Der Krieg hätte sich verhindern lassen – und er könnte längst vorbei sein
Der Westen richtet sich auf einen langen Krieg in der Ukraine ein. Dabei hätte sich dieser Konflikt durchaus verhindern lassen – und er könnte längst vorbei sein.
Dies geht es mehreren Enthüllungen der letzten Tage hervor, die in den deutschen Leitmedien allerdings kaum beachtet werden. Deshalb wollen wir sie hier nachtragen und einordnen.
Zuerst zur Vorgeschichte des Krieges. Dazu hat das durchaus nicht Russland-freundliche “Wall Street Journal’ eine wichtige Story gebracht.
Sie schildert, wie sich Präsident Macron und Kanzler Scholz bis zuletzt – bis zur Münchener Sicherheitskonferenz am 19. Februar – um eine Friedenslösung bemühten.
Scholz soll Ukraines Präsident Selenskyj sogar gedrängt haben, in eine Neutralität seines Landes einzuwilligen, die von der USA und Russland garantiert würde.
Doch Selenskyj lehnte ab. Auch US-Präsident Biden, um den sich Macron bemühte, wollte keine neue Initiaitve ergreifen und mit Kremlchef Putin sprechen.
So wurde die letzte Chance für den Frieden vertan. Vier Tage später begann Kremlchef Putin den Krieg – Macron und Scholz hatten die letzte diplomatische Schlacht verloren.
“Krieg war vollständig vermeidbar”
Die Schuld dafür liegt jedoch nicht nur bei Putin, sondern auch bei Biden. Denn er hat Scholz und Macron ins Leere laufen lassen – obwohl er selbst monatelang vor Krieg gewarnt hatte.
Es war nicht das erste Mal. Biden habe es nicht vermocht, effizient mit Putin zu kommunizieren, sagt der US-General a.D. und ehemalige Sicherheitsberater Flynn.
Der Krieg sei “vollständig vermeidbar” gewesen, so Flynn. Schließlich wußte Biden seit Jahren, wo die roten Linien Putins lagen. Das sei seit dem Budapester Abkommen 1994 klar gewesen.
Als der Krieg dann am 24. Februar begann, hätte Biden durchaus wieder die Initiative ergreifen können. Schließlich zeichnete sich bald ab, dass Putin keinen schnellen Sieg erringen würde.
Der erhoffte “Blitzkrieg” ging in einen Stellungskrieg mit vielen Toten über, auch auf russischer Seite. Putin erklärte sich daher zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit.
Doch Biden tat nichts, um die Gespräche zu einem Erfolg zu führen. Im Gegenteil: Je länger der Krieg dauerte, desto mehr drängte er Selenskyj, hart zu bleiben und keine Kompromisse zu machen.
Verhandlungen werden diskreditiert
Statt auf Frieden zu drängen, hat der US-Präsident alles getan, um Putin zu isolieren und Verhandlungen zu diskreditieren. Mit einem “Kriegsverbrecher” redet man nicht!
Zudem versuchen die USA mit aller Macht, die EU an die Nato zu binden und eine eigenständige Rolle der EUropäer – etwa als Vermittler – zu verhindern.
Der Höhepunkt dieser Bemühungen war Bidens Gipfelmarathon in Brüssel, wo nacheinander Nato, G-7 und EU auf einen kompromißlosen Kurs eingeschworen wurden.
Das Ergebnis sehen wir heute: Die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau werden als wertlos abgetan. Die EU setzt nicht mehr auf Diplomatie. Die Nato ruft zu den Waffen.
“Der Krieg kann noch Jahre dauern”
Statt sich für Frieden einzusetzen, schwört Nato-Generalsekretär Stoltenberg die Alliierten auf einen langen Krieg ein, der durch Waffenlieferungen am Laufen gehalten werden soll.
Die Nato-Staaten seien bereit, die Ukraine auf Jahre hinaus für den Kampf gegen Russland mit Waffen zu beliefern, erklärte Stoltenberg nach einem Treffen der Nato-Außenminister in Brüssel.
