Die ersten Brexit-Opfer

Showdown beim Brexit: Am Dienstag wird sich das Schicksal des „bestmöglichen Deals“ (so die EU) im britischen Unterhaus klären, bis Freitag wohl auch die Zukunft von Premierministerin May. Zwei Opfer stehen jetzt schon fest – es sind keine Briten. English version here

Die Rede ist von Deutschland und Italien. Beide Länder sind, wenn nicht alles täuscht, bereits Ende des letzten Jahres an den Rand einer Rezession gerutscht. Beim Wachstum dürfte zumindest ein Quartal negativ ausfallen.

Der lange boomenden deutschen Wirtschaft war bereits Mitte 2018 die Puste ausgegangen. Das BIP war im Sommerquartal um 0,2 Prozent geschrumpft – der erste Rückgang seit Anfang 2015, meldet die „Wirtschaftswoche“.

Auch Italiens Wirtschaft wächst nicht mehr. Wie in EU-Kreisen zu hören sind, sind schon jetzt die Wachstumserwartungen für 2019 überholt, auf die man sich erst im Dezember mit der Regierung in Rom verständigt hatte.

Neben dem Dieselgate und den Absatzprobleme der deutschen Autoindustrie verhageln der deutschen Wirtschaft vor allem die Brexit-Sorgen die Stimmung. UK ist für DE ein wichtiger Automarkt und Zulieferer.

Sollte es zum harten Brexit kommen, droht sogar eine echte Krise, warnt ING-Chefökonom Brzeski. „Die Tropfen, die eine Rezession auslösen könnten, sind der Handelskrieg zwischen China und den USA sowie der drohende harte Brexit.“

Das ist aus zwei Gründen interessant. Zum einen macht Bundeswirtschaftsminister Altmaier immer noch in Optimismus. Auch Kanzlerin Merkel tut so, als sei alles in bester Ordnung. Die Regierung schlafwandelt in die Krise

Zum anderen hieß es bisher immer, ein harter Brexit würde die Briten am schlimmsten treffen. Fast täglich kommen neue Hiobsbotschaften aus den Unternehmen, meldet SPON. Doch noch ist die Wirtschaft nicht eingebrochen.

Umso deutlicher zeigt sich, dass Deutschland besonders verwundbar ist – und dass sich auch die EU-Kommission täuschen könnte. Ihre Pläne für Italien sind jetzt schon Makulatur, auch für Frankreich sieht es finster aus…

Siehe auch „Was der Brexit für Deutschland bedeutet“

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WATCHLIST:

  • Will die AfD den „Dexit“, also den deutschen EU-Austritt?  Darüber dürfte beim Europakongress der Anti-Merkel-Partei gestritten werden. Der AfD-Europaabgeordnete Meuthen warnt vor einem Automtismus und fixen Daten. Doch die Hardliner fordern, Deutschland müsse aus der EU austreten, wenn der Laden nicht binnen fünf Jahren umgekrempelt werden könne. Ähnlich hatte früher auch der britische Premier Cameron argumentiert – das Ergebnis sehen wir heute…

WAS FEHLT:

  • Die Millionen-Sammlung für französische Polizisten, die bei den „Gelbwesten“-Protesten verletzt wurden. Nachdem die Demonstranten Geld für einen ehemaligen Profi-Boxer gesammelt hatten, der auf Polizisten in Paris eingeprügelt hatte, wurde nun auch eine Kollekte für die Ordnungskräfte veranstaltet. Am Donnerstag Nachmittag kamen 1 056 653,58 Euro zusammen, meldet „Le Monde“. Damit liegen die Polizisten vorn – der Schläger kam nur auf 117.000 Euro…