Rückblick 2024: Die fatale Logik der Kriegstreiber
Kein Waffenstillstand in der Ukraine, keine Verhandlungen mit Russland: Das war schon im März 2024 das Mantra der westlichen Hardliner und Kriegstreiber. Wir haben ihre fatale Logik analysiert – sie hat sich bis heute nicht geändert.
Blogpost vom 11.03.24
Russland dürfe in der Ukraine nicht gewinnen, da es sonst weitere Länder angreifen werde, argumentieren die Hardliner. Russland müsse verlieren, fordern die Kriegstreiber.
Dabei machen sie ihre eigenen Länder immer schutzloser. Um der Ukraine zu helfen, plündern sie die westlichen Bestände an Waffen und Munition – und stehen nun nackt da.
Zudem sollen die gelieferten Waffen nicht mehr nur zur Verteidigung der Ukraine, sondern zunehmend auch zum Angriff auf Russland genutzt werden – etwa auf die Kersch-Brücke.
Mit der Lieferung von Angriffswaffen erhöhen die Hardliner jedoch das Risiko, selbst zum Ziel zu werden (und sei es nur, weil die Waffen vom Ausland gesteuert werden, wie Taurus oder F-16).
Die Möglichkeit, durch eigene Aktionen selbst zur Kriegspartei zu werden, wird jedoch systematisch geleugnet. Dies geht so weit, dass Frankreichs Macron sogar Truppen entsenden will.
Damit erhöhen Macron und seine neuen Anhänger jedoch das Risiko für die Alliierten. Dies gilt vor allem für die EU, denn dort besteht eine weit reichende Beistands-Verpflichtung!
Last but not least argumentieren die Kriegstreiber auch unredlich. Sie behaupten, übrigens ohne Belege, bei einem russischen Sieg in der Ukraine werde Kremlchef Putin auch das Baltikum oder Westeuropa angreifen.
Dabei schreckt die Nato seit Jahrzehnten erfolgreich genau vor einem solchen Angriff ab. Doch ausgerechnet die, die heute so laut schreien, sind oft dieselben, die behaupten, die Ukraine wäre erst sicher, wenn sie in der Nato ist.
Was gilt denn nun? Schützt die Nato – oder wirkt sie plötzlich doch nicht mehr? Dann müsste man wohl erstmal die Allianz stärken und die eigenen Arsenale auffüllen, bevor man in der Ukraine immer mehr ins Risiko geht…
Mehr zum Ukraine-Krieg hier
P.S. Die inkonsistente und letztlich fatale Argumentation der Hardliner verweist ein weiteres Mal auf das Fehlen einer gemeinsamen Strategie. Ohne eine solche Strategie ist nicht nur die Verteidigung der Ukraine zum Scheitern verurteilt; es wächst auch das Risiko für alle beteiligten Länder…
european
28. Dezember 2024 @ 18:52
Multipolar berichtet aktuell von orchestrierten Aufmärschen in Serbien. Noch eine Regierung, die einfach nicht gehorchen will, weitere Sanktionen gegen Russland ablehnt und Friedensverhandlungen fordert. Georgien, Rumänien, Serbien…. Who’s next? Ungarn?
https://x.com/Your_Tweety/status/1873023797890052411
„Wer die Proteste organisiert, initiiert und solche Menschenmassen auf die Straßen bringt, ist derzeit noch unklar. Es besteht jedoch die Vermutung, dass es sich wie in Georgien um europäische und durch die USA finanzierte NGOs handelt.“
Otpor! (heute Canvas) wurde in Serbien gegründet. Das klingt doch sehr nach einem Heimspiel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Otpor!#:~:text=(serbisch%2Dkyrillisch%20%D0%9E%D0%A2%D0%9F%D0%9E%D0%A0!%2C,und%20dem%20Sturz%20Slobodan%20Milo%C5%A1evi%C4%87s.
