Die fatalen Folgen von mangelnder Solidarität
China und Russland helfen Italien, die EU versagt: Diesen Eindruck konnte man in den letzten Tagen bekommen. Es war eine Folge von mangelnder Solidarität, auch in Deutschland. Doch das ändert sich gerade, meint die grüne Europaabgeordnete A. Geese. – Ein Gastkommentar.
Von Alexandra Geese*
Es war ein schwerwiegender Fehler, dass Deutschland und andere europäische Länder die Italiener zu Beginn der Krise im Stich gelassen haben. Das Exportverbot für Schutzausrüstung, das Deutschland erließ, als die Not in Italien groß wurde, hat bei unserem Nachbarland das Bild von der mangelnden Solidarität reicherer Länder – allen voran Deutschland – bestätigt. Ein Bild, das nationalistische Kräfte in Italien schon lange pflegen.
Die energische Intervention der EU-Kommission zur Wiederherstellung des europäischen Binnenmarktes reichte nicht aus, um die so geschürten Überzeugungen aus der Welt zu räumen. Zuerst half China, und dann witterte auch noch Wladimir Putin mit einem zweifelhaften Hilfsangebot die Chance, außenpolitische Pflöcke einzuschlagen.
Er sandte Spezialisten, Lkw und Güter, von denen 80 Prozent unwirksam sind, weil sie nicht die lebensrettenden Geräte und andere dringend benötigte Hilfsmittel enthielten. Viel spricht dafür, dass seine „Hilfe“ nur ein geschickter Vorwand ist, um die rechten Kräfte im Land zu stärken.
Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Lega in Italien ist ein begeisterter Anhänger Putins. Er forderte schon mehrfach die Abschaffung der Sanktionen gegen Russland. Wenn in Italien nun das Vertrauen in die europäischen Partner schwindet und die Dankbarkeit gegenüber Russland steigt, spielt es den Nationalisten fatal in die Hände, obwohl Deutschland und Frankreich in der Zwischenzeit auch auf Aufforderung der EU-Kommission zurückgerudert sind und mehr Schutzmaterial nach Italien geliefert haben als andere.
“From Russia with Love” – wie zynisch
Wie zynisch klingt vor diesem Hintergrund die Aufschrift „From Russia with Love“ auf Putins Militärfahrzeugen, die nun durch Norditalien rollen. Ihre plötzliche unübersehbare Präsenz ist irritierend, das Bild auch für manche Italiener beklemmend und erst recht für die europäischen Nachbarn.
Putin führt mit diesen Bildern das vermeintliche Versagen der demokratischen Staatengemeinschaft vor. Auch die geschlossenen Schlagbäume in drei Bundesländern an der Grenze zu Österreich und Frankreich machen die Situation nicht besser.
Grenzschließungen und Einreiseverbote können in Ländern in isolierter geografischer Lage und wenig eigenen Fällen wirksam sein. Aber in Deutschland sind sie bei zehntausenden Erkrankten und einem eigenen Infektionsherd in Nordrhein-Westfalen reine Symbolpolitik.
Sie suggerieren Wählerinnen und Wählern, mit nationaler Abschottung könne man dem Virus Herr werden. Das ist faktisch falsch und spielt politisch den Rechten in die Hände.
Momentan sind lange Staus an den Grenzen und Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft die Folge – woher wird in den nächsten Monaten unser frisches Obst und Gemüse kommen? Die nationalen Regierungen haben Europa in dieser Krise stiefmütterlich behandelt.
Die Öffentlichkeit zweifelt an der EU
Das sieht die europäische Öffentlichkeit und stellt die Wirksamkeit der EU in Frage. Dabei hat die EU–Kommission als eigentlich europäisches Organ trotz mangelnder Zuständigkeit für Gesundheit und soziale Abfederung viel Gutes getan.