Eine Waffenruhe hat er nicht einmal erwähnt. Dabei wäre jetzt ein guter Moment dafür. Kiew wird nicht mehr direkt bedroht, Odessa steht noch, die Ukraine könnte erhobenen Hauptes Frieden schließen…
Mehr zum Ukraine-Krieg hier
P.S. Nach russischer Darstellung gab ein weiterer Vorfall bei der Münchener (Un-)Sicherheitstagung den Ausschlag für den Angriff: Selenskyj soll dort eine atomare Bewaffnung seines Landes ins Spiel gebracht haben. Wir konnten dafür bisher keine Belege finden, würden uns aber über sachdienliche Hinweise freuen!
Wiesler
12. April 2022 @ 17:31
” Der Krieg sei “vollständig vermeidbar” gewesen, so Flynn. Schließlich wußte Biden seit Jahren, wo die roten Linien Putins lagen. Das sei seit dem Budapester Abkommen 1994 klar gewesen. ”
Nun habe ich mal bei der Wikipedia zu dem Abkommen nachgeschaut, aber nichts zu einer roten Linie gefunden, die vom Westen überschritten wurde. Was konkret war denn der Fehler, den der Westen (EU, NATO USA , GB ) gemacht hat?
ebo
12. April 2022 @ 19:35
Es war nicht ein Fehler, sondern eine Summe von Fehltritten. Einen guten Überblick gibt W. Richter vom regierungsnahen Berliner Thinktank SWP https://www.swp-berlin.org/publications/products/aktuell/2014A23_rrw.pdf
Kleopatra
10. April 2022 @ 10:02
Niemand hat Putin gezwungen, seine Armee die Ukraine überfallen zu lassen. Vielmehr hat er bereits monatelang die militärischen Kapazitäten für einen Angriff in die Region verlegt (dass sie nicht ausreichten, belegt nicht, dass er nicht von vornherein angreifen wollte, sondern nur seine Unfähigkeit); und ideologisch hat er einen Annexionskrieg gegen die Ukraine bereits im letzten Sommer mit dem unsägichen Aufsatz über die „historische Einheit von Russen und Ukrainern“ vorbereitet. Ich sehe nicht, womit ihn Biden im Gespräch von seiner Absicht hätte abbringen können. Die angeblichen Forderungen Putins liefen einerseits auf eine bedingslose Unterwerfung der Ukraine hinaus, andererseits waren sie so überzogen, dass man sie von vornherein nur als Vorwand für einen Angriffskrieg ansehen konnte.
Der Krieg ist außerdem nicht so sehr ein Stellungskrieg wie von russischer Seite aus ein Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung. Man muss leider feststellen, dass die russische Armee sich redlich müht, die übelsten Klischees von russischen Soldaten als Räuber, Mörder und Vergewaltiger zu bestätigen (gleichzeitig wollen sie auch noch offenbar Zivilisten nach Russland entführen, wohl, um sie zu gehorsamen Russen umzuerziehen). Mit einem Kriegsgegner wie dieser russischen Armee ist allenfalls ein Waffenstillstand möglich, kein westlicher Politiker kann den Ukrainern einen Friedensvertrag mit wesentlichen Konzessionen an die russische Seite empfehlen, wenn er danach noch in den Spiegel schauen können will.
Konrad
10. April 2022 @ 13:51
Tja, liebe Kleopatra, schon klar..Putin und die bösen Russen haben alleinige Schuld, wollen sich nicht dem guten Wertewesten beugen…auch klar daß Sie wohl anti-russische Propagandaangestellte sind, genau Ihre Denk und Handlungsweise hat Russland veranlasst nun offiziell den Krieg in der Ukraine zu Ende bringen zu wollen, der übrigens meiner Ansicht von der Ukraine mit Angriff gegen die ostukrainischen Separatisten Gebiete begonnen wurde als Bürgerkrieg, angestachelt von Nato und EU..