KK
28. Dezember 2024 @ 23:42
„„Wer die Proteste organisiert, initiiert und solche Menschenmassen auf die Straßen bringt, ist derzeit noch unklar…“
Es werden die gleichen sein, die 2013/14 auf dem Maidan in Kiew schon die Strippen gezogen haben… seit die USA mit ihren Verbündeten 2003 einen offensichtlich völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak angezettelt hatten und dabei ertappt wurden, haben sie die Methoden, sich Staaten gefügig zu machen, verfeinert…
Helmut Höft
29. Dezember 2024 @ 10:53
Um “die Sache mit dem russischen Gesetz” – gegen die NGOs und ausländische Einflussnahme – noch einmal klar zu machen:
Das Original, auf das alle gleichen und ähnlichen Gesetze zurück gehen, heißt McCormack Act (1938 also lange vor dem “berühmten” Joseph McCarthy und seine Ära) oder FARA (Foreign Agents Registration Act https://de.wikipedia.org/wiki/Foreign_Agents_Registration_Act)
Der Dank geht erneut an unsere besten Freunde! *kotz*
Helmut Höft
29. Dezember 2024 @ 12:01
@european
Danke für den Link zu GK-Sch. Sie fasst das “ukrainische Desaster”! sehr gut zusammen (@Kleopatra: guxtu? Keine Realtivierung in irgendeine Richtung! Ein Krieg selbst ist das Verbrechen an sich!) Und dann – vom Wühltisch der Realität, aus dem unüberschaubaren Angebot willkürlich herausgegriffen – das noch: “The West want’s Ukraine’s $12 Trillion in Minerals” https://geopoliticaleconomy.com/2024/06/13/ukraine-12-trillion-minerals-west-china-russia/ US-Senator Lindsey Graham https://de.wikipedia.org/wiki/Lindsey_Graham#Au%C3%9Fenpolitik ein wahrer Friedensengel!
Was ich nie begriffen habe: “Wir” haben die russische Wirtschaft niedergerungen/plattgemacht, die russische Armee verliert hunderttausende Soldaten – jetzt auch noch Nordkoreaner – und Material in riesigen Mengen in der Ukraine und erreicht doch ihre Ziele nicht … wird uns morgen aber überrennen?? Was muss man rauchen um solchem Schoiß auch nur eine Sekunde Aufmerksamkeit zu schenken?
Mehr Waffen (in begrenztem Umfang leider Ja!) für mehr Sicherheit? NÖ! Nur für den m-iK und die Rentiers!
Wie war das noch mit der Domino-Theorie? https://de.wikipedia.org/wiki/Domino-Theorie Leider ist das so: Die Erfahrung lehrt dass die Erfahrung nichts lehrt! 🙁
“Isch kann ganedd soviel fresse wie isch kozze möschd!”
european
29. Dezember 2024 @ 12:40
@Helmut Höft
So ist es. Die Russen setzen sogar noch einen drauf. Vor zwei Wochen wurde dieser Dialog zwischen Ulrike Guerot und Emmanuel Todd live übertragen und dann vom Netz genommen. Mittlerweile ist dieses wirklich hochinteressante und durchaus brisante Gespräch wieder online und hier zu sehen
https://youtu.be/CT-iGfrUFtQ?feature=shared
Emmanuel Todd hat Daten ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass der Niedergang des Westens, angeführt von den USA, unausweichlich ist. Das hat auch etwas mit dem Ukraine-Krieg zu tun, aber nicht primär. Interessanterweise verfügt z.B. das knapp 150 Mio starke Russland über deutlich mehr Ingenieure als die 350 Mio starke USA und damit über deutlich mehr Innovationskraft. Hinzu kommen die hauseigenen Rohstoffe, für die man keine Länder überfallen muss. Deutschland, nur als Nebensatz, verfügt über 7 Lehrstühle für Nuklearphysik und über mehr als 200 für Genderforschung. Sagt uns etwas über unsere Prioritäten und auch darüber, wie man sich Forschungsgelder sichert – gleiches trifft übrigens auch für Klimaforschung zu.
Weiterhin benennt er den Nihilismus des Westens als eine der Ursachen für den Niedergang. Den Glauben an Nichts und der damit einhergehende Verlust an Kultur und Zusammenhalt sieht er als weitere Kraft für den Niedergang. Todd glaubt selber nicht an Gott, aber Kultur, durch gemeinsame Riten, gesellschaftliche Normen und Selbstverständnis sind seiner Ansicht nach ein wichtiger Motor für den Zusammenhalt einer Gesellschaft.