Sie hat frühzeitig Anfang Januar vor der anrollenden Gefahr gewarnt und Koordinierungsprozesse angestoßen. Sie hat Verfahren zur öffentlichen Beschaffung von Schutzmasken und medizinischen Gütern aufgelegt, um die gemeinsame Schlagkraft von 27 Ländern zu nutzen – während vor Ort der Landrat von Heinsberg persönlich in China anfragen muss und regionale Stellen sich mit unseriösen Anbietern herumschlagen.
Sie hat zügig und unbürokratisch für die Freigabe nicht ausgeschöpfter Regionalmittel gesorgt und Gelder aus dem Solidaritätsfonds lockergemacht. Sie arbeitet an strategischen Vorräten an medizinischer Ausrüstung. Sie hat den Stabilitäts- und Wachstumspakets kurzerhand außer Kraft gesetzt und Regierungen ermutigt, alles zu tun, um die Gesundheit und die wirtschaftliche Existenz ihrer Bürgerinnen und Bürger zu schützen.
Deutschland muss noch mehr tun
Das verdient Anerkennung. Jetzt müssen die Mitgliedsstaaten nachziehen. Sie dürfen sich in der Krise nicht weiter auseinanderdividieren lassen. Solidarität muss das oberste Gebot der Stunde sein. Deutschland muss jede erdenkliche Hilfe für die Nachbarn leisten.
Die jüngsten Lieferungen von Medizinprodukten und die Aufnahme von italienischen Patienten in Krankenhäuser mehrerer Bundesländer, allen voran Sachsen, sind ein guter Anfang. Es werden mehr sichtbare Zeichen nötig sein.
*Alexandra Geese ist Europaabgeordnete der Grünen.
Adi Golbach
29. März 2020 @ 10:56
Einerseits frage ich mich, warum Eric Bonse der transatlantisch eingenordeten Grünenpolitikerin Alexandra Geese in seinem Blog ein Forum bietet, solchen Unrat gegen Russland auszubreiten. Sie übernimmt bedenkenlos den Bericht der italienischen Zeitung La Stampa, worin ungenannte hochrangige politische Quellen zitiert werden, welche 80% der russische Lieferungen nach Italien als „nutzlos“ bezeichneten. So funktioniert plumper Kampagnenjournalismus. Und die Grünenpolitiker lassen sich schön einspannen, wieder mal.
Und da kommt nun das “andererseits”. Der Gastbeitrag von Alexandra Geese macht nämlich genau das deutlich, wirft wieder einmal die wichtige, aber leider viel zu wenig untersuchte Frage auf, wie es geschehen konnte, dass aus einer ehemals friedensbewegten Partei, die sich entschieden für Entspannung und Zusammenarbeit statt Konfrontation einsetzte, ein unverkennbares Propagandainstrument der NATO werden konnte. Wie hat der militärisch-industrielle Komplex das hinbekommen? Ich sehe starke Indizien dafür, dass die Erklärung in den Medien liegt, aus denen der grüne Mainstream sich seine Wirklichkeit und seine politischen Prioritäten konstruiert hat. Die Europäichen Medien wurden in den letzten Jahrzehnten systematisch von den Transatlantikern übernommen. Die wurden ihrerseits zuvor systematisch vom militärisch-industriellen Komplex übernommen, vor dem schon Eisenhower in seiner Abschiedsrede als US-Präsident eindringlich gewarnt hatte (einfach mal googlen).
ebo
29. März 2020 @ 11:36
Gastbeiträge und -kommentare haben genau diesen Zweck: Über den Tellerrand hinauszuschauen und Diskussionen anzustoßen. Ich würde gern noch mehr Europaabgeordnete zu Wort kommen lassen, quer durch das politische Spektrum.
