Türkei führt die Nato vor – jetzt sagt Schweden “Stop”

Die Türkei blockiert den Nato-Beitritt von Schweden und Finnland. Doch nun hat Sultan Erdogan den Bogen wohl überspannt: Schwedens Premier Kristersson sagt “Stopp” – er will Ankara nicht noch mehr entgegen kommen.

Die Nato hat ein Problem, eigentlich sogar zwei: Eines ihrer schwierigsten Mitglieder – die Türkei – blockiert unter fadenscheinigen Gründen den Beitritt Schweden und Finnlands. Und das mitten im Ukraine-Krieg, der angeblich die Bedrohung durch Russland erhöht.

Womit wir beim zweiten Problem wären: Offenbar wird die russische Gefahr übertrieben. Jedenfalls hat Kremlchef Putin nicht versucht, Finnland oder Schweden anzugreifen. Der Krieg blieb auf die Ukraine begrenzt, trotz der angeblich bedrohten Nordflanke.

Unterschätzt wird dagegen der Schaden, den die Türkei anrichtet. Sie führt das mächtigste Militärbündnis der Welt vor, und das seit Monaten. Wenn es innenpolitischen Zwecken nutzt, ist Sultan Erdogan offenbar bereit, seine “Alliierten” hängen zu lassen!

Nicht nur das: Erdogan spielt ein doppeltes Spiel mit Putin. Heute präsentiert er sich als Alliierter, morgen macht er einen Deal mit Putin, um sich kurz darauf als Vermittler zu präsentieren. Und weder die USA noch die Nato wagen es, ihn in die Schranken zu weisen.

Umso mehr Mut beweist Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson: Er sagt “Stop”. Nachdem er bereits mehrere Kurden an die Türkei ausgeliefert und damit deren Grundrechte gefährdet hat, will Kristersson keine weiteren Konzessionen mehr machen.

Sekundiert wird er von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. “Ich habe gesagt, dass die Zeit gekommen ist, um den Ratifizierungsprozess für Schweden zu beenden”, erklärte Stoltenberg. Die Schweden hätten das getan, was die Türkei verlangt habe.

Er rechne damit, dass der schwedische Nato-Beitritt nun bald erfolgen werde, so Stoltenberg. Ich wäre mir da nicht so sicher. Vielmehr läuft es auf einen Showdown hinaus. Neben der Türkei blockiert übrigens auch noch das EU-Mitglied Ungarn…

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P.S. Ungeachtet der Spannungen wollen die Nato und die EU am Dienstag in neues Kooperationsabkommen schließen. Im “wachsenden geostrategischen Wettbewerb” mit Mächten wie Russland und China und beim “Schutz kritischer Infrastrukturen” will man sich enger abstimmen. Das Türkei-Problem klammert man aus, dabei hat das auch die EU…