Kleopatra
11. April 2022 @ 11:37
Meine Ansichten sind meine Ansichten und ich bekomme für sie kein Honorar. Wenn Putin die Ukraine nicht angegriffen hätte, wäre das keine “Unterwerfung unter den (Vorsicht Ironie) guten Wertewesten” gewesen, sondern nur Beibehaltung des Status quo, und Russland hätte davon enorm profitiert. Inwiefern meine Denk- und Handlungsweise Putin zu irgendetwas veranlasst hat, kann ich auch nicht sehen, für so bedeutend halte ich mich nicht, dass ich Putins Entscheidungen beeinflussen könnte. Ihr Schlagwort vom “Bürgerkrieg”, in den Putin nur eingegriffen habe, ist hingegen lupenreinste Putin-Propaganda und wird schon allein dadurch widerlegt, dass sich das russische Militär zu Beginn nicht auf den Donbass konzentriert hat, sondern offenbar hoffte, Kyïv im Handstreich nehmen und dort eine Marionettenregierung von Befehlsempfängern installieren zu können. Anders als Hitler im Fall Österreichs hat er aber die Reaktion der Ukrainer falsch eingeschätzt …
ebo
11. April 2022 @ 12:37
Putin wäre auf jeden Fall besser beraten gewesen, die Ukraine nicht zu überfallen. Er hat sich sowohl in der Ukraine als auch in der EU und der Nato verschätzt und sitzt nun in der selbstgebauten Falle. Die große Frage ist jetzt: Helfen “wir” ihm da wieder raus, um größeren Schaden zu vermeiden – oder lassen wir es auf einen großen und langen Konflikt ankommen? Sowohl der seit Monaten geplante westliche Wirtschaftskrieg als auch die letzten Aussagen von Nato und EU sprechen für Letzteres. Der UKraine-Krieg entwickelt sich vor unseren Augen zum Stellvertreter-Krieg des Westens gegen Putins Russland, womöglich auch gegen China. Den Preis wird – neben der Ukraine – vor allem EUropa zahlen, die USA hingegen zählen sich jetzt schon zu den Gewinner.
european
11. April 2022 @ 13:43
@ebo
Nachdem, was ich bisher so lesen konnte denke ich, dass es für Putin innenpolitisch nicht vertretbar gewesen wäre, die Ukraine widerstandslos dem Westen zu überlassen. Der russische Machtapparat hinter dem Präsidenten ist nicht zu unterschätzen und nach wie vor herrscht in diesem Land ein ziemlich ungebrochenes Nationalbewusstsein. Selbst wenn Putin als Cheerleader gestürzt wird, kann man kaum auf ein westlich orientiertes Staatsoberhaupt hoffen. Eher das Gegenteil wird der Fall sein.
Alles “bitte, bitte” der letzten Jahre hat doch nichts genutzt. Russland hat immer wieder betont, dass es mit der vom Westen, insbesondere der USA, herbeigeführten Situation der Ukraine auf keinen Fall einverstanden sein kann. Aber weder USA, Nato noch die EU haben zugehört oder sich zu sinnvollen Verhandlungen herabgelassen.
Russland ist die fünftgrößte Militärmacht der Welt mit über 1 Mio Streitkräften. Aktuell scheint es als seien sie noch im ersten Gang und was sich da an Asia-connection entwickelt sollte der Westen nicht unterschätzen.
Heißt alles nicht, dass ich das gut finde. Es ist entsetzlich, aber gerade Europa sollte mal sehr genau hinsehen, wem wir da folgen. Unsere, also europäische, Interessen werden aktuell überhaupt nicht vertreten. Die einzige, die aktuell auch im EU-Parlament deutlichsten Klartext redet, ist Clare Daly. Da sitzt jedes Wort. Bravo!!
https://www.youtube.com/watch?v=2ICLRrKXKZY
ebo
11. April 2022 @ 14:45
Das ist eine gefährliche Argumentation. Natürlich werden Kriege immer auch innenpolitisch begründet, doch Putin hatte mehrere Optionen – er hat sich für die schlechteste entschieden.
