Die Neoliberalen sind auch wieder da

Im Windschatten des Ukraine-Krieges und der Sanktionspolitik wagen sich auch die Neoliberalen aus der Deckung. Sie träumen von einem TTIP 2.0. Auch Entbürokratisierung und Liberalisierung stehen wieder auf der Agenda.

Durch Russlands Feldzug in der Ukraine fühlen sich die Neocons bestätigt – sie gehen in die Offensive und versuchen, die deutsche Politik weich zu kochen und eine “Entkopplung” Russlands vom EU-Markt zu erzwingen.

Aber auch die Neoliberalen sind wieder da. Sie haben eine breitere Basis, nicht nur in der EU, sondern auch in Deutschland. So spricht sich Bundesfinanzminister Lindner für Entbürokratisierung, Liberalisierung und Freihandel aus.

Da wir aber gleichzeitig einen globalen Wirtschaftskrieg führen, bleiben nicht viele neue Partner. China wird gerade mit einem neuen Sanktionsinstrument gegen Marktabschottung bearbeitet – es läuft auf Abschottung des EU-Markts hinaus.

Ungenutzte Potentiale gibt es aber noch in Südostasien – und in den USA. Und so ist es kaum überrachend, dass auch das tot geglaubte Freihandelsabkommen mit den USA wieder ausgegraben wird. TTIP is back – jedenfalls in Berliner Planspielen.

Derweil denkt man in Brüssel über eine “Vollendung des Binnenmarkts” nach. Dabei geht es wie üblich um Entbürokratisierung, aber auch um die weitere Liberalisierung der Dienstleistungen.

Unter dem Slogan “Completing the Internal Market” macht die Wirtschaft mobil, auch der einflußreiche ERT – die Lobby der Großindustrie – ist dabei. Auch diese Kampagne ist nicht neu – doch diesmal könnte sie erfolgreich sein.

Denn irgendwo muß die EU ja die Verluste kompensieren, die sie durch den Wirtschaftskrieg und die zunehmende Abschottung gegen Russland und China selbst herbeiführt…

Siehe auch “Das neue Narrativ der Neocons”