“Die EU sieht dem Sterben im Mittelmeer zu”

Das Sterben im Mittelmeer geht weiter. Am Donnerstag sind rund 130 Flüchtlinge nach einem Schiffsunglück vor der libyschen Küste ertrunken. Die EU schaue einfach zu, kritisieren Helfer.

Obwohl die Koordinaten des Bootes bekannt waren und ein Flugzeug der europäischen Grenzschutzagentur Frontex das Boot gesichtet habe, sei keine Rettung eingeleitet worden, beklagt die Hilfsorganisation Seebrücke in Osnabrück.

Die EU-Behörden hätten stattdessen auf die libysche Küstenwache verwiesen. Diese habe sich jedoch geweigert, eine Rettungsaktion zu starten oder zu koordinieren. Später seien am Unglücksort nur noch mehrere tote Körper im Wasser gefunden worden.

Kurz zuvor hatte der Bundestag die deutsche Beteiligung an der EU-Mission “Irini” im zentralen Mittelmeer für zwei weitere Jahre verlängert. Zentraler Bestandteil der Mission ist die Ausbildung und Finanzierung der libyschen Küstenwache.

Die Rettung von Flüchtlingen gehört jedoch nicht mehr zu den Aufgaben von “Irini”. Damit auch ja niemand aufgegriffen wird, wurde eigens die Seeroute weit nach Norden verlegt…