“Die Maßnahmen wirken” – wirklich? (II)

Haben die Maßnahmen gegen COVID-19 etwas gebracht? Ausgerechnet der Referenzwert der deutschen Bundesregierung – die sog. Reproduktionszahl – weckt neue Zweifel.

Es war der größte Eingriff in die Bürgerrechte seit dem 2. Weltkrieg. Noch einen Tag vor der Verhängung einer nationalen Kontaksperre haben deutsche Virologen vor dieser und anderen “Maßnahmen” gegen COVID-19 gewarnt.

Die Bundesregierung und das Robert-Koch-Institut hielten trotzdem daran fest – und zögern nun mit Lockerungen. Dabei berufen sie sich auf die sog. Reproduktionszahl, die anzeigen soll, wie schnell sich das Virus ausbreitet.

Doch diese Zahl ist wenig aussagekräftig. So meldet nicht nur Deutschland, sondern auch Belgien eine R<1 – was anzeigt, dass die Ansteckung zurückgeht. Dabei ist die Coronakrise in Belgien viel schlimmer als in Deutschland.

Nun kommt eine weitere erstaunliche Erkenntnis hinzu: Die Reproduktionszahl war schon vor Beginn der “Maßnahmen” unter Eins – und sie dümpelt seither um diese (nach Angaben von Kanzlerin Merkel kritische) Schwelle herum.

Das Online-Magazin “Telepolis” hat beim RKI nachgefragt – und folgende Antwort erhalten:

“Dies könnte bereits durch Verhaltensänderungen verursacht sein (Abstand, Hygiene, Isolierung, Absage von Großveranstaltungen usw.).”

Telepolis

Anders ausgedrückt: Womöglich hat bereits das Verbot von Großveranstaltungwn wie Fußballspielen die Reproduktionszahl unter Eins gedrückt. iese Verbot wurde aber vor der Kontaksperre erlassen. Einen Beweis, dass “die Maßnahmen wirken”, liefert diese Zahl nicht.

Vergleicht man dann auch noch den Verlauf der Kurven in Deutschland und in weniger strikten Ländern wie Schweden oder den Niederlanden, so könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Zahlen auch ohne Lockdown herunter gegangen wären…

Siehe auch “Geht es auch ohne Lockdown?” und “Die Maßnahmen wirken – wirklich?”