Die nächste Eurokrise
Bei der IWF-Frühjahrstagung spitzt sich die Euro-Debatte zu. Finanzminister Schäuble fordert ein Ende der Nullzinspolitik – prominente Ökonomen halten dagegen. Droht eine neue Eurokrise?
[dropcap]E[/dropcap]s geschah an einem Freitagnachmittag im schicken Millionärs-Vorort Kronberg bei Frankfurt. Schäuble hatte gerade einen Preis der “Stiftung Marktwirtschaft” erhalten, da ließ er die Bombe platzen!
Die Niedrigzinspolitik der EZB sei mit Schuld am Aufstieg der “Alternative für Deutschland”, hat der CDU-Politiker laut “FAZ” gesagt. Verpackt war die Kritik in eine Breitseite gegen EZB-Chef Mario Draghi:
Ich habe Mario Draghi (…) gesagt: Sei ganz stolz. 50 Prozent des Ergebnisses einer Partei, die neu und erfolgreich zu sein scheint in Deutschland, kannst du den Auslegungen dieser Politik zuschreiben.
Seitdem sind Politik und Wirtschaft aus dem Häuschen. Marktbeobachter seien “entsetzt”, schreibt das “Handelsblatt”. Der Grünen-Europapolitiker Jan Philipp Albrecht spricht von einer “richtig schlechten Satire“.
Recht hat er: Schließlich ist vor allem Schäubles Verstoß gegen das „Bailout“-Verbot bei der Eurorettung schuld an Entstehung und Aufstieg der AfD. Zuletzt kam dann noch die Flüchtlingspolitik hinzu.
Prominente Experten veröffentlichten prompt eine Verteidigungsschrift für die EZB. “Kritik an Draghi ist noch keine Lösung”, heißt es darin. Der Italiener habe die Eurozone vor einer noch tieferen Krise bewahrt.
Wohl wahr. Ohne die aggressive Geldpolitik der EZB wären Italien, Griechenland und womöglich auch Frankreich längst in Deflation und Depression versunken. Allerdings hat Draghi seine Ziele nicht erreicht.
Weder ist die Inflation auf den Wert von knapp unter zwei Prozent angestiegen, der laut EZB-Definition als „Preisstabilität“ gilt. Noch ist das Wachstum stark genug, um auf breiter Front Arbeitsplätze zu schaffen.
Der falsche “Policy-mix”
Die Schuld dafür liegt allerdings nicht bei Draghi – sondern bei Schäuble. Der deutsche Oberlehrer hat der Eurozone einen falschen „Policy-mix“ verschrieben.
Sein Sparkurs bremst genau das Wachstum, das Draghi mit seinen umstrittenen Geldspritzen fördern will.
Griechenland und Portugal haben deshalb gefordert, die verhasste „Austeritätspolitik“ endlich aufzugeben. Auch Italien und Frankreich wenden sich zunehmend von den Sparvorgaben aus Berlin und Brüssel ab.
Das reicht aber noch nicht, um die Konjunktur in Euroland in Fahrt zu bringen. Auch Deutschland muss seine Fiskalpolitik ändern und die „schwarze Null“ aufgeben, wie die Experten fordern.
Schäuble tritt auf die Bremse
Doch Schäuble denkt gar nicht daran. Er tut genau das Gegenteil – und fordert nun auch noch öffentlich von der EZB, ihre lockere Geldpolitik aufzugeben. Er tritt also zusätzlich auf die Bremse.
Das schadet dem zarten Pflänzchen Wachstum. Mit seinen Attacken auf Draghi richtet Schäuble aber noch größeren Schaden an. Er zerstört genau das, was er doch für das wichtigste Gut der Finanzpolitik hält: Vertrauen.
Bisher fehlte dieses Vertrauen vor allem in Südeuropa. Deshalb wird dort nicht genug investiert, deshalb wenden sich die Bürger von der EU und vom Euro ab. Die Experten sprechen von einem „politischen Risiko“.
Wenn das Vertrauen futsch ist
Nun scheint dieses Risiko auch Deutschland zu erfassen. Wenn Schäuble so weiter macht und auf Konfrontationskurs zur doch angeblich unabhängigen EZB geht, dann ist die nächste Eurokrise programmiert.