Ich bleibe dabei, dass der Krieg vermeidbar war – von Dezember bis Februar gab es ein “window of opportunity” für Verhandlungen, darüber wurde ja sogar öffentlich diskutiert.
Gleich nach Beginn des Krieges, als das Scheitern von Putins “Blitzkrieg” deutlich würde, hätten die USA die Initiative ergreifen müssen, um zu einem schnellen Waffenstillstand zu kommen.
Doch alle Gelegenheiten wurden verspielt, auf allen Seiten. Die EU hat sich übrigens schon im Herbst abgemeldet, auf mich wirkt sie zunehmend willen- und kopflos…
european
11. April 2022 @ 14:59
@ebo
Der Krieg war auf alle Fälle vermeidbar. Es gibt weder einen gerechten Krieg noch eine Rechtfertigung dafür.
Mir hat sich aber schon lange der Verdacht aufgedrängt, dass man Russland seitens des Westens, insbesondere der USA, genau dahin treiben wollte. Man wollte diese Eskalation in Europa, den Keil zwischen insbesondere Deutschland und Russland.
Mission accomplished.
ebo
11. April 2022 @ 16:43
Stoße gerade auf ein heißes Zitat:
«Die EU wird bereit sein müssen, eigene Fehler aufzuarbeiten. Wenn wir die Vorgeschichte betrachten, sollten wir zwei Fragen genau unter die Lupe nehmen: An wem ist das Minsker Abkommen gescheitert, und wer oder was hat die EU dazu getrieben, sich im Jahr 2013 an einer Regime-Change-Operation in der Ukraine zu beteiligen?»
Wer hat’s gesagt? Günter Verheugen, der frühere EU-Kommissar!
https://www.infosperber.ch/politik/ukraine-ueber-ursachen-nachdenken-ist-keine-beschwichtigung/
Holly01
11. April 2022 @ 18:48
@ Kleopatra, @ ebo:
Diese Putin Aktion, in deutscher Sprache eine Rede im Bundestag zu halten, Vorschläge von Russland in der EU und NATO, Haus Europa usw usf hat ja eine doppelte Funktion.
Heute kann Russland mit Fug und Recht darauf hinweisen, das NIEMAND sie in das Haus Europa lassen wollte.
Das ist ein extrem starkes Zeichen in die Welt.
Die EU steht zudem jetzt inhaltlich völlig abgeschlagen da.
Es ist ja nicht nur Russland.
Visegrad ist ja eine UK und USA storyline, die von Nuland und Kenan betrieben wird.
Die Mittelmeerinitiative? So tot wie zwei Friedhöfe.
Zypern und Erdgas im östlichen Mittelmeer? Desolat.
Pipelinebau aus dem arabischen Raum oder dem kaspischen Becken. Katastrophe.
Die Euro Krise nach 2008? Ein Zeichen dafür was jedem droht. Eher ein Fanal der Drohung, als eine Lösung.
Jetzt die Ukraine, nach Farbenrevolution, MH17, Maidan, Minsk funktioniert ja nur in der EU, weil man den Madison Ave Narrativen folgt.
Das Gesamtbild zählt und ist extrem negativ.
Die EU sitzt an keinem Tisch, weil absolut niemand annimmt, das die irgendetwas substanzielles beizutragen haben.
Die EU hat fertig und wird von den USA getrieben, auf einen Abgrund zu.
Die Welt schaut interessiert zu, wie weit die USA treiben werden.
Wie weit kommen die USA wenn sie die EU ruiniert haben??
Das Gesamtbild zählt und da ist Russland exzellent aufgetreten.
Art Vanderley
9. April 2022 @ 21:33
Rhetorik ist nicht alles, aber Biden fällt schon ein wenig auf durch, sagen wir, unprofessionelle Auftritte.
Da werden mitunter Dinge geäußert, die an den Stammtisch gehören und nicht in die Politik -übrigens durch dieselben, die Andere stets des Populismus bezichtigen- , auch schon durch Obama mit dessen Äußerungen über Russlands Statusverlust.
Demütigung ist eine starke Kraft und hat auch schon bei Trumps Wut eine Rolle gespielt.
Natürlich wäre es eine Verkürzung, bessere Rhetorik wäre friedenssichernd, aber sie ist halt auch ein Zeichen für dahinter stehende Geisteshaltungen.
Heindoofi
9. April 2022 @ 14:26
„Dabei hätte sich dieser Konflikt durchaus verhindern lassen“…. ja hätte, aber wollte man das überhaupt?…. amerikas Haupindustrie, der militärisch industrielle Komplex, hat die Lager voll, will und muß aber weiter produzieren, also mußte ein neuer Absatzmarkt her….
Jürgen Thiede
9. April 2022 @ 13:44
Michael Flynn, der 2017 ganze 22 Tage Trumps Sicherheitsberater war, als Kronzeugen anzuführen, ist das Letzte. Er wurde von Russia Today bezahlt, musste als Sicherheitsberater zurücktreten, weil er seine russischen Kontakte verschwiegen hatte und durch Russland erpressbar geworden war, wurde 2020 von Trump begnadigt und endete als Anhänger des Q-Anon-Verschwörungsglaubens. Herzlich willkommen beim Querdenken, wo nichts wahr und alles möglich ist!
ebo
9. April 2022 @ 14:06
Leider wahr. Er ist aber kein “Kronzeuge”, sondern nur einer von vielen amerikanischen Sicherheitspolitikern, die vor der Nato-Osterweiterung warnten. Und das seit 1994. G. Kennan warnte schon 1998.
Mehr hier: https://www.newsweek.com/us-nato-helped-trigger-ukraine-war-its-not-siding-putin-admit-it-opinion-1685554
Rosetta
9. April 2022 @ 18:29
Das mit den Atomwaffen habe ich in der Berliner Zeitung gelesen: “Der ukrainische Präsident stellte einen Ausstieg seines Landes aus dem Budapester Memorandum in den Raum. Ein solcher Schritt würde bedeuten, dass die Ukraine wieder Atomwaffen besitzen könnte” der genaue Wortlaut ist auch wieder gegeben.
https://www.berliner-zeitung.de/welt-nationen/selenskyj-sagt-zwischen-den-zeilen-allen-anderen-f-you-li.212916
ebo
9. April 2022 @ 18:37
Vielen Dank, das ist eine gute Quelle. Erstaunlich, dass man selbst in deutschen Medien lange suchen muß, um diese Information zu finden. Dabei fand die Tagung doch in München statt..
Burkhart Braunbehrens
9. April 2022 @ 10:44
Ich denke, da wird Biden eine geradezu verschwörerische Machtfülle angedichtet, die er nicht hat. Wohl aber wussten die USA Geheimdienste, dass Putins Plan zu diesem Zeitpunkt nicht umzustoßen war. Ich denke auch, dass es eine wichtigste Aufgabe der EU bleibt, sich in aller Freundschaft unabhängig von der US-Politik zu machen. Aber Scholz hat überhaupt keine Vision dafür.
ebo
9. April 2022 @ 17:20
Der größte Fehler Bidens war es, den Krieg mit seinen ständigen Warnungen geradezu herbeizureden – und gleichzeitig zu erklären, dass die USA und die Nato nicht eingreifen würden. Hätte er nur geschwiegen (und hinter den Kulissen gepokert) – es wäre womöglich nie zum Äußersten gekommen. Doch Biden fehlte es sowohl an “strategischer Ambiguität” als auch an diplomatischer Konsequenz. – Übrigens nehmen ihm das auch viele Amerikaner übel, denn es gibt ein Bild der Schwäche.
european
9. April 2022 @ 09:57
Es geht nie um ideelle Werte, sondern um monetäre bzw. nackte Interessen
Sehr hörenswertes statement von Wolfgang Bittner
https://www.nachdenkseiten.de/?p=82640
Vor allen Dingen hier sollte man spätestens aufhorchen:
“Die EU und der IWF machen Druck, dass die ukrainische Regierung endlich die Beschränkungen für den Verkauf von Ackerland [den wertvollen „Schwarzen Böden“] aufhebt, an dem internationale Investoren der Agrarindustrie großes Interesse haben. Außerdem soll das Ausfuhrverbot für Rundhölzer demnächst abgeschafft werden. Die ukrainischen Wälder dürften bald Vergangenheit sein.“”
Ein Pleitestaat wie die Ukraine ist natürlich leichtes Spiel in US-amerikanischer Geopolitik. Die hätten auch gern wieder einen Jelzin, der Russland zum Nulltarif verscherbelt. Nur diesmal bitte trocken. Die Alkoholiker-Version hatte man schon.
ebo
8. April 2022 @ 19:10
Danke für den Hinweis!
Ulf
8. April 2022 @ 18:50
https://www.anti-spiegel.ru/2022/russische-propaganda-oder-wahrheit-hat-selensky-mit-der-atomaren-aufruestung-der-ukraine-gedroht/?doing_wp_cron=1649142256.4046909809112548828125
Selenskij hat die Budapaster Vereinbarung in Frage gestellt, wo die einzige Verpflichtung für die Ukraine laut Röpers darin besteht, keine Atomwaffen zu haben.
Holly01
9. April 2022 @ 11:14
@ Ulf:
Jeder Mensch hat die Hoffnung, das das eigene Land irgendwie richtig liegt und in Summe das “Gute” möchte.
Das scheint auch vermehrt für den “Antispiegel” zu gelten, ist kein Vorwurf, ich habe da volles Verständnis und bin auch nicht anders.
Diese Gedankenspiele einzelner Politikströmungen sind völlig normal.
In Polen raunt man auch herum, das man ja in den 60ern Atomwaffen hatte und damit nicht unter den Sperrvertrag fallen würde. Das ist der Hintergrund das “Kas” kein Problem darin sieht, das die USA dort Atomwaffen stationieren und das Polen eine atomare Teilhabe wie Deutschland bekommt.
Also die “Ehre” die Atombomben im Auftrag der USA auf die von den USA ausgewählten Ziele abzuwerfen.
Jetzt, also mitten im Krieg ist die “Info Front” für alle kriegsentscheidend, was bedeutet, alle erzählen nur noch Müll, den man für “nützlich” hält.
Ich selbst erwische mich, wie ich glauben möchte was zu meiner Meinung passt.
Gibt einen Titel der dazu passt:
Nachher haben es alle vorher gewusst.
Jeder wünscht sich etwas Sicherheit, um sich an etwas festhalten zu können und wenn es nur der Strohhalm der eigenen (Vor-) urteile ist.
Objektiv steuern wir auf extrem schwierige Zustände zu.
Alles hängt jetzt an der Geldpolitik.
Wir haben eine Corona bedingte Rezession.
Wir erleben importierte Inflation, haben also einen Nachfrageschock (aka Einbruch).
Wer jetzt die Zinsen anhebt entzieht dem Markt zusätzlich Kaufkraft, deindustrialisiert und verstärkt die Inflation.
Genau genommen, sollte die EZB Schecks an alle EU Bürger verteilen, wie das schon ein paar Mal in den USA gemacht wurde. So 5000€ pro Bürger.
Ne. Das ist kein Scherz. Wir brauchen Kaufkraft, Entschuldung und das darf nicht über die Löhne kommen.
Wir brauchen auch ein EU weites Infrastrukturprogramm, das Billionen Euro dick ist.
Die EU muss Energie autark werden, sehr sehr schnell.
Jetzt brauchen wir extreme antizyklische Geldpolitik. Sonst gibt das einen Dominoeffekt, der Europa wirtschaftlich völlig verwüstet.