Alexander
29. März 2020 @ 15:26
@ebo: Vielleicht könnte ja auch noch ein FDPler erklären, weshalb Wirtschaft in der Wirtschaft gemacht wird und der Staat sich doch bitte sehr heraushalten sollte!
ebo
29. März 2020 @ 15:28
Das wäre in der Tat interessant. Denn die FDP gehört ja nun zur RENEW-Fraktion im Europaparlament, und dort geben die Franzosen den Ton an, die auf Staatsinterventionismus setzen und Eurobonds befürworten 🙂
Kutusow
28. März 2020 @ 19:53
Liebe Frau Geese, offensichtlich sind Sie nicht auf der Höhe des Geschehens! Wir erleben hier nichts anderes als das totale Versagen der EU! Und der italienische Ministerpräsident Conte hat den russischen Präsidenten Putin um Hilfe gebeten und Putin hat sofort Hilfe zugesagt! Die EU erweist sich als völlig hilflos und Kommissonspräsidentin von der Leyen führt als “Hilfe” ordentliches Händewaschen vor! Wie Sie darauf kommen, dass 80% der Hilfe nutzlos seien, ist offensichtlich Ihr Geheimnis! Aus Ihren Äußerungen geht es jedenfalls nicht hervor! Offensichtlich lebt man im EU-Parlament so ein wenig unter der Käseglocke, denn der Staatssender MDR lässt aus St. Petersburg und Russland kritische Stimmen hören, die meinen, dass die Spezialisten und das Material der russischen Armee jetzt eher im eigenen Land benötigt werden! Ich empfehle Ihnen, die antirussischen Scheuklappen abzulegen und sich mal der Realität zu nähern!
bruno neurath-wilson
28. März 2020 @ 10:07
Wenn 90 % der Hilfsgüter aus Russland unwirksam waren, dann hätte ich eine derart schwerwiegende Behauptung gerne belegt: WAS KONKRET war denn auf diesen LKWs?
Pjotr56
28. März 2020 @ 17:16
@bruno neurath-wilson
Wodka vielleicht? Aber die Gastautorin kennt bestimmt jemanden, der jemanden kennt … .
Kutusow
28. März 2020 @ 19:57
Das kann sie doch nicht belegen, dass wird einfach behauptet! Sie weiß doch gar nicht, was alles geliefert wurde! Irgendein “Qualitätsmedium” hat das behauptet und das wird dann für bare Münze genommen und nachgeplappert!
European
28. März 2020 @ 09:45
Man beachte das wording.
Kommt professionelle Hilfe mit Ärzten, Virologen, Pflegepersonal und Equipment aus China, Kuba und Russland, dann nennen wir das Propaganda.
Erreichen zwei von 47 geplanten italienischen Erkrankten Deutschland, dann twittert Heiko Maas von „gelebter Solidarität“. Wie besoffen muss man sein, um diese Selbstverliebtheit noch ertragen zu können?
Erst kommt China, dann Kuba, dann Russland, dann telefoniert Steinmeier mit Matarealla und DANN erst rührt sich etwas in Deutschland. Als Deutsche fehlen mir da die Worte.
ebo
28. März 2020 @ 11:26
Interessante Beobachtung! Mir fällt auf, dass man ausländische Hilfe früher gefeiert hat – als sie noch aus den USA kam. Von Propaganda war da keine Rede. Ausserdem fällt auf, daß keine Hilfe aus den USA mehr kommt
Kutusow
29. März 2020 @ 11:11
Es ist ja eigentlich noch viel schlimmer. Und das muss man wieder bei RT lesen. Deutschland hat Anfang März eine für Italien bstimmte Lieferung von “Corona-Material” (ich habe jetzt keine Lust, genau nachzusehen) aus Rotterdam gestoppt und erst mal hierbehalten. Irgendwann später wurde die dann freigegeben und so halb als Hilfe offeriert!
