Die Kultur kommt wieder zu kurz

Als Notre Dame in Paris in Flammen stand, erinnerte sich die EU für ein paar Tage an die Bedeutung der Kultur. Doch beim “historischen” Wiederaufbau-Plan wurden die Mittel gekürzt. Dabei geht es dem Kultursektor besonders dreckig.

Fast 8 Millionen Menschen arbeiten in der europäischen Kulturbranche. Auf Theater, Kinos, Museen und andere Kultureinrichtungen entfallen rund vier Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts der EU.

Wegen der Coronakrise sind viele Einrichtungen immer noch geschlossen. Freiberufliche Kulturschaffende – z.B. Schauspieler, aber auch Journalisten – sind in ihrer Existenz bedroht. Für sie gab es kaum Hilfsprogramme.

Beim “historischen” Gipfeltreffen zum Wiederaufbau nach Corona im Juli spielte das aber keine Rolle. Die Beträge für das Programm “Kreatives Europa” wurden auf rund 1,64 Milliarden Euro gekürzt.

„Laut EU-Kommission fehlen den europäischen Kultur- und Kreativsektoren wegen der COVID-19-Pandemie rund 40 Milliarden Euro. Trotz dieser dramatischen Situation erhält die Kultur in dieser Krise nicht die nötige Aufmerksamkeit. In dem Vorschlag der EU-Kommission für einen Wiederaufbaufonds werden die durch die Pandemie mit am stärksten betroffenen Sektoren noch nicht mal erwähnt. Wie niedrig die Kulturförderung in der nächsten langfristigen EU-Finanzplanung ausfallen wird, möchte ich mir nicht ausmalen. Man kann hier von einem Versagen auf ganzer Linie sprechen.“

Petra Kammerevert, kulturpolitische Sprecherin der Europa-SPD

Das EU-Parlament will sich damit nicht abfinden – und fordert eine Aufstockung auf rund 2,8 Milliarden Euro. Doch die Aussichten stehen schlecht. Mehr Geld sei nicht da, heißt es beim deutschen EU-Vorsitz.

Auch für EU-Programme für die Gesundheit sieht es mau aus. Für Lufthansa und TUI sind Milliarden da – für die anderen gibt es nur ein paar Almosen…

Siehe auch “Notre Dame und die vernachlässigte Kultur”