Hochinteressante Erkenntnisse jenseits des Krieges und selbst der Letzte kann erkennen, dass wir den falschen Göttern folgen. Noch hätten wir m.E. die Chance auf ein souveränes Europa. Aber dafür bräuchten wir andere Politiker und die sind nicht zu sehen. Also werden wir unweigerlich in diesen Sog nach unten gezogen und auf diesem Weg wird uns niemand das Händchen halten, sondern vielmehr wird noch der Rest aus uns heraussaugen , um sich ggf. doch noch selber zu retten. Die Zeichen stehen überall an der Wand.
Sehr düstere Aussichten.
KK
29. Dezember 2024 @ 14:22
„Was muss man rauchen um solchem Schoiß auch nur eine Sekunde Aufmerksamkeit zu schenken?“
Alles, was man rauchen könnte, brächte einen nicht so weit weg von der Realität – dazu braucht man schon höhere Potenzen, die idR aus den Laboren der Pharmaindustrie stammen (wie einst ja auch Kokain von Merck oder Heroin von Bayer).
IS
28. Dezember 2024 @ 14:30
Lieber Herr Bonse: Taurus wird nicht „vom Ausland gesteuert“ meines Wissens, es geschieht derzeit nicht und soll ja auch künftig nicht geschehen, weswegen die Ukrainer in dieser Waffengattung geschult werden sollen, wenn Merz bei seiner Zusage bleibt. Würden sie vom Ausland gesteuert, wäre das wahrscheinlich der Auftakt zum 3. Weltkrieg. Ich glaube man muss in seinen Formulierungen sehr genau sein. Danke IS
ebo
28. Dezember 2024 @ 15:20
Der Taurus wird mit Zieldaten aus Deutschland gesteuert. Wenn Sie mir nicht glauben, dann können Sie es z.B. hier nachlesen https://augengeradeaus.net/2024/02/scholz-begruendet-ablehnung-von-taurus-fuer-die-ukraine-keine-bundeswehr-beteiligung-auch-nicht-in-deutschland-neufassung/
Michael
28. Dezember 2024 @ 16:36
„Meines Wissens“ ist das falsch: wenn überhaupt würden Ukrainer in der praktischen Handhabung von Taurus trainiert, nicht aber in der Zielprogrammierung! Und zwar schon deswegen nicht weil man bei Preisgabe der Computersteuerung oder des Verlustes an einen Gegner, die Entwicklung effektiver Abwehrmassnahmen ermöglichen würde!
Uli H.
29. Dezember 2024 @ 12:16
Das amysiert mich schon länger: Scholz hat auch hier nix zu sagen, er darf sich beim deutschen Wählervieh momentan als Taurus-Domteur und Friedensengel (“… der aus der Hölle kommt”) präsentieren. Wann Taurus wütet, das bestimmen doch ausschließlich US-Militärstrategen – Blinken, Austin, Nuland … und deren Generäle, oder? Auch die neue US-Mittelstrecken-Stationierung in D musste er direkt abnicken.
ebo
29. Dezember 2024 @ 12:21
Das ist nicht richtig. Über das deutsche Taurus-System entscheidet der deutsche Kanzler. Wäre es anders, so hätte Scholz es ja freigeben müssen, als die USA ihre Systeme freigegeben haben.
Uli H.
29. Dezember 2024 @ 13:43
…okay, das mag sein, zumindest der Anschein deutscher Souveränität muss einigermaßen aufrecht erhalten bleiben. Ich glaub aber, eine weitere Eskalation, evtl.durch Taurus, steuert nicht ein Vasallenkanzler.
Arthur Dent
29. Dezember 2024 @ 12:05
@IS
Wer ukrainische Soldaten hier auf dies Waffensysteme schult, verlässt den gesicherten Boden der Nichtkriegsführung (Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages).
