Das stand nicht zur Wahl: Noch zehn Jahre Waffenhilfe für die Ukraine
In einem neuen, bis zur Europawahl geheimgehaltenen Sicherheitsabkommen will die EU der Ukraine weitere finanzielle und militärische Hilfe zusagen – für bis zu zehn Jahre.
Können Sie sich daran erinnern, dass ein Kandidat oder eine Partei bei der Europawahl versprochen hat, der Ukraine neue, langfristige Waffenhilfen zuzusagen? Außer Strack-Zimmermann fällt mir niemand ein.
Kein Wunder – denn das Thema Ukraine wurde, so gut es geht, vermieden. Dies gilt auch für ein Sicherheitsabkommen, das schon vor dem Wahltag ausgehandelt wurde, aber erst jetzt unterzeichnet wird.
Mit dem Abkommen sichert die EU zu, der Ukraine “weiterhin jede erforderliche politische, finanzielle, wirtschaftliche, humanitäre, militärische und diplomatische Unterstützung zukommen zu lassen”.
Das gelte “so lange und so intensiv wie nötig”, heißt es in einem Entwurf. Einem hochrangigen EU-Beamten zufolge gilt das Abkommen für zehn Jahre.
“Mit diesem Abkommen verpflichten sich zum ersten Mal alle 27 Mitgliedstaaten, die Ukraine unabhängig von internen institutionellen Veränderungen umfassend zu unterstützen”, betonte Präsident Selenskyj.
Will heißen: Egal, wer die nächste EU-Kommission führt oder ins Europaparlament gewählt wird – an diesem “Deal” lässt sich nicht mehr rütteln. Meint jedenfalls Selenskyj – und sein Wort ist EU-Gesetz, oder?
In den USA nennt man das, eine Politik “Trump-fest” zu machen. In der EU wird sie nun “Demokratie-fest”…
Mehr zum Ukraine-Krieg hier
P.S. Wie passt ein solches Abkommen eigentlich zu den Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine? In zehn Jahren soll das Land längst Mitglied sein – bekommt es dann immer noch Finanz- und Militärhilfe? Schon jetzt rechnet von der Leyen mit Mehrkosten von 500 Mrd. Euro allein für die “Verteidigung” – und dabei ist nicht mal klar, ob die neuen Versprechen schon mitberechnet sind…
Helmut Höft
28. Juni 2024 @ 08:10
“Dies gilt auch für ein Sicherheitsabkommen, das schon vor dem Wahltag ausgehandelt wurde, aber erst jetzt unterzeichnet wird.” Gemach, gemach, lieber ebo. Nicht alle Wähler lesen – leider(!!) – LostInEurope. Ich verwette alle meine Hüte: 1. Wer wusste das? < 1%, 2. Wer das wusste; wer hat den Schluss gezogen: Jetzt wähle ich DIE nicht mehr, jetzt wähle ich die? <10% von 1%
Das verbreitete "Bleib mich fott mit die Politik" ist ein Grundpfeiler für das was passiert. Das Motto der Politik ist daher: Kannste machen was du willst, merkt eh keiner, kriegt keiner mit; und wer's mitkriegt kann nix damit anfangen! Tja …
Michael
27. Juni 2024 @ 17:48
Man muss endlich den Bellizisten den Krieg erklären!
exKK
27. Juni 2024 @ 19:37
Das hätten die sicher gern! 😉
Helmut Höft
28. Juni 2024 @ 08:14
Thx, Michael, das ist ja ein super Spruch: “Man muss [endlich] den Bellizisten den Krieg erklären!” Das geht in meine Sammlung ein.
Arthur Dent
27. Juni 2024 @ 14:14
Auf die Frage nach den Reiseerleichterungen angesprochen, antwortete Günter Schabowski: „meiner Meinung nach unverzüglich, sofort“ – und futsch war die „ewige“ Mauer, weg die DDR. Zwei Worte, etwas unbedacht geäußert…
Eine EU besteht erstmal in den Köpfen der Menschen…
exKK
27. Juni 2024 @ 17:40
Seit ich politisch denken kann, hatte ich die EU für eine gute Idee gehalten. Die ersten Jahre von der Leyen haben mich zweifeln lassen – inzwischen wünschte ich, sie wäre bald Geschichte! Gerne: Unverzüglich! Sofort!
Monika
28. Juni 2024 @ 11:56
Die EU wie sie einst “gedacht” war wäre nach wie vor ein erstrebenswertes Ideal: Alle Mitglieder sollen die Möglichkeit eröffnet bekommen, sich im europäischen Verbund FAIR wirtschaftlich entwickeln zu können, und bei nicht provozierten Angriffen von außen Beistand erhalten.
Da mals haben die USA dann ganz schnell die NATO drübergelegt, und die Europäer waren dumm genug, diese von Anfang an vergiftete, weil verlogene (es ging den USA nur um Mitstreiter im Kampf gegen den Kommunismus/Sozialismus und damit gegen den einstigen Aliierten Sowjetunion) “Partnerschaft” einzugehen.
Leider ist bei der wirtschaftlichen “Entwicklung” der Neuzugänge schon lange nichts mehr fair, da haben wir ganz viel vom Umgang der USA mit ihrem Hinterhof ge”lernt”…
Nochmal die Frage in die Runde: Wie müsste “Europa” für die einzelnen Mitgliedstaaten aussehen? Sicher nicht “alle über einen Kamm”, denn das würde der Geschichte und der daraus sich ableitenden wirtschaftlichen Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit nicht gerecht. Die “Entstehung” des “proeuropäischen Direktoriums” spricht ja Bände über die 180°Kehre hinsichtlich der Idealvorstellung zu ihrem Gegenteil. Heute werden die die “Neuzugänge” ausgesaugt und niedergehalten, man muss nur nach beispielsweise Rumänien oder Bulgarien schauen. Oder zu uns in die östlichen Bundesländer, um eine innerdeutsche Parallele aufzuzeigen….