Denn wenn erst das Vertrauen futsch ist, dann kann Draghi auch nicht mehr „zaubern“ – wie zuletzt 2012, als er Italien und Spanien mit ein paar magischen Worten („whatever it takes“) vor dem Absturz rettete.
Schäuble spielt mit dem Feuer! Dabei sollte er doch eigentlich am besten wissen, dass Deutschland allein den Euro nicht retten kann, wenn es zu einer neuen Krise kommt. Es könnte die letzte sein…
Siehe auch “Stiglitz: Eurozone ist das Problem” und “Rezept für neue Eurokrise“
winston
15. April 2016 @ 21:22
Seeking different kinds of refuge.
https://twitter.com/bill_easterly/status/721041821703475200
winston
15. April 2016 @ 17:22
Komiker Böhmermanns kommt vor Gericht wegen Erdogan Satire.
Schon die Nazis mochten keine Satire, ein Schelm der Böses denkt.
Deutschland auf Abwegen ? Nicht schon wieder.
http://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/schmaehgedicht-auf-erdogan-merkel-nimmt-stellung-ld.14112
Wutbürger
15. April 2016 @ 14:57
Und diejenigen, die uns Deutschen einreden wollen, wir hätten als Touristen im Euroausland Vorteile gewonnen, die wissen gar nicht, wie man sich als Besitzer einer Starkwährung in einem Schwachwährungsland fühlt. 1970 erlebte ich den Extremfall: eine Reise in die DDR. Nur 5 DM schwarz umgetauscht, und ich konnte an 1 Tag gar nicht so viel fressen, wie ich dafür kaufen konnte!
S.B.
15. April 2016 @ 15:35
Als Ex-Ossi und nunmehriger Wossi hoffe ich, es hat Ihnen geschmeckt. 😉
Wutbürger
15. April 2016 @ 16:27
Für den Preis konnte man sich wirklich nicht beklagen. Das Erstaunliche war, dass die Konditoreiwaren damals durchaus auf westlichem Niveau lagen. Und zufällig in der Nähe stehende Vopos bekamen ganz seltsame Augen, als sie uns Westlern beim Kuchenfressen auf der Strasse zuschauen mussten.
winston
15. April 2016 @ 17:04
Und dann kam der Umtausch D-Mark/DDR-Mark von ca. 4:1 auf 1:1. Eine Aufwertung von ca. 300% der DDR-Mark ggü der D-Mark. Das bedeutete der Tod der Ost-Deutschen Industrie sozusagen über Nacht. Ohne Transferzahlungen von der BRD hätte es in der ex-DDR ein Griechenland hoch 10 gegeben. Das läuft abgeschwächt heute in Griechenland ab.
Die ganze DDR Industrie wurde eingestampft oder für nen Appel und nem Ei von der Westdeutschen Industrie übernommen. Heute existiert kein einziges typisches Ostdeutsches Produkt mehr auf dem Markt, ausser in Souvenir Läden. Die West Deutsche Industrie hat über Nacht ein Markt von 18 Mio. Menschen dazu gewonnen.
PS:
Draghi hat nicht Spanien und schon gar nicht Italien gerettet. Draghi hat in erster Linie den Euro gerettet. Schäuble sollte im dankbar sein und dann die Spanischen und Deutsch/Französich/Britischen Banken gerettet.
Deutschlands Banken waren Hauptgläubiger Spaniens. Für diese Fehlallokationen haftet nun der Europäische Bürger. Man hat die Kredite auf ganz Europa diluiert. Italien hätte es schlicht und einfach genügt aus dem Euro zu treten, Italien hatte weder eine Immobilien Krise noch eine Banken Krise (2012) heute nach 4 Jahren Dauerdepression sieht’s anders aus. Spanien hatte ne akute Immobilienkrise und wäre vermutlich Bankrott gegangen, nicht weiter schlimm, es gab schon viele Bankrotte in den letzten 100 Jahren. Ohne Bail-out wären die Deutschen Banken ordentlich ins schleudern geraten, das sollte aber schon klar sein, oder ?
Johannes
15. April 2016 @ 14:26
“Die Niedrigzinspolitik der EZB sei mit Schuld am Aufstieg der „Alternative für Deutschland“,”
Herr Bonse, das stimmt.
