Die Euro-Reform schrumpft zur “Roadmap”
Es hat sich schon lange abgezeichnet. Doch nun ist es quasi-offiziell: Von Frankreichs großen Plänen zur Euro-Reform bleibt (fast) nichts übrig. Die Finanzminister sprechen nur noch von einer “Roadmap”.
Präsident Macron wollte einen EU-Finanzminister oder ein autonomes Euro-Budgets – doch davon ist schon lange keine Rede mehr. Nun schrauben Le Maire und Scholz die Erwartungen noch weiter herunter.
Nach einem Treffen in Brüssel sprachen sie nicht mehr von konkreten Initiativen, sondern nur noch von einem Reformfahrplan. „Eine Roadmap ist etwas sehr Konkretes“, warb Le Maire für das Schrumpf-Programm.
Ihre gemeinsame “Roadmap” wollen sie Macron und Kanzlerin Merkel vorlegen, bevor es auf den EU-Gipfel Ende Juni geht. Dort dürften die Pläne weiter zerpflückt werden – die Niederlande und Italien lassen grüßen.
Und was ist inhaltlich zu erwarten? Auch nicht Großes. Im Mittelpunkt dürfte der weitere Abbau von Risiken in den europäischen Bankbilanzen stehen. Und der braucht Zeit – wahrscheinlich viele Jahre.
Vor allem für Deutschland ist dies die unabdingbare Voraussetzung für eine mögliche Vergemeinschaftung von Risiken, etwa in Form einer gemeinsamen Einlagensicherung – der letzten, noch fehlenden Stufe der Bankenunion.
Ob dies der versprochene “Aufbruch für Europa” sei, wollte ich von Scholz nach dem Treffen der Finanzminister wissen. Ja, man sei dabei, den “Aufbruch zu organisieren”.
Doch es gebe ja nicht nur die Währungsunion, sondern auch die Außen- und Sicherheitspolitik und den Handel, so der SPD-Politiker. Kommt nun der “Aufbruch gegen Trump”?
Siehe auch “So endet der Aufbruch für Europa”
Ein Europäer
27. Mai 2018 @ 14:14
Gerade auf twitter läuft eine hässliche Wortschlacht zwischen Italiener und Deutsche, und nein ich werde keine Verlinkungen posten. Jan Fleischauer hat mit seinem Artikel „Die Scnorrer von Rom“ Benzin ins Feuer gegossen. Wieso SPON es veröffentlichen ließ ist mir ein Rätsel.
Oudejans
26. Mai 2018 @ 19:50
Savona: “Euro = Versailles.”
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/deutschland-feind-paolo-savona-soll-in-italiens-regierung-15607966.html
Oudejans
26. Mai 2018 @ 19:57
Dazu noch eine Zeile aus den Kommentaren:
“Wenn Deutschland den Euro unter allen Umstaenden beibehalten will muss es eben dafuer bezahlen.”
Schmitz Reinard
26. Mai 2018 @ 13:57
@Thoma: Lesen Sie Zeitung, Nachrichten, Meinungen? Falls nicht, tun Sie das bitte. Falls ja, fürchte ich, die falschen.
Thomas
26. Mai 2018 @ 18:04
Sie wissen schon das uns im TV und den Zeitungen eine Scheinwelt vorgegaukelt wird die mit der Realität immer weniger zu tun hat?
Bsp NK. Im Ggs zu Merkel, Obama, Macron et al weiss Trump wie man mit Verbrechern, die Staatschefs sind, umgehen muss.
In der Tagesschau (habe ich gelesen) wird den Deutschen erzählt Trump fährt einen “Schlingerkurs” in Sachen Kim.
Entweder wissen sie es nicht besser oder sie erzählen dem deutschen Zuschauer absichtlich Märchen.
Thomas
26. Mai 2018 @ 12:46
Aufbruch gegen Trump. Das bedeutet Deutschland geht auf Konfrontationskurs mit den USA. Wie gehabt. Verlässt das islamisch werdende Deutschland nach kurzem Intermezzo von 80 Jahren schon wieder den Westen?
Die anderen Europäer werden sich an den USA orientieren. Deutschland geht unbeirrt seinen Sonderweg.
Oudejans
25. Mai 2018 @ 21:44
Was ist die italienische Parallelwährung anderes als ein Aufbruch?
Peter Nemschak
26. Mai 2018 @ 08:43
Es wäre interessant zu wissen, zu welchem Kurs zum Euro die Parallelwährung notieren würde. Wer glaubt, die ökonomischen Gesetze des Kapitalismus überlisten zu können, der irrt. Jene, die vom Sozialismus träumen, haben die katastrophalen Ergebnisse des Realsozialismus verdrängt oder vergessen. Utopisten, die sich einen anderen Menschen als den real existierenden wünschen, wird es immer geben. Versuche ihn zu erschaffen, haben tödlich geendet.
Schmitz Reinard
26. Mai 2018 @ 14:01
@Peter Nemschak: und für wieviele endet der real existierende Kapitalismus täglich tötlich? I.Ü. Geht es in Italien derzeit wohl eher nicht um Sozialismus.
Winston
26. Mai 2018 @ 16:56
Wenn irgendwas die Gesetze des Kapitalismus überlisten will, dann ist das der Euro. Eine Währung ohne dahinter stehender Staat funktioniert nicht und wird auch nie funktionieren, deshalb wird der Euro scheitern, scheitern müssen.
Was die Italienische Politik angeht, haben sie völlig Recht. zumindest was die alten Parteien angeht, FI und PD aber nicht bezüglich M5S und vor allem Lega. FI und PD sind die Parteien des Euro-Establishment in Italien, diese haben in Italien Fertig. Letzte Hoffnung für das Euro-Establishment ist der Präsident der Repubblik, ist dieses Hindneris auch beseitigt, ist der Weg für M5S-Lega offen.
Sie scheinen die Italiener massiv zu unterschätzen. Nicht vergessen die Italiener sind die Erfinder des modernen Bankensystems.