“Ein digitaler Euro soll das Bargeld nur ergänzen”

Die EZB macht den nächsten Schritt zum digitalen Euro – und leitet eine zweijährige Prüfungsphase ein. Gleichzeitig beruhigt sie die Bürger:  Ein E-Euro sei noch keine beschlossene Sache. Wenn er kommt, werde er das Bargeld nur ergänzen.

Es ist die klassische Salamitaktik: Bevor man etwas einführt, das die (meisten) Menschen nicht wollen, setzt man eine Arbeitsgruppe ein und spricht von einer ergebnisoffenen Prüfung.

So nun auch die EZB. Sie beschloss, eine 24 Monate dauernde Untersuchungsphase für einen digitalen Euro einzuleiten, in der es um Aspekte wie Technologie und Datenschutz gehen soll.

Ob ein E-Euro kommen wird, sei damit aber noch nicht entschieden.

“Wir werden (…) erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, ob ein digitaler Euro eingeführt wird oder nicht”, erklärte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta. “In jedem Fall würde ein digitaler Euro das Bargeld nur ergänzen und nicht ersetzen.”

Sehr glaubwürdig ist das nicht. Zwar darf man der EZB durchaus abnehmen, dass sie am Bargeld hängt. Doch die Banken und viele Einzelhändler arbeiten bereits jetzt fleißig an der Abschaffung des Bargelds.

Da werden Bankfilialen geschlossen, Geldautomaten abmontiert, Bar-Abhebungen mit Gebühren belegt und Kassen nur für bargeldloses Zahlen eingerichtet.

Schon jetzt haben die Bundesbürger weniger Bargeld in der Tasche als vor ein-zwei Jahren.

Zudem kann die EZB beim digitalen Euro kaum noch zurück. Ein “Nein” war schon bei der Bürger-Konsultation im letzten Jahr nicht vorgesehen – wieso sollte es in zwei Jahren anders sein?

Siehe auch “Digitaler Euro: Ein Nein stand nicht zur Debatte”