Ich wähle die AfD seitdem ich beim Euro von der Politik betrogen werde. Vorher habe ich immer die Grünen gewählt und ich habe den Lügen der Grünen bei der Euroeinführung geglaubt, ein riesen Fehler wie alle heute wissen. Und ich werde solange die AfD wählen, solange die Elite beschließt, beim Euro weiter Gesetze zu brechen.
In einer Demokratie hat jeder den Rechtsstaat zu respektieren und die Eurogesetze sind noch immer gültig! Die Politikelite bricht aber weiter Eurogesetze.
EU, Süd Europa, CDU, SPD, Grüne und Sie Herr Bonse zeigen mir täglich aufs neue: Gesetze sind nur für uns kleine Bürger da, für Euch da oben gelten sie nicht.
Also schön weiter mit deutschen Steuergeldern Banken in Griechenland retten 😉
ebo
15. April 2016 @ 14:48
Als Herr Schäuble das Bailout-Verbot überging, gab es noch keine Niedrigzins-Politik. Aber damals entstand die AfD… Jetzt wurde sie wg. Merkels Flüchtlingspolitik gewählt, das ist doch völlig unstrittig
Peter Nemschak
15. April 2016 @ 15:13
Einen Zusammenhang zwischen AfD und Geldpolitik kann auch ich nicht erkennen. Allerdings vermindert die derzeitige Geldpolitik den Druck auf Reformen.
Wutbürger
15. April 2016 @ 10:09
Die ganzen Probleme waren vor 2012 völlig unbekannt, sie kamen erst mit der Einführung des Euro, womit die Ursache doch jedem Menschen mit funktionierendem Hirn klar sein muss. Einzige Lösung: Beseitigung der Ursache, also dieser Jahrhundertfehlentscheidung Euro(tz).
Peter Nemschak
15. April 2016 @ 11:21
….oder Anpassung an die Erfordernisse des EURO. Er hat ja auch Vorteile, nicht nur Lasten. Wer glaubt, dass ohne den EURO der allgemeine Reichtum ausbricht, ist ein hoffnungsloser Illusionist.
S.B.
15. April 2016 @ 11:40
@Peter Nemschak: Es ist erwiesen, dass der Euro für den deutschen Otto-Normal-Bürger und -Sparer ein riesiges Verlustgeschäft ist. Die deutsche Exportindustrie freut sich dagegen in Grund und Boden. Zumal sie ja vom Steuerzahler auch noch gerettet wird, wenns mal richtig schlecht läuft.
Der einzige Vorteil des Euro für Otto-Normal-Bürger ist, dass er beim Reisen ins europäische Ausland nicht umrechnen muss. Das ist aber auch nur ein Vorteil für diejenigen, die in der Schule nicht aufgepasst haben. Aber selbst für diese Leute gäbe es heute Abhilfe per App auf dem Smartphone.
Welche Vorteil sind Ihnen denn außerdem bekannt?
S.B.
15. April 2016 @ 12:03
Nachtrag: Zu den Vorteilen des Euro für den deutschen Otto-Normal-Bürger: http://www.spiegel.de/wirtschaft/aufstieg-der-rechtspopulisten-liegt-an-der-finanzkrise-kolumne-a-1087139.html
“…Nach Umfragen von Forsa glauben nur 25 Prozent der Deutschen, dass die “normalen Bürger” vom Euro am meisten profitieren – aber 81 Prozent, dass die Eurokrise dieselben normalen Bürger am meisten trifft. Willkommen Verdrossenheit.”
Im Übrigen ist der Artikel die übliche linke SPON-Spinnerei.
