Die “Gelben Westen” finden Nachahmer

Am Anfang sah es nur nach einer Protestbewegung gegen (zu) hohe Benzinpreise aus – typisch Frankreich. Doch nun finden die “gelben Westen” auch in Belgien Nachahmer. Entsteht da eine neue populistische Bewegung?

In Belgien kam es zu Blockaden und Ausschreitungen in der französischsprachigen Region Wallonie. Die Polizei mußte eingreifen, wurde aber massiv behindert. Die Versorgung mit Benzin ist teilweise unterbrochen.

Auch in Frankreich geht die Bewegung weiter. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um höhere Preise für Diesel und um Protest gegen Präsident Macron, sondern um “la vie chère” – das teure Leben oder die schrumpfende Kaufkraft.

Dass das kein “Fake News” ist, räumt sogar die EU-Kommission ein. Seit der Finanz- und Eurokrise hinkt die Lohnentwicklung hinter der Produktivität her, das Haushaltseinkommen wuchs langsamer als das BIP.

Vor diesem Hintergrund wächst auch die Zustimmung für die Protestbewegung. Immer weniger Franzosen sind bereit, ihre Steuern zu zahlen – immer mehr glauben, dass Steuersenkungen nur den Reichen helfen, meldet “Le Monde”.

Allerdings wendet sich die Bewegung nicht nur gegen die weiter wachsende Ungerechtigkeit, sondern auch gegen höhere Umweltsteuern. Sie spricht daher besonders Wähler der Populisten und Rechten an.

Das könnte nicht nur M. Le Pen helfen, bei der Europawahl. Es könnte auch das Parteiensystem in Frankreich (und darüber hinaus) verändern. Einige Experten ziehen schon Parallelen zur Entstehung der “Fünf Sterne” in Italien…