Der nächste Domino wackelt

Den Brexit hat Brüssel nicht kommen sehen. Den Wahlsieg von D. Trump auch nicht. Selbst auf die Provokationen von Sultan Erdogan war die EU nicht vorbereitet. Umso nervöser fiebern die EU-Politiker nun der Wahl in den Niederlanden entgegen.

Kann Premier Rutte den erklärten EU-Gegner Wilders stoppen? Wird die Welle des nationalistischen Populismus endlich gebrochen? Der Entscheidung kommt eine wichtige Signalwirkung zu.

Allerdings würde ein Wahlsieger Wilders zunächst nicht viel ausrichten können. Niemand möchte mit dem exzentrischen Islam-Gegner eine Koalition bilden, eine Regierungs-Mehrheit wird selbst in den düstersten Wahlprognosen nicht erwartet.

Auch für den „Nexit“, also einen niederländischen EU-Austritt, zeichnet sich keine Mehrheit ab. Wilders würde sein ebenso radikales wie vages Wahlprogramm also nicht umsetzen können. Die EU würde nicht untergehen.

Doch für Nationalisten und EU-Gegner wäre es ein fatales Signal, wenn Wilders’ PVV die meisten Stimmen bekommt. Ihnen geht es nicht um Den Haag.

Ihnen geht es darum, den nächsten Dominostein zu Fall zu bringen – um eine fatale Kettenreaktion auszulösen. Das ist die größte Gefahr; ein Gegenmittel hat die EU noch nicht gefunden.

Dabei müsste sie nicht lange suchen: Rutte hat gezeigt, wie man Erdogan die Stirn bieten kann. Sollte sich der liberale Premier gegen Wilders durchsetzen, dann muss auch die EU umschalten: auf Angriff.