Vergleiche auch das abgehörte Gespräch der Offiziere um Generalleutnant Ingo Gerhard, sowie den Blog des Oberst a.d Jürgen Hübschen
Michael Conrad
28. Dezember 2024 @ 13:17
Der große Profiteur sind die USA. Die EU ist zu einem Vasallen degeneriert, der noch nicht einmal in Ansätzen eine selbstständige Politik entwickeln kann. Für Deutschland ist dabei wie üblich die Rolle des Zahlmeisters vorgesehen. Wir sind auf einem Niveau angekommen, auf dem auf einmal selbst ein Trump als Hoffnungsträger herhalten muss. Aber Trump überlegt wahrscheinlich noch, ob die USA am Krieg oder am Frieden mehr verdienen können.
Kleopatra
28. Dezember 2024 @ 12:12
Die einzigen Kriegstreiber sind in der russischen Führung. Ohne den russischen Einfall im Februar 2022 gäbe es den Krieg nicht und jeder, der die Russen heute boykottiert, würde mit ihnen munter Handel treiben wie gehabt.
Natürlich ist der Krieg nicht im Interesse Russlands, da er ihm schadet, aber diese Überlegungen haben schon andere Kriegsherren von nichts abgehalten.
Uli H.
28. Dezember 2024 @ 15:02
… nein, ohne westliche Provokationen seit 25 Jahren, gäbe es diesen Krieg nicht. NATO-Osterweiterung, diverse Abrüstungsverträge gekündigt / gebrochen… Das vielfach bekundete Sicherheitsinteresse durch die Russen wurde nicht respektiert. Der Präsident der Russischen Föderation war im Februar 2022 zum Präventivschlag gezwungen und die Amis verdienen seitdem Milliarden damit – ohne dass ein Amerikaner krepiert. Das Märchen vom “unprovuzierten Angriffskrieg” glauben doch nur noch ahnungslose Nachplapperer.
Helmut Höft
29. Dezember 2024 @ 10:43
@Uli H.
Korrekt!
Aber: Schaut man in Putins Lebenslauf, so tun sich einige Abgründe auf, einschließlich dem von Putin hochgeschätzten Iwan Iljin https://de.wikipedia.org/wiki/Iwan_Alexandrowitsch_Iljin und weiterer “Schrägdenker” dieses Kalibers. Und genau da liegt das wiederholte Versagen unserer Poiltniki:
1. das musste man wissen und daher
2. den Mann ernst nehmen und mit ernst gemeinten Gesprächen einbinden …
die nur 1 Ziel haben konnten/können: Friedliche Koexistenz, kein “Systemwettbewerb” (kein Gewinner also auch kein Verlierer), Zusammenarbeit, Abrüstung … (zum Wettbewerb: https://www.hhoeft.de/mythos/index.php/2020/05/22/wettbewerb-ist-gut-teil-1/ drei Teile)
Zu Chrustschows Zeiten, der Ende der 50-iger die Wiedervereinigung Deutschlands und einen “Marsch der UdSSR” in Richtung Westen anbot – auch ihn hätte man ernst nehemen sollen und tat es nicht, “Vorsicht Falle” raunte der Westen – und als dann die Kubakrise folgte sagten alle: “Dä! Dat henn mir alt vürher schon jewuss’!”
Jaja, die Westbindung, unsere besten Freunde, der m-iK … und das hündische hinterherdackeln: So geht Freyheid, Demokratzie! mC
Benjamin Metzig
27. Dezember 2024 @ 17:55
Hab mich mal hier umgesehen und kann hier echt noch was für meinen eigenen Blog abgucken und lernen.
Liebe Grüße,
Benjamin Metzig
http://www.wissenschaftswelle.de
ebo
27. Dezember 2024 @ 19:39
Das freut mich, herzlich willkommen!
european
27. Dezember 2024 @ 14:38
Fatal ist, dass es fuer diese angeblichen „Plaene“ Russlands keinerlei Belege gibt. Eine entsprechende Anfrage im Bundestag an das Auswaertige Amt hat genau das hervorgebracht.
Gabriele Krone-Schmalz hat dies in ihrem neuesten Vortrag im Westend-Verlag sehr gut herausgearbeitet. Eigentlich ist nicht einmal der Ukraine-Krieg in Russland’s Interesse, in dem Sinn, dass damit ein Expansions-Ziel verfolgt werden soll. Unsere Interessen werden auch nicht dort verteidigt, ebenso wenig wie sie am Hindukusch verteidigt wurden.
https://youtu.be/JPkGfacnsKE?feature=shared