Carl Murmann
27. März 2020 @ 19:54
@ebo
„Außerdem widersprechen nationale Exportverbote den Regeln des Binnenmarkts.“
Wenn ich Sie richtig verstehe, soll dem medizinischen Personal in DE die notwendigen Schutzausrüstungen vorenthalten und damit gleichermaßen die medizinische Versorgung der Bevölkerung zwangsläufig eingeschränkt werden, nur um die Regeln des Binnenmarktes nicht zu verletzen? Kaum eine Regierung dürfte in dieser aktuellen Situation eine solche Entscheidung überleben. Und überhaupt, was gelten schon Regeln in der EU? Kaum mehr als nichts. Es gibt u. a. dazu diverse, oft zitierte, Aussagen von Herrn Juncker und Frau Lagarde (aus ihrer IWF-Zeit) – die dürften Ihnen sicher bekannt sein. Das heißt nicht, daß es keine Solidarität geben soll. Vorgestern hat ein Wirtschaftswissenschaftler (Prof. Sinn) vorgeschlagen, die Bundesregierung möge bitte IT 20 Mrd. Euro als Geschenk überweisen um sie bei den Corona-Maßnahmen zu unterstützen – bilateral, also ohne Umweg über die EU. Ein guter Vorschlag finde ich und wünsche, daß man dies auch tut.
Was die deutschen Exporte anbelangt, knapp 40 % gehen in die Eurozone, ca. 60 % nach außerhalb (und wichtig zu wissen, 40% der deutschen Exporte besteht aus selbst importierten Gütern, wie die notwendigen Rohstoffe u. Vorprodukte für die Exporte. DE ist somit weltweit auch einer der größten Importeure). Die Exporte von DE sind in der Tat sehr hoch, allerdings hat dies einen ganz bestimmtem Grund: die Dysfunktionalität des Euro.
Die meisten Euroländer haben im Laufe der Jahre deutlich höher inflationiert als DE – d. h., „1 italienischer Euro“ hat in DE eine höhere Kaufkraft als in IT. Früher wurde dies durch eine Abwertung der Lire (o. Aufwertung der DM) ausgeglichen, was im Euro-Regime nicht geht. Daher kauft es sich für die Italiener in DE billiger ein, als im eigenen Land. Auch Produktkäufer von sonst wo aus der Welt bekommen ihre Waren in DE, i. d. R., günstiger als in IT oder GR, ES, FR, PT. Das betrifft natürlich nicht nur Italien. Das in seiner Art extremste Beispiel ist das sonnenverwöhnte GR, das seinen Bedarf an Tomaten teilweise in Holland deckte, weil die eigenen, aufgrund der Inflation, deutlich teurer waren.
Das ist eine höchst gefährliche Entwicklung, wenn die heimische Erzeugung durch Importe ersetzt wird und ebenso die eigenen Exporte (aufgrund nicht wettbewerbsfähiger Preise) zurückgehen. Der Arbeitsmarkt kommt dabei doppelt unter Druck – Importe verdrängen die heimische Produktion und exportierende Unternehmen verlieren Aufträge und damit Arbeitsplätze. Dies würde sich anders verhalten, gäbe es die nationalen Währungen noch. Die Problemstaaten würden abwerten, hingegen Länder wie DE, NL oder AT aufwerten – die inflationsbedingten Kaufkraftunterschiede würden dadurch zum größten Teil ausgeglichen. Die Dysfunktionalität des Euro läßt sich auch an den Zahlungsbilanzdefiziten der betreffenden Länder, die sich zum großen Teil auch in den T2-Salden niederschlagen, und an der Gesamtverschuldung ablesen.
Profitiert DE wirklich von den hohen Exporten? Das scheint nur so, denn wie ich oben beschrieben habe, haben sich die Terms of Trade für DE zum negativen hin verändert: Abgesehen von der Tatsache, daß DE seine Exporte zum größten Teil innerhalb der Eurozone noch selbst finanziert, besteht die Situation, dass für einen eingenommenen Euro aus dem Export, bspw. nach IT, in IT nicht wertmäßig das gleiche eingekauft werden kann wie für diesen Euro hierzulande – sondern deutlich weniger. Übertragen gilt dies auch für „Nicht-Euro-Länder“, da der Euro für DE viel zu niedrig notiert (aufgrund der EZB-Aktivitäten) um Exporte wertmäßig ersetzen zu können.
