Merkel trotzt Biden (und Macron): Deutschland baut China-Handel aus

Der Handel mit China wird für Deutschland immer wichtiger. Aktuell trägt er den Aufschwung nach der Coronakrise. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, pflegt Kanzlerin Merkel den Kontakt mit Peking – trotz der neuen Anti-China-Strategie von US-Präsident Biden.

Bei seiner Europareise im Juni hatte Biden versucht, Deutschland und andere Alliierte auf seine Strategie einzuschwören. In der G-7, bei der Nato und auch bei der EU in Brüssel suchte er den Schluterschluß gegen den neuen geostrategischen Rivalen in Fernost.

Merkel leistete keinen Widerstand – doch sie fühlt sich offenbar auch nicht an Bidens Kurs gebunden. Bei einer Videokonferenz mit Chinas Staatschef Xi Jinping und Frankreichs Macron schmiedete sie neue Pläne – nicht nur für den Handel, sondern auch für Afrika.

Xi sagte, Europa sollen eine größere Rolle in den internationalen Beziehungen spielen, strategische Unabhängigkeit anstreben und eine “faire, transparente und unvoreingenommene Haltung gegenüber chinesischen Firmen an den Tag legen” legen.

Das will so gar nicht zur Bidens Anti-China-Kurs passen – es klingt eher nach einer chinesischen Umarmungs-Taktik, die vor allem auf Deutschland zielt. Das größte EU-Land ist dafür durchaus empfänglich, wie die neuesten Zahlen aus der Handelsstatistik zeigen.

Demnach treibt der Handel mit dem Reich der Mitte derzeit den Aufschwung in Deutschland und in der EU an. China sei sogar zum zweitgrößten Importmarkt für Deutschland geworden (vor Frankreich), wie die Analysten der ING berichten.

Das bedeutet, dass der Handel mit China keine Einbahnstraße mehr ist, sondern sich verbreitert und intensiviert. Auch Polen und Ungarn haben für Deutschland an Bedeutung gewonnen, während Frankreich immer unwichtiger wird.

Immerhin durfte Macron beim Gespräch mit Xi noch dabei sein…

Siehe auch “Nie war Europa so abhängig von China”