Der Krieg gegen Russland hat begonnen – an den Märkten

Als US-Präsident Trump sein Amt antrat, wollte er ein besseres Verhältnis zu Russland. Nun hat er dem Land den Wirtschaftskrieg erklärt – mit Sanktionen, die bald auf die EU übergreifen könnten.

Denn diesmal treffen die am Freitag verhängten unilateralen Strafmaßnahmen nicht nur die üblichen Verdächtigen – Oligarchen und Vertraute des russischen Zaren Putin. Sie gehen viel weiter und säen Panik.

Wie das funktioniert, beschreibt SPON in einem lesenswerten (und erstainlicherweise kaum beachteten) Beitrag. Zitat:

Zum ersten Mal erstrecken sich die US-Sanktionen nicht nur unmittelbar auf die genannten russischen Firmen und Geschäftsleute – sondern auch auf alle westlichen Konzerne, die „wissentlich signifikante Transaktionen“ mit ihnen abwickeln – oder mit Unternehmen, an denen sanktionierte Russen mit 50 Prozent oder mehr beteiligt sind.

Zunächst führte dies nur zu einem Schock an den russischen Märkten. Der Rubel ging in den Keller, der Moskauer Aktienindex brach brutal ein. Doch das war wohl nur die erste Welle.

Die zweite dürfte die britischen Banken treffen, wie die „New York Times“ warnt. „British Banks Will Have to Cut Ties to Sanctioned Oligarchs, U.S. Says“, meldet die Zeitung.

Das ist nicht ohne Ironie – denn bisher profitieren die britischen Banken und die City of London wie kein anderer von Geschäften mit russischen Oligarchen. Daran hat nicht mal der Fall Skripal etwas geändert.

Ein „Magnitsky Act“ für die EU

Doch nun wird es ernst. Während die Briten erst noch zu ihrem „Glück“ gezwungen werden müssen, planen die Niederländer bereits eigene Sanktionen gegen Russland. Sie fordern einen „Magnitsky Act“ – für die ganze EU.

Wenn sie damit durchkommen, müssten die EUropäer dem US-„Beispiel“ folgen und ihrerseits Sanktionen gegen Oligarchen und andere Russen verhängen. Sogar Geschäftskontakte wären dann verboten.

Aus Sorge über eine Eskalation kam es am Montag zu ersten Ausschlägen an den europäischen Börsen. Sie haben sich dann wieder beruhigt. Doch bald dürfte es wieder losgehen – spätestens, wenn es auch zu einer militärischen Konfrontation kommt.

In Syrien sind wir offenbar nicht mehr weit davon entfernt…

P.S. Bevor der große Krieg wirklich ausbricht und alles mit allem vermischt wird, sei noch festgehalten, dass es für die am Freitag verhängten Wirtschaftssanktionen keine stichhaltige Begründung gab und gibt, wie sogar SPON einräumt…

Siehe auch „Europaparlament schwenkt auf Anti-Russland-Kurs“