Ewerth
18. April 2016 @ 09:05
@Wutbürger Also mit anderen Worten, alle die eine andere Meinung haben, und die Ursachen woanders verorten, haben kein “Hirn” ? Solche Polemik, welche in Deutschland ja leider weit verbreitet, wird nicht eines der Probleme lösen, auch nicht wenn man Europa auflöst. Angefangen hat Deutschland, welches sich als einziges Land nicht an die Verträge gehalten hat: Wie sagte Kauder :”Es wird wieder Deutsch in Europa gesprochen” Spekulieren wir Mal, Deutschland würde austreten, und zur DM zurück kehren, die DM würde so stark aufwerten, die Folgen dessen können Sie in der Schweiz beobachten. Zum anderen stand am Anfang die Deregulierung der Finanzmärkte, in dessen Folge, mussten Banken durch die Steuerzahler mit hunderten von Milliarden gerettet werden. Zum anderen war es Deutschland das sich nicht an Verträge gehalten hat. Nämlich u.a. seine Löhne entsprechend der Produktivitätssteigerungen plus Inflationsausgleich jährlich zu erhöhen. Alle haben sich daran gehalten, nur Deutschland machte genau das Gegenteil, und führte den größten Niedriglohnsektor in Europa ein, mit der Folge, Deutschland konnte alles im Euroraum niederkonkurrieren. Die Folgen waren den Herrschenden durchaus bewusst, dies aber jetzt anderen in die Schuhe schieben zu wollen, zeigt wessen Geisteskind Deutsche waren und sind.
S.B.
15. April 2016 @ 09:16
Die Eurokrise war nie weg; deswegen gibt es auch keine nächste. Sie wurde allein zugedeckt mit immer mehr frisch gedrucktem Geld. Deshalb gibt es auch keinen Sparkurs mit der Intention, wie sie in diesem Artikel unterstellt wird. Oder wie kann eine allenthalben weiterhin zunehmende Staatsverschuldung als Sparkurs ausgelegt werden?
BTW: Zur Auswirkung des exzessiven Gelddruckens auf die Inflation (besser: Teuerung) siehe hier: http://www.independent.co.uk/news/business/Leading_business_story/the-one-chart-that-shows-the-ecbs-money-printing-scheme-is-failing-a6984181.html
Es hat sich also bereits gezeigt, dass die Gelddruckerei der Wirtschaft nichts bringt, da das Geld dort gar nicht ankommt (wohl aber bei den – insbesondere südeuropäischen – Banken, was bei der Sanierung ihrer Bilanzen hilft). Das Gelddrucken kann also getrost beendet werden, es sei denn, man begrüßt die permanente Bankenrettung.
Das Ende der (Kredit-) Fahnenstange ist eben irgendwann unausweichlich erreicht. Dies kann man beschleunigen (so wohl Schäuble mit seinem Vorstoß) oder verzögern (EZB per Gelddrucken). Kommen wird es auf jeden Fall.
Meiner Ansicht nach gibt es auch kein Vertrauen im Markt, das zerstört werden kann. Dies würde nämlich bedeuten, dass die Banken wieder Kredite in die Wirtschaft geben. Tun sie aber nicht. Geld kommt derzeit einzig von der EZB. Allerdings kommt dieses Geld eben nicht in der Wirtschaft, sondern bei den Banken an.
Ergänzung: Draghi hat Spanien und Italien 2012 auch nicht durch Worte gerettet, sondern durch das (konkludente) Ankündigen von massivem Gelddrucken, das dann auch kurzfristig kam. Die Worte allein hätten selbstverständlich nie ausgereicht.
Hoffen wir, das die Eurokrise bald ein Ende findet und zwar in Form des Endes von EU und Euro.
CHS
15. April 2016 @ 11:29
Die Staatsschulden in Deutschland sind aktuell rückläufig: http://ak85.de/schuldenuhr.html. Bei Staaten ist außerdem Sparabsicht nicht gleich Sparerfolg. D. h. man kann sog. “Sparpolitik” betreiben und trotzdem nicht sparen, weil man sich selbst um die Einnahmen bringt, die zur Schuldentilgung verwendet werden könnten. Deshalb ist der Begriff auch eigentlich falsch. Austeritätspolitik ist an dieser Stelle korrekterweise zu verwenden.
Eine gute Anlaufstelle, um sich über Makroökonomik und Geldpolitik zu informieren ist z. B. http://www.flassbeck-economics.de/
S.B.
15. April 2016 @ 11:43
Die (offiziellen) Staatschulden in D mögen rückläufig sein. Dies allerdings auf Kosten der Sparer und Steuerzahler, nicht dagegen weil der Staat spart.
