Rückschlag für die Trump-Versteher
Das sollte den Transatlantikern zu denken geben: US-Präsident Trump hat den relativ europafreundlichen EU–Botschafter Sondland gefeuert – und gleich noch die Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa ausgeweitet.
Sondland wurde für seine Zeugenaussage in der Ukraine-Affäre gefeuert. Der Botschafter, der in Brüssel wohnte und arbeitete, hatte Trumps Pressionsversuche auf die Regierung in Kiew bestätigt.
Allein das hätte die EU-Politiker aufrütteln müssen. Bisher haben sie immer so getan, als zögen die USA und die EU in der Ukraine an einem Strang. In Wahrheit behandelt Trump das Land wie einen Vasallenstaat.
Zudem hat der US-Präsident eine Ausweitung der Strafzölle auf Stahl und Aluminium angeordnet – genau wie in diesem Blog vorhergesagt. Der Last-Minute-Besuch von EU-Handelskommissar Hogan in Washington hat offenbar nicht gefruchtet…
Das wiederum ist eine Warnung an Kommissionschefin von der Leyen. Die frühere deutsche Verteidigungsministerin setzt unbeirrt auf die “transatlantische Freundschaft” – und will selbst in naher Zukunft nach Washington reisen.
Ihr Ziel: ein neuer Handelsdeal mit Trump. Normalerweise müsste sie die Reise nun abblasen und laut protestieren. Stattdessen schweigt die CDU-Frau – genau wie der EU-Außenbeauftragte Borrell und Handelskommissar Hogan.
Beide waren gerade Washington – und müssen nun hilflos mitansehen, wie rücksichtslos Trump mit Freund und Feind umspringt…
Siehe auch “Zweifel an Leyens Handelspolitik” und “Die transatlantische Illusion”
P.S. Am kommenden Wochenende ist von der Leyen bei der Sicherheitskonferenz in München. Man darf gespannt sein, ob sie immer noch das hohe Lied der “transatlantischen Freundschaft” singt…
Peter Nemschak
11. Februar 2020 @ 09:36
Es ist Sache der Türken, was sie mit Erdogan machen. Solange die Türkei den Flüchtlingsstrom aus Syrien absorbiert, besteht kein Grund zum Streit. Warum soll sich die EU in Libyen gegen die Türkei positionieren ? Was hat sie davon ? Ihr Interesse besteht auch in diesem Fall darin, dass Libyen den Flüchtlingsstrom aufhält und dass weiterhin Öl nach Europa fließt.
Baer
10. Februar 2020 @ 08:27
Wem im Wahljahr in den USA die Wähler ihre Stimme geben hängt vor allem an der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA.
Deshalb sollte auf dieser Ebene angesetzt werden,denn Trump ist eitel und will den Wahlsieg.
Wirtschaftliche Probleme will er vermeiden,und genau diese muss man ihm vor Augen führen.
Aber mit v.d.L. wird das nicht geschehen,denn Eitelkeit und Sprachkenntnisse ersetzen keine Sachverstand,und vor allem falsch verstandene Loyalität,die ja bei Flinten Uschi besonders ausgeprägt ist,ebenso wie bei unserer Diktatorin Merkel, die eben mal so aus Südafrika eine Wahl rückgängig macht.
Zum Teufel schicken das Pack.
ebo
10. Februar 2020 @ 08:41
Eine interessante Strategie! Das Problem ist nur, dass VdL aus Deutschland kommt, und dass Berlin alles daran setzt, US-Autozölle zu verhindern. Deshalb die Unterwürfigkeit, deshalb die Leisetreterei. Die “Sprache der Macht” gilt nur für China und Russland, selbst bei der Türkei herrscht schon wieder Appeasement…
Peter Nemschak
9. Februar 2020 @ 19:01
Die Zukunft gehört selektiven Bündnissen mit den anderen Weltmächten. Es soll niemand ausgeschlossen sein, allerdings müssen alle zum Vorteil der EU sein. Man darf nicht vergessen, dass die Sanktionen gegen Northstrean 2 von beiden Parteien im Kongress unterstützt wurden. Trump ist nicht das Problem, sondern unterschiedliche Interessenslagen beim Thema Energie. Bei anderen Themen mag es anders aussehen. Die EU muss sich in eine Lage bringen, dass sie andere Mächte gegeneinander ausspielen kann. Das geht nur durch Größe und Stärke in allen Machtbereichen.
Peter Nemschak
8. Februar 2020 @ 12:10
Nicht protestieren sondern Gegenzölle auferlegen. Macht mit Macht beantworten. DAher empfiehlt es sich in allen Machtmitteln, allen voran politischen, aber auch militärischen und wirtschaftlichen aufzurüsten, will man in der ersten Liga mitspielen.
Ute Plass
9. Februar 2020 @ 18:51
Keine Erhöhung der Rüstungsausgaben – Abrüsten ist das Gebot der Stunde.
https://abruesten.jetzt/
Peter Nemschak
9. Februar 2020 @ 22:35
Erinnern Sie sich an den NATO-Doppelbeschluss ? Abrüsten setzt voraus, dass beide Gegner zum Schluss kommen, dass Gleichstand herrscht und für beide Abrüstung vorteilhaft ist. Internationale Beziehungen sind von nüchternem Machtkalkül gekennzeichnet. Emotionale Appelle sind wirkungslos.