All diese Probleme gäbe es nicht, hätte noch jedes Land seine eigene nationale Währung. Sollte man sich nicht dazu entschließen, den Euro geordnet rückabzuwickeln, hieße das für die Eurozone auf unabsehbare Zeit wirtschaftliches Siechtum. Ein Länderfinanzausgleich der Euroländer untereinander dürfte politisch nicht durchzusetzen sein, da sie den Menschen in einigen Ländern die Früchte ihrer Arbeit vorenthält und damit ihre Lebensperspektiven nachhaltig verdunkelt. Da eine Konvergenz der einzelnen Länder unter dem Euro mit demokratischen Mitteln nicht zu erreichen ist, wäre auch ein „Bundeskanzler Höcke“ dann nicht mehr auszuschließen – und das ist der Erhalt des Euro wirklich nicht wert.
Holly01
27. März 2020 @ 22:29
@ Herr Murmann,
ansich ein schöner Text. Die Probleme werden auch durchaus richtig benannt. Aber damit hört es auch auf.
“ Die Dysfunktionalität des Euro läßt sich auch an den Zahlungsbilanzdefiziten der betreffenden Länder, die sich zum großen Teil auch in den T2-Salden niederschlagen, und an der Gesamtverschuldung ablesen. “
Target2 Salden gibt es, weil die Deutsche Bundesbank die Buchungen zwischen den Notenbanken blockiert.
Um es ganz deutlich zu schreiben. Alle haben ihr Geld bekommen, keiner Rechnung ist offen geblieben. Nur die Buchung von den Notenbanken wird von der Deutschen Bundesbank nicht zugelassen. Nur darum gibt es diese Salden.
Dann zur Kaufkraft. Schön erklärt, wirklich, jedenfalls in der Beschreibung der Wirkung.
Der Punkt ist aber der Zins und die Weigerung Deutschlands ein gemeinsames Zinsniveau zuzulassen.
Was Sie „Inflation“ nennen ist ein höherer Zinsanteil in den Waren.
Deutschland hat wegen den „Märkten“ also tatsächlich aus der Willkür der Investmentbanker heraus einen strukturellen Zinsvorteil, der sich vom Staat über alle Unternehmen, bis hin zur Banken Refinanzierung zieht.
Wenn Sie in jeder Stufe der Wertschöpfung statt 2% Zinsen 4% eintragen, dann (oh Wunder) sind ihre Waren teurer.
Es ist aber Deutschland das das befeuert.
Merkel setzt das gerade wieder knall hart durch (und blutet die anderen weiter aus).
Der Spread der Währungen setzt sich strukturell in der Wirtschaft fort und zerstört den Wirtschaftsraum, aber das beschreiben Sie ja sehr gut.
Vergleichbare Löhne, vergleichbare Zinsen in einem vergleichbaren Rechtsraum, so funktioniert ein Wirtschaftsraum.
Bayern hat seit 30 Jahren mehr Nettozuwendungen als jedes andere Bundesland und hat sich prima entwickelt, aber so etwas hat nichts mit Fleiß zu tun, das ist einfach die Summe der Vorteile.
vlg
Holly01
28. März 2020 @ 08:02
Giralgeld hat einen riesen Vorteil:
Die Notenbank hat in ihrem Währungsraum eine absolute (unbegrenzte) Macht.
Eine Notenbank hat keinen Gläubiger. Niemanden bei dem Sie sich verschuldet. Eine Notenbank kann machen was immer ihr beliebt.
Das muss auch so sein.
Ein Schuldgeldsystem (Geld aus dem Nichts erschaffen, siehe Monatsbericht Deutsche Bundesbank April 2017) hat gesellschaftlich nur Sinn, wenn die Notenbank ihren beiden Aufgaben nachkommt.
1.) Die Nachteile des Schuldgeldsystems regelmäßig durch Regulierung zu beheben.
2.) Die Risiken der Gesellschaft die man nicht durch wirtschaften absichern kann, monetär zu lösen.
Das ist es was Deutschland verhindert. Das ist der berechtigte Vorwurf an Deutschland, denn das zerstört die Wirtschaft in allen benachteiligten Ländern systematisch und absolut lückenlos, auf allen Ebenen.
Merke: Ökonomie ist eine Sozialwissenschaft. Die Methodik ist nicht wissenschaftlich. In der Ökonomie fragt man “Was will ich erreichen?” und baut dann Modelle auf, wie man dahin kommt.
In der Ökonomie fragt man nicht, “was habe ich, warum ist das so?”, um es dann mit Daten zu begründen.
Die vier? Schulen der Ökonomen haben den Sinn etwas zu erreichen, also herbeizuführen.
Genau darum haben die Modelle in den die Geldschöpfung überhaupt nicht vorkommt.
Im Übrigen gibt es Flussgrößen und Bestandsgrößen, die klingen oft ähnlich, sind aber fundamental anders zu verstehen und zu benutzen.
Das Hauptproblem der Kritiker sind die Begriffe. Wer “Giralgeld oder Buchgeld” schreibt, nimmt einen festen Inhalt mit.
Die Begriffe sind aber alle samt ideologisch “vergiftet”. Jeder Begriff Transport im Inhalt bereits das Ziel, wozu er dient, darum kann man über Ziele nie transparent und kontrovers diskutieren.
Ihr solltet Euch wirklich mit Eigentumsrecht und Geldschöpfung beschäftigen, es ist ein richtig guter Moment da Grundkenntnisse zu haben ….
vlg
Holly01
27. März 2020 @ 22:46
Kleiner Zusatz:
” All diese Probleme gäbe es nicht, hätte noch jedes Land seine eigene nationale Währung. Sollte man sich nicht dazu entschließen, den Euro geordnet rückabzuwickeln, hieße das für die Eurozone auf unabsehbare Zeit wirtschaftliches Siechtum. ”
Die monetären Probleme wären leicht lösbar, wenn Deutschland nicht jede Lösung blockieren würde.
Dieser Wunsch nach Rückabwicklung ist nichts anderes als die Beute sichern und weg laufen.
Verstehen alle, ist aber trotzdem ein guter Grund sich zu isolieren und sich die Nachbarn zu Feinden zu machen.
Deutschland benimmt sich monetär so Schei*e, das es wirklich ein Wunder ist, das die anderen noch mit uns reden.
Der ESM sollte sich direkt bei der EZB finanzieren und die Eurostaaten finanzieren. Die EZB sollte knall hart alle Schuldtitel der Eurozone aufkaufen die auf den Markt kommen.
Die Coronakredite über die EZB mit 10% negativem Zins auf den Nennwert, was bedeutet, dei tilgen sich innert 10 Jahren von selbst.
Wer sich nun wundert:
Eine Notenbankbank KANN KEINE VERLUSTE MACHEN.
.. und das ist alle Mal besser als wenn die Notenbank alle Werte durch Aufkaufprogramme aus dem Markt zieht. Sollen die Firmen sehen, wo Investoren sitzen, die Staaten nicht.
Kleine Frage: Was machen wir eigentlich wenn im Mai der Virus mutiert und noch einmal richtig fies wird oder ein ganz anderer Virus noch übler auftaucht?
Sehen Sie ……… funktioniert nicht, was die planen. Das ist für ein alltägliches Lebensrisiko einfach nicht angemessen. Da muss man eben das Lebensrisiko monetär abfangen.
Dazu ist Giralgeld da, um Gesellschaften zu steuern und die Verteilung zu regeln.
Nicht um 0,01% immer fetter zu machen …
vlg
Carl Murmann
27. März 2020 @ 16:26
“Das Exportverbot für Schutzausrüstung …” als Ausweis mangelnder Solidarität?
Eine schwache Argumentation. Es war schon sehr früh klar, dass in DE ebenfalls eine Knappheit an Schutzausrüstungen herrschte – die noch immer nicht behoben ist – und der weitflächige Ausbruch des Virus kurz bevor stand. Leider hatte man auch in DE nicht entsprechend vorgesorgt und eine ausreichende Lagerhaltung betrieben. Das Exportverbot war mithin ein Ausdruck der Solidarität mit der eigenen Bevölkerung. Ebenfalls fehlende eigene Vorsorge anderer Länder umzumünzen in fehlende Solidarität Deutschlands, ist mehr als unfein.
Die Kritik an den Grenzschließungen und Einreiseverboten mit dem Argument, die Seuche sei ohnehin schon da, verkennt absolut die Dringlichkeit einer Abschottung und mathematische Gesetzmäßigkeiten. Die Infektionsraten steigen exponentiell, d. h., ein Träger des Coronavirus kann bis zur Entdeckung unzählige andere, und die wiederum viele weitere usw., anstecken. Somit waren Einreiseverbote und Grenzschließung dringend geboten. Angesichts dieser brisanten Ansteckungsdynamik zeugt die ideologisch genährte Forderung, dennoch die Grenzen offen zu halten, nicht unbedingt von Weitblick.
ebo
27. März 2020 @ 16:32
Da haben Sie einen Punkt. Der Witz ist nur, dass Spahn immer so getan hat, als habe er alles im Griff und als gäbe es in DE gar keinen Mangel. Jetzt stellt sich heraus: Es stimmte nicht, wie so vieles andere auch. Außerdem widersprechen nationale Exportverbote den Regeln des Binnenmarkts. Dass ausgerechnet der Exportweltmeister, der von diesem Binnenmarkt wie kein anderer profitiert, im Notfall den Export beschränkt, ist ein Ärgernis. Wenn er dann noch dazu Hilferufe aus Italien ignoriert, wie lange Zeit geschehen, so ist das ein Skandal.
Holly01
27. März 2020 @ 22:57
” Eine schwache Argumentation. Es war schon sehr früh klar, dass in DE ebenfalls eine Knappheit an Schutzausrüstungen herrschte – die noch immer nicht behoben ist – und der weitflächige Ausbruch des Virus kurz bevor stand. ”
Zu dem Zeitpunkt als in Italien die Hilferufe laut wurden, bestand in Deutschland nicht einmal eine Problemsituation.
Deutschland kommt erst jetzt an den Punkt, wo es schwierig wird.
Aber Spahn sagt, alles im Lot auf dem deutschen Boot.
Der Zeitpunkt ist wichtig.
Den Zeitpunkt hat Deutschland aber fahrlässig verpasst und Italien alleine gelassen ….
Erstaunlich mit was für einen Selbstverständlichkeit Deutschland Ansprüche anmelden und Hilfen verweigern kann, da zuckt Merkel nicht mit der Wimper, wenn anderen die Kacke bis zur Unterlippe steht.
Selbst dann nicht, wenn es deutsche Kacke ist …..
vlg
Pjotr56
27. März 2020 @ 14:28
Auf mich – der zuletzt 1998 Rot/Grün gewählt hat – wirken die Hilfen aus Rußland, China und sogar Kuba für Italien sehr sympathisch – so geht internationale Solidarität.
Dass die unsolidarische, dysfunktionale EU (zu) spät aufgewacht ist, wird die desolate Situation in Italien hoffentlich helfen zu entspannen.
Auf Brüssel verlassen kann sich ein wie auch immer in Not geratenes Land letztlich nicht!
Wenn eine grüne Falk*in internationale Solidarität anders interpretiert, buddelt sie an Gräben, die in der derzeitigen Krise besser überbrückt, wenn nicht sogar überwunden werden sollten.
Schade, dass ebo solchen Scharfmacher*innen sein Portal zur Verfügung stellt.
ebo
27. März 2020 @ 18:14
Der EU-Außenbeauftragte Borrell ist schlauer als viele andere in Brüssel. Er sagte zu den Lieferungen aus China und Russland ganz trocken, in dieser Krise sei jede Hilfe willkommen.
Letztlich sagt die ganze Affäre sehr viel über die neue “geopolitische” Weltlage aus, ob es einem gefällt oder nicht…