CHS
15. April 2016 @ 12:20
Schäuble hat schon die Absicht zu “sparen”, er tut dies aktuell sogar auch. Das sieht man daran, dass die Staatsschulden zurückgehen. Makroökonomisch gesehen ist das “Sparen”. In Deutschland sind gegenwärtig alle Wirtschaftssektoren Nettosparer (Private Haushalte, Unternehmen, Staat). Dass heißt die Schuldner müssen aus dem Ausland kommen. Niemand möchte sich jedoch mehr verschulden. Alle wollen tilgen. Deshalb bekommt der Sparer auch keine Zinsen. Niemand möchte das Geld, also ist der Preis dafür 0. Sie regen sich zurecht über den Nullzins auf. Man muss nur die Ursachen richtig erkennen und diese dann natürlich abstellen. Wenn die EZB jetzt hinginge und einfach die Leitzinsen erhöhte und das QE beendete, wäre nichts gewonnen, im Gegenteil.
S.B.
15. April 2016 @ 12:45
@CHS: “Wenn die EZB jetzt hinginge und einfach die Leitzinsen erhöhte und das QE beendete, wäre nichts gewonnen, im Gegenteil.”
Aber selbstverständlich wäre etwas gewonnen und zwar sehr viel: Das Ende des Euro würde sich beschleunigen und damit das der EU. Dann muss, aber vor allem kann das System neu justiert werden. Die (Dauer-) Enteignung der deutschen Sparer als Zahlmeister Europas hätte ein Ende. Die Exportindustrie müsste im Zuge einer aufwertenden deutschen Währung auf ein relatives Normalmaß schrumpfen, womit auch der deutsche Außenhandelsbilanzüberschuss wieder in normale Bahnen geraten würde. Der deutsche Steuerzahler muss nicht mehr für die Exportindustrie haften (Target II-Salden). Die leidige Angleichung der deutschen Einkommen an Südländer- und Dritteweltniveau hätte ein Ende. Reicht Ihnen das fürs Erste?
Peter Nemschak
15. April 2016 @ 09:10
Die Unabhängigkeit der Zentralbank festzuschreiben war goldrichtig. Immer wieder versuchen Politiker, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung, diese in Frage zu stellen. Die deutsche Fiskalpolitik darf den europäischen Partnern Strukturreformen nicht ersparen. Österreich sollte sich fragen, warum sein Wachstum hinter das Deutschlands zurückgefallen ist. Den Faktor Energie mehr zu besteuern und dafür den Faktor Arbeit zu entlasten ist eine nicht neue, aber bisher nicht umgesetzte Forderung der Wirtschaftsforscher.
Ewerth
18. April 2016 @ 08:55
@Peter Nemschak
Ich sehe den Hauptverursacher bei Deutschland. Wer sich an Verträge nicht hält, die beschlossen, um dann mit dem größten Niedriglohnsektor Europas, alle Länder im Euroraum niederkonkurrieren zu können, will kein “gemeinsames Europa” sondern ein deutsches Europa etablieren. Wie sagte Kauder: “Es wird wieder Deutsch in Europa gesprochen” Deutschland kann alles, nur versteht das Wort “gemeinsam” anders.
Denn hätte sich Deutschland so wie alle anderen Ländern es taten, sich an die Verträge gehalten, hätten wir mitnichten diese Krise Europa. Denn es war vereinbart, dass alle Länder ihre Löhne entsprechend der Produktivitätssteigerungen plus Inflationsausgleich jährlich erhöhen. Alle haben sich daran gehalten, nur Deutschland nicht. Zum anderen waren der Eurokrise, bekanntlich eine Finanzkrise vorausgegangen, welche in erster Linie der Deregulierung der Finanzmärkte geschuldet war und ist. Somit haben wir heute eine Realwirtschaft die nur noch ein Anhängsel der Finanzwirtschaft ist. Wenn man sich vorstellt, dass das Volumen der bekannten Derivate welches an den gehandelt wird, das ca. 10 – 12 fache beträgt, als das gesamte globale Bruttoinlandsprodukt, von ca. 60 Billionen Dollar dann ist abzusehen, dass die nächste Blase platzen wird. Deutschland ist nicht Opfer, sondern Täter!