz richtig gesagt:

“If we want to equip the EU so as to face a crisis of such dimensions, we certainly need to put in place more adequate tools in the hands of the Commission,” he emphasised.

Euractiv

Das ist offenbar nicht geschehen.

Einziger Trost: Lenarčič ist nicht der Einzige, der von der Coronakrise überrollt wurde. Ein Jahr nach Beginn der Pandemie macht die EU insgesamt eine schlechte Figur …

Siehe auch „Nein, die EU ist nicht der richtige Rahmen“ sowie „Coronakrise in Portugal: Wo ist die EU?“

P.S.