Digitalstrategie: Kommerz mit menschlichem Gesicht

Nach der Klimastrategie die Digitalstrategie: Ursula von der Leyen und ihr Team haben eine neue Fleißarbeit abgeliefert. Auch hier geht es vor allem um Kommerz – mit menschlichem Gesicht.

Schon der „European Green Deal“, den von der Leyen im Dezember vorgestellt hat, war ein klassisches Wirtschaftsförderungs-Programm mit grünem Anstrich.

Nun kommt die so genannte „Künstliche Intelligenz“ – oder auch „Artificial Intelligence“ (AI) – mit human touch. Und das Internet mit menschlichem Gesicht.

Das sind Widersprüche in sich. Maschinen können nicht denken, schon gar nicht menschlich. Das Internet ist ein technisches Netzwerk, das von Maschinen gesteuert wird.

Die PR-Sprüche sind vor allem dazu gedacht, Akzeptanz zu schaffen und Widerstände gegen die neuen Technologien zu brechen. Das ist vor allem im ängstlichen Deutschland wichtig.

Davon zu unterscheiden ist die Frage, ob die EU bereit und in der Lage ist, sozial schädliche Anwendungen und Auswirkungen zu verhindern, wie sie nun – erfreulicherweise – proklamiert.

Diese Frage lässt sich jedoch nicht abstrakt beantworten, wie es von der Leyen versucht, sondern nur konkret: an den Anwendungen und Produkten. Und da ist Vorsicht geboten.

Denn die EUKommission will, dass Europa in der KI die Führung übernimmt. Ziel der neuen Digital- und Datenstrategie sei „ein wirklicher Binnenmarkt für Daten“.

Es geht also um die Ausbeutung menschlichen Wissens zu kommerziellen Zwecken. Es geht um die Schaffung und Erschließung eines neuen Marktes – mit unseren Daten.

Binnenmarktkommissar Thierry Breton, früher Konzernmanager von Atos, hat sich durchgesetzt. Und von der Leyen gibt dem Ganzen nun das menschliche Gesicht…

Siehe auch „Trotz DSGVO: Brüssel will Daten ausbeuten“. Die